Zwingenberg. Besondere Auszeichnung für die Zwingenberger BRAIN AG: Das Bioökonomie-Unternehmen wurde jetzt mit dem Werkbund-Label 2016 ausgezeichnet. Damit würdigt der Werkbund Baden-Württemberg im zweijährigen Turnus Ideen, Unternehmen und Produkte, die durch außergewöhnliches Engagement hervorstechen und in Gesellschaft, Politik und Kultur vorbildhaft sind. Die Preisverleihung fand im Burda-Media-Tower in Offenburg statt.
Von der Werkbund-Jury wurden insgesamt zehn internationale Projekte und Unternehmen als innovativ, zukunftsweisend oder gestalterisch herausragend beurteilt. Kriterien für die Preisvergabe sind - neben markanten Innovations- und Zukunftsaspekten - eine soziale oder politische Modellfunktion, der Einsatz umweltfreundlicher Technologien sowie bürgerschaftliches Engagement durch kreatives Denken und Eigeninitiative. Mit den Präsentationen in Offenburg wurden erneut Projekte in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt, die einen relevanten Beitrag zur Gestaltung von Zukunft und zur Bewältigung gesellschaftlicher Fragen leisten.
"Die technologische Nutzung biologischer Vorgänge in einem transdisziplinären und integrationsorientierten Netzwerkunternehmen hat auch im globalen Maßstab eine absolute Vorbildfunktion", so Jurymitglied Dipl. Ing. Alexander Grünenwald über die BRAIN AG, die er als ein "im weitesten Sinne umweltorientiertes Unternehmen" bezeichnete.
Besonders überzeugt hat die Jury die BRAIN-Philosophie, die sich unter anderem mit dem Transfer von akademischem Denken hin zu industriellen Anwendungen auseinandersetzt. Darüber hinaus lobte das Gremium die vielfach ausgezeichnete Unternehmenskommunikation und -kultur des
"Es ist mir eine große Ehre, diese Auszeichnung auch im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BRAIN AG entgegenzunehmen. Für uns ist kulturelles Engagement auch außerhalb unserer Kernbereiche wie Technologie-Entwicklung, Produktion und Wissenschaft ein zentraler Bestandteil einer ausgewogenen, nachhaltigen Unternehmenskultur", so der Vorstandsvorsitzende Dr. Jürgen Eck. Die BRAIN AG gilt als Schrittmacher auf dem Gebiet der Weißen Biotechnologie.
In Zwingenberg sehe man die Auszeichnung als einen weiteren Ansporn, den eingeschlagenen Weg der Biologisierung von Industrien weiter zu verfolgen. Laut Eck ist kulturelles Engagement ein elementarer Bestandteil der Unternehmens-DNA. Die Qualitäts- und Kreativitätskriterien, die bei Forschungs- und Entwicklungskooperationen angelegt würden, seien die gleichen wie bei der Interaktion des Unternehmens mit der Außenwelt. "Es geht um den produktiven und befruchtenden Austausch zwischen Wissenschaft, Kultur und Kunst", ergänzt Unternehmensgründer Dr. Holger Zinke. Er kommentierte es gestern als große Ehre, dass die BRAINQsche Art der Unternehmenskommunikation öffentliche Beachtung findet - noch dazu von einer renommierten Vereinigung wie dem Werkbund. "Wir verstehen uns als Netzwerk-Unternehmen mit vielen Berührungspunkten nach außen", so der Mikro- und Molekularbiologe.
Organisiert abseits starrer Hierarchien pflegt der Biotech-Pionier einen vitalen Dialog quer durch alle Disziplinen - auch und gerade jenseits des eigenen Fachbereichs. "Ein Unternehmen sollte zehn Prozent seiner Kapazitäten außerhalb seiner Kernkompetenz einsetzen." Unternehmenskultur und Kunst seien nicht gegeneinander abzuschotten: Ein kreativer Geist sei Bestandteil wirtschaftlicher Stärke. Auch der Werkbund ist als wirtschaftskulturelle Vereinigung in einem Netzwerk aufgebaut. Statt sich in einer fachbegrenzten Monokultur zu isolieren wird ein diskursiver, interdisziplinärer und gemeinnütziger Ansatz verfolgt. Eine Struktur, die Zinke sehr entgegen kommt.
Die BRAIN AG wurde in den vergangenen Jahren bereits häufiger für ihr Engagement rund um die Themen Kunst und Kultur gewürdigt. Darunter Auszeichnungen in den Bereichen Wissenschaft und Architektur wie etwa die Josef Maria Olbrich Plakette des Bundes der Deutschen Architekten BDA. Darüber hinaus erhielt das Unternehmen den IF Award 2013, den DDC Award 2012 (Deutscher Designer Club) für Unternehmenskommunikation und den German Design Award 2014.
220 innovative Mitarbeiter
Die BRAIN AG gehört zu den technologisch führenden Unternehmen auf dem Gebiet der industriellen Biotechnologie in Europa. Als Pionier einer zukunftsweisenden Bioökonomie identifiziert das Unternehmen bislang unerschlossene, leistungsfähige Enzyme sowie mikrobielle Produzenten-Organismen oder Naturstoffe aus komplexen biologischen Systemen, um diese industriell nutzbar zu machen. Aus diesem "Werkzeugkasten der Natur" entwickelt BRAIN innovative Lösungen und Produkte, die bereits erfolgreich in der Chemie sowie in der Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie eingesetzt werden. Die Gruppe erreichte im Geschäftsjahr 2014/15 eine gesamte operative Leistung von rund 25,7 Millionen Euro und beschäftigt etwa 220 Mitarbeiter. tr
Der Deutsche Werkbund
Der Deutsche Werkbund wurde 1907 gegründet mit der Absicht "der Veredelung der gewerblichen Arbeit im Zusammenwirken von Kunst, Industrie und Handwerk". Von ihm gingen wesentliche Impulse zur Industrie- und Gestaltungskultur aus.
Er ist diskursiv, interdisziplinär und gemeinnützig ausgerichtet. Der Bund wird von Gestaltern, kulturell- und gesellschaftlich engagierten Personen sowie Selbständigen und Unternehmen getragen mit dem Ziel einer qualitätsorientierten Gestaltung der Umwelt in den Bereichen Gesellschaft, Architektur, Landschaft, Wohnen, Design, Kunst, Denkmalpflege, Soziales und Energie.
Das Werkbund Label wird in zweijährigem Turnus vergeben. Ausgezeichnet werden außergewöhnliche Projekte und Initiativen, die eine hohe gestalterische Qualität, Interdisziplinarität oder Vorbildfunktion aufweisen.
Gewürdigt wird die Förderung zivilgesellschaftlicher Entwicklungen durch Mut, unkonventionelles Vorgehen, Querdenken und Eigeninitiative.
Mit dem Label soll den Preisträgern zu mehr öffentlicher Anerkennung und besseren Erfolgschancen verholfen werden.
Zu den weiteren Jahressiegern zählen der britische Sportwagenhersteller Morgan Motor Company sowie ein Stromanbieter, der Energie aus künstlerischen Aktionen gewinnt. tr
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