Zwingenberg. Sie haben sechs Beine, einen dreigliedrigen Körper und leben bestens organisiert in Staaten zusammen. Die Kleinsten haben eine Länge von nicht einmal einem Millimeter, die Größten indessen werden sieben Zentimeter lang. Sie wiegen sechs bis zehn Milligramm, besonders starke Exemplare können mit ihren Zangen das Zehnfache ihres Körpergewichts tragen.
Die Rede ist von Ameisen - sie krabbeln in allen Regionen der Welt, rund 12.500 Arten gibt es, etwa 180 davon in Europa. Ganz besondere Exemplare sind seit geraumer Zeit in Zwingenberg unterwegs:
Grundschüler der Melibokusschule haben sie "erschaffen" - und das im Rahmen einer Kunstinstallation, die in der Schweiz initiiert wurde und bis nach Dänemark führen soll. "Ameisenstraße", so nennt sich das Projekt, das der Schweizer Künstler Jörg Rohner ins Leben gerufen hat und an dem sich die (mittlerweile aus der Schule abgegangene) Klasse 4a unter Leitung ihrer Lehrerin Verena Ränker - begleitet von der Zwingenberger Künstlerin Ulrike Fried-Heufel - beteiligt hat.
Die Idee, die hinter der "Ameisenstraße" steckt: Schüler aus verschiedenen Ländern sollen an der Kunstinstallation mitarbeiten - nämlich Ameisen anfertigen -, um zu lernen: Gemeinsam kann man Großes schaffen. Ganz so, wie es auch die kleinen Ameisen tun.
Dabei sollen auch heutige (menschliche) Kommunikationsformen wie beispielsweise SMS künstlerisch aufgegriffen werden - Ameisen verwenden solche "Kurzmitteilungen" bereits seit Jahrtausenden, markieren mit Duftstoffen ihre Wege und kommunizieren so mit ihren "Kollegen".
Der Startschuss für die "Ameisenstraße" erfolgte im Mai in Sins in der Schweiz. Im Werkunterricht wurde eine fünf Meter große Ameise aus Holz gebastelt, die jetzt gut sichtbar an einem Gasthaus hängt. Die Hauptskulptur am Ende der Ameisenstraße wiederum wird in Augustenborg in Dänemark aufgebaut. Die Skulptur wird aus drei Ameisen bestehen, jede fünf Meter lang, aus Polyester. Diese Hauptskulptur wird von Künstler Jörg Rohner und dem Papillon d'or Team gebaut.
Die Zwingenberger Grundschüler arbeiteten im Mai und Juni an ihren Ameisen, sie wurden dabei von der Malerin Ulrike Fried-Heufel angeleitet. Die Kunsterzieherin begab sich mit den Schülern auf die Suche nach individuellen Lösungswegen für die Aufgabe, Ameisen herzustellen. Jeder Schüler baute so sein eigenes Ameisen-Exemplar, modellierte und bemalte das Insekt nach eigenen Vorstellungen.
Ulrike Fried-Heufel nahm dazu Kontakt mit dem Künstlerkollegen in der Schweiz auf, der wiederum begrüßte die Ideen der Zwingenberger Kinder. Frau Fried-Heufel erläutert: "Wir suchten im Gespräch nach Ideen und fertigten Skizzen vor der eigentlichen Arbeit an. So machten sich die kleinen Künstler Gedanken zum Thema: Welche Bedeutung hat die Ameise im Tierreich? Wie ist ihre Wirkung auf den Menschen? Und wofür könnte sie symbolisch stehen?"
Am Ende entstanden 20 bunte und unterschiedlich geformte und bemalte Ameisen, die auf einer von Ulrike Fried-Heufel gezeichneten Landkarte von Sins in der Schweiz nach Augustenborg in Dänemark unterwegs sind. Schaffensprozess und Ergebnis wurden mit Digitalfotos dokumentiert und auf der Webseite www.ameisenstrasse.ch veröffentlicht. Ein Plakat als sichtbares Dokument des Beitrags aus Zwingenberg ist im Hauptgebäude der Grundschule ausgestellt. mik
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