Rodau. Als Anfang Mai des vergangenen Jahres die Jahreshauptversammlung des SC Rodau zu Ende ging, war die Zukunft des Vereins ziemlich düster. Nachdem bei den anstehenden Vorstandswahlen keine Bereitschaft erkennbar wurde, Verantwortung an der Spitze des Vereins zu übernehmen, hatte sich Ute Müller bereiterklärt, in die Bresche zu springen, um den Erhalt des Sportclubs zu sichern. Sie verband ihr Engagement allerdings mit der Einschränkung, nur bis zur nächsten Vorstandswahl zur Verfügung zu stehen und in dieser Zeit nach einer dauerhaften Lösung für den Verein zu suchen.
Eineinhalb Jahre später hat sie es geschafft. Bei der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend im Dorfgemeinschaftshaus wurde nicht nur ein neuer Vorstand gewählt, es wurde auch ein auf der Vorstandsebene völlig umstrukturierter Verein präsentiert. Dafür hatte es viele Gespräche und Abstimmungen innerhalb des Vereins gegeben, denn es wurde die Satzung geändert und der Förderverein umstrukturiert.
Applaus und Wertschätzung für Vorsitzende Ute Müller
Für dieses am Ende erfolgreiche Engagement wurde Ute Müller nicht nur mit kräftigem Applaus gedankt, auch das zahlreiche Erscheinen der Mitglieder konnte als Wertschätzung gesehen werden und freute vor allem Ute Müller. Nach dem weiblichen Intermezzo mit den beiden Vorsitzenden Ute Müller und Maxi-Luise Schmohl stehen jetzt mit Jan Gellert und Mario Franz wieder zwei Männer an der Spitze des SC Rodau. Allerdings nicht als Vorsitzende, sondern als gleichberechtigte Geschäftsführer.
Dazu kommt der Chef der Finanzen, Martin John sowie zwei weitere Leitungsaufgaben: Miriam Gärtner für die Kommunikation und Christian Müller für die Administration. Mit diesem fünfköpfigen Führungsgremium wurde der „Wasserkopf“ des alten Vorstands mit einer Vielzahl an Beisitzern aus den jeweiligen Abteilungen abgelöst. Damit habe man auf die veränderten Zeiten reagiert, so Ute Müller. Während für kurze, überschaubare Aufgaben immer jemand zu finden sei, würde es bei länger andauernder Verantwortung immer problematischer. Zur Gründungszeit des Vereins vor 51 Jahren sei das noch anders gewesen.
Satzungsänderung und Umstrukturierungen
Mit zahlreichen Sportangeboten vom Fußball über Fit & Fun, Aerobic, 60 Plus, Zumba und Karate bis zu Boule „ist und bleibt der Sport das Kerngeschäft des Vereins“ erläuterte Ute Müller das neue Vereinskonzept, das in vielen Zusammenkünften erarbeitet wurde. Es gab einen Workshop und eine Kommission zur Vorstandsführung, die Satzung wurde erneuert, die Nutzungsordnung des Vereinsheims überarbeitet und der Förderverein umstrukturiert.
Drei Abteilungen: Fußball, Karate und Sport allgemein
Der Sportbereich wurde in die drei Abteilungen Fußball, Sport allgemein und Karate gegliedert, die aus ihren Reihen jeweils einen Abteilungsleiter und einen Budgetverwalter bestimmen. Denn auch die Finanzen wurden neu geregelt. Was bisher schon von der Karateabteilung praktiziert worden war, gilt jetzt für alle Abteilungen: sie erhalten jeweils ein bestimmtes Budget, das sie eigenverantwortlich verwalten. „Das sind neue Wege, die immer auch ein Risiko sein können“, weiß Ute Müller. Sollte etwas nicht funktionieren, könnte es aber auch wieder korrigiert werden.
Für die Stadt Zwingenberg überbrachte Stadtverordnetenvorsteher Andreas Kovar nicht nur die Grüße, sondern sprach Ute Müller auch einen „Riesendank“ aus. Sie habe sich bereiterklärt, in schwierigen Zeiten das Amt zu übernehmen und durch ihr Engagement im Team den Verein wieder aus dem Tal nach vorne gebracht. Wie gut die Vorarbeit war, zeigte sich dann auch bei den von Kovar geleiteten Wahlen. Denn die fünf Ämter wurden nicht nur einstimmig, sondern auch sehr schnell besetzt. Auch Ortsvorsteher Steffen Müller dankte seiner Mutter und dem Team für die geleistete Vorarbeit. Er freute sich für den Verein, für den Ort und für sich persönlich über den Neustart mit den gewählten Personen, denn wären sie nicht für die Kandidatur bereit gewesen, hätte es auch ihn treffen können.
Offene Kommunikation und positives Denken
Für das neue Führungsteam dankte Geschäftsführer Mario Franz für den Vertrauensvorschuss. Er selbst sei noch recht neu in Rodau und im Verein und er habe es zunächst als Scherz aufgefasst, als man an ihn herangetreten ist. Aber schnell habe sich gezeigt, dass die Frage ernst gemeint war und er habe auch gemerkt, dass die Mitglieder mit viel Herzblut dabei sind und was für ein tolles Team sich um das Fortbestehen des Vereins bemüht.
Für die Zukunft des Sportclub Rodau wünsche er weiterhin ein gutes Miteinander, eine offene Kommunikation und positives Denken. Das machte er an einem Beispiel fest: Wenn bei einer Veranstaltung zehn Kuchen gespendet würden und einer sei nicht gelungen, dann sollte man sich nicht an dem schlechten Kuchen abarbeiten, sondern die neun leckeren Exemplare sehen. Wichtig sei außerdem die gesellschaftliche Wertschätzung für das Ehrenamt.
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