Zwingenberg. „Mehr Besucher, mehr Ausleihen, weniger Etat“, so brachte es Laura Rupp in ihrer Bilanz eines „spannenden Büchereijahres“ kurz und knapp auf den Punkt. Im Sozial-, Kultur- und Sportausschuss der Zwingenberger Stadtverordnetenversammlung ließ die Leiterin der Stadtbücherei jetzt das Jahr 2023 Revue passieren, in dem die Besucher- und Ausleih-Zahlen aus dem Vorjahr 2022 noch einmal gesteigert werden konnten.
„Und bereits Anfang dieses neuen Jahres hat sich abgezeichnet, dass offensichtlich noch kein Ende in Sicht ist: Wir haben im Januar 2024 bereits 1000 Ausleihen mehr als im Vergleichsmonat 2023.“ 12 814 Kinder, Jugendliche und Erwachsene tummelten sich im Jahr 2023 in den Räumen der Stadtbücherei im Alten Rathaus (2022: 11 173); 165 Personen meldeten sich im vergangenen Jahr neu an (2023: 135).
41 396 Ausleihen
Das Interesse an der kommunalen Bibliothek im ältesten Bergstraßenstädtchen ist aus Sicht von Laura Rupp auch deswegen noch einmal gewachsen, weil die Stadtbücherei Bensheim in Folge eines Wasserschadens ihren Betrieb einstellen musste (wir haben ausführlich berichtet). 547 erwachsene Leser wurden in 2023 mit mindestens einer Ausleihe (rund 31 000 Ausleihen) oder der Begleichung der Jahresgebühr registriert. Zusätzlich wurden 225 Leseausweise für Kinder (rund 8400 Ausleihen) mindestens einmal für eine Ausleihe genutzt. Die Statistik von Laura Rupp und ihren Kolleginnen Jasmin Neufeld und Sietske Vaanholt weist – die Online-Ausleihen nicht eingerechnet – 41 396 Ausleihen aus (2022: 38 862). Die Online-Ausleihe im Rahmen des „Onleiheverbunds Hessen“ ist nur gering gestiegen: Im Jahr 2023 wurden 12 343 Titel ausgeliehen, in 2022 waren es 12 152.
Kinder- und Jugendbücher gefragt
Nach Mediengruppen unterschieden sind Kinder- und Jugendbücher mit 20 158 Ausleihen in der Stadtbücherei Zwingenberg am stärksten nachgefragt. „Einen Einbruch gab es bei den Hörbüchern, viele Kunden nutzen mittlerweile auch hier Streaming-Angebote und in jungen Familien ist es teilweise nicht mehr üblich, einen CD-Player zu besitzen“, beschreibt Laura Rupp einen Trend dieser Zeit: „Sowohl bei den DVDs als auch bei den CDs haben wir unseren Einkauf bereits angepasst und dementsprechend weniger neue Medien angeschafft.“
Der Medien-Etat der Stadtbücherei belief sich bislang jährlich auf 12 500 Euro, davon steuerte die Kommune 6250 Euro bei. Aufgestockt wurde das Budget dann durch Landesmittel aus dem Kommunalen Finanzausgleich. „Leider haben wir 2023 eine Absage erhalten. Laut Aussage der Fachstelle waren die angefragten Mittel weit höher als der zur Verfügung gestellte Betrag, so dass viele Büchereien leer ausgingen“, so Laura Rupp. Am Ende habe man durch Einsparungen an anderer Stelle zwar für insgesamt rund 9300 Euro neue Medien anschaffen können, im Haushalt der Stadt für das neue Jahr wurden nun als kommunaler Beitrag aber sicherheitshalber 10 000 Euro budgetiert. In derselben Höhe wird ein Landeszuschuss erwartet.
Schwerpunkt Leseförderung
Nach wie vor einen Schwerpunkt in der Arbeit der Stadtbücherei ist die Leseförderung von Kindern. 75 Mal wurde die Bibliothek für entsprechende Einführungsveranstaltungen geöffnet. Darunter fallen neben den jährlichen Leseförderterminen aller Klassen der Melibokusschule und den Klassenausleihen, die etwa alle sechs bis acht Wochen stattfinden, auch die Besuche von Kindertagesstätten. Überdies gab es eine ganze Reihe von Veranstaltungen und Projekten. Und auch im neuen Jahr kann sich das Angebot der Stadtbücherei sehen lassen: So werden beispielsweise die vierten Klassen der Melibokusschule mit einer Autorenlesung in die weiterführenden Schulen entlassen. Kinderbuchautor Andreas Z. Simon wird im Mai aus seinem Buch „Die Zukunft aus meiner Hand“ vorlesen.
Aus Anlass des Jubiläums „750 Jahre Zwingenberger Stadtrechte“ legt das Bücherei-Team eine Kreativ-Aktion für Kinder zum Thema „Comic“ auf und startet für die Erwachsenen das Projekt „Zwingenberg liest ein Buch“. Dafür ausgewählt wurde Caroline Wahls Debütroman „22 Bahnen“. Zum Abschluss dieser Initiative ist eine Autorenlesung geplant. Und weil Bibliotheken „Orte der Demokratie und des Austauschs für alle Bürger“ sind, so Bücherei-Leiterin Laura Rupp, „positionieren wir uns klar gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus und zeigen dies auch in der Auswahl unserer Bücher“. In diesem Zusammenhang ist ein weiteres Projekt in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge ist in Planung.
Bücher zu aktuellen Themen
Ein aktuelles Thema in der Stadtbücherei ist auch der Krieg in der Ukraine oder im Gaza-Streifen. Dazu Frau Rupp: „Immer wieder werden wir von Kunden auf Bücher angesprochen, mit denen man Kinder auch schwierige Themen wie Krieg, Flucht und Verfolgung vermitteln kann. Wir haben unseren Kindersachbuchbereich dementsprechend aufgestockt.“ Wer die Stadtbücherei im Alten Rathaus (Markplatz 1) besuchen möchte, der hat zu folgenden Öffnungszeiten die Gelegenheit dazu - Dienstag: von 15 bis 19 Uhr, Mittwoch: von 10 bis 12 Uhr, Donnerstag: von 15 bis 19 Uhr, Freitag: von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr, an jedem ersten Samstag im Monat: von 10 bis 12 Uhr.
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