Kultur

Sarah Smith begeisterte in Zwingenberg mit kanadischem Blues-Rock

Von 
Kirsten Willenbücher
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Sarah Smith (r.), Sängerin und Songschreiberin aus Kanada, begeisterte ihr Publikum im Theater Mobile mit Blues-Rock. © Kirsten Willenbücher

Zwingenberg. Wer in Kanada, den USA und Europa rund 300 Konzerte im Jahr spielt, dafür tausende Kilometer von einem Ort zum anderen zurücklegt, und dann auch noch - wie im Vorfeld des Auftritts in Zwingenberg - sieben sturmgepeitschte und selbstgefahrene Autostunden als „Vorprogramm“ zur eigenen Show herunterreißt, der könnte irgendwann auch einmal die Nase voll haben. Doch nichts dergleichen:

Statt einem Nervenbündel kam ein gut gelauntes Energiebündel im Theater Mobile an - Sarah Smith, Singer/Songwriterin aus Kanada, präsentierte einem begeisterten Publikum im Gewölbekeller des Alten Amtsgerichts ihre eigenen Songs, die unter anderem aus ihrem fünften Studioalbum „Unveiling“ stammten, sowie Coversongs. Für Sarah Smith war Zwingenberg im Rahmen ihrer Europa-Tournee die vorletzte Station.

Vollblut-Musikerin

Begleitet von der samtig-klar singenden Kay Howl am Keyboard und dem wohltuend bass-stimmigen Drummer John Huff brauchte die blonde Kanadierin nur wenige Takte, um auch die Gäste, die sie bisher noch nicht kannten, aufhorchen und applaudieren zu lassen. Das gelang ihr mit ihrer Stimme, die ihr oft Vergleiche mit Melissa Etheridge oder Sheryl Crow einbringt. Das allein spräche ja schon für die musikalische Qualität der Vollblut-Musikerin. Doch was Sarah Smith ablieferte, war viel mehr als guter Blues-Rock: Es war eine begeisternde Show, die zwischen dem mit rasanten E-Gitarren-Riffs gespielten Eurythmics-Songs „Here comes the rain again“ und den träumerischen Akustik-Klängen des selbstgeschriebenen „Undertow“ hin und her tanzte, die sich zwischen den Polen wuseliger guter Laune im „Bird’s Song“ und der fast wütenden Emotionalität von „You don’t get my love“ bewegte, und die dabei ausnahmslos gänzlich unaufgeregt daher kam.

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Dass die in ihrer Heimat Kanada mehrfach ausgezeichnete Gitarristin und Sängerin, die in Deutschland bisher einen eher kleinen, aber treuen Fankreis hat, bekannte Fans im Publikum namentlich begrüßte, war dabei ebenso selbstverständlich wie ihr Zurücktreten in die Gitarren-Begleitung, um für eine Cover-Version von Tom Pettys „Free Fallin’“ einer jungen deutschen Musiker-Kollegin das Mikrofon zu überlassen.

Auf Wiedersehen in 2022

Dass Sarah Smith, egal ob mit eigenen Songs oder mit solchen berühmter Musik-Größen, wirklich keinen Vergleich zu fürchten braucht, bewies sie schließlich noch einmal mehr mit ihrer kongenialen Version von Alannah Myles’ „Black Velvet“.

Wer die Sängerin mit der markanten, sanften und kraftvollen Stimme einmal gehört hat, wird sich ihren Namen wohl merken, so wie ein Gast zum Abschied strahlte: „Ich kannte sie ja nicht, aber wenn Sarah wieder nach Zwingenberg ins Mobile kommt, bin ich auf jeden Fall wieder dabei!“ Und das ist für den September kommenden Jahres schon fest vereinbart. Kirsten Willenbücher

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