Aus dem Magistrat - Modernisierung soll mit Kosten von 40 000 Euro zuzüglich Bauhofleistungen unter dem Budget von 60 000 Euro bleiben

Öffentliche Toilette am Rathaus wieder in Betrieb

Von 
Michael Ränker
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Die öffentliche Toilettenanlage (rechts im Bild) in einem Anbau des Rathauses ist nach ihrer Modernisierung wieder in Betrieb. © Dietmar Funck

Zwingenberg. Es ist vollbracht: Die in einem Nebengebäude des Zwingenberger Rathauses untergebrachte öffentliche Toilettenanlage ist – mit Ausnahme des Austausches von einem Fenster – modernisiert und seit einigen Tagen wieder benutzbar. Die Kommune hat in die Erneuerung nach Angaben von Bürgermeister Holger Habich rund 40 000 Euro investiert. In dieser Summe sind die Leistungen, die die Bauhof-Mitarbeiter des Zweckverbands Kommunale Dienste Alsbach, Hähnlein, Zwingenberg vor allem beim Entkernen des Gebäudes erbracht haben, nicht enthalten. Habich geht trotzdem davon aus, dass das von der Stadtverordnetenversammlung bewilligte Budget von 60 000 Euro nicht ausgeschöpft werden muss.

Ärger ums „stille Örtchen“

Die Modernisierung des „stillen Örtchens“ auf dem Rathaushof an der Untergasse 16 geht auf einen Prüfantrag der FDP-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung zurück, dem im Sommer 2016 alle Fraktionen zugestimmt hatten. Damit wurde der Magistrat mit der Recherche beauftragt, einen Kostenvoranschlag für die Modernisierung vorzulegen, in dem auch ein behindertengerechter Umbau der Anlage berücksichtigt ist. Mit Blick auf den zwar ausgeglichenen, aber nicht gerade üppig mit Geld gesegneten Etat der Kommune wurden die Kosten dann zwischenzeitlich auf 60 000 Euro gedeckelt und das Projekt wurde auf das Haushaltsjahr 2018 verschoben. Überdies wurde das Budget von der Stadtverordnetenversammlung mit einem sogenannten Sperrvermerk versehen: Vor Beginn der Modernisierung wollten die Kommunalpolitiker das Thema erneut erörtern, um dann – gegebenenfalls – das Geld dafür freizugeben.

Das Jahr 2018 ging jedoch ins Land, das Thema Toilettenanlage tauchte auf den Tagesordnungen der kommunalpolitischen Sitzungsrunden nicht mehr auf, der Sperrvermerk wurde nicht aufgehoben – und trotzdem wurde nun gegen Ende des vergangenen Jahres Hand an das WC-Gebäude gelegt. Ein von der Stadtverwaltung nachgereichter Beschlussvorschlag, die Haushaltssperre aufzuheben, ist zwar mittlerweile von der Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich beschlossen worden, damit konnte Rathauschef Habich den ins Haus stehenden Ärger jedoch nicht abwenden:

Die Gemeinschaft für Umweltschutz und Demokratie (GUD) prangerte das Vorgehen als „Affront gegenüber dem Parlament“ an. Auch die Christdemokraten, auf deren Initiative hin das Budget mit dem besagten Sperrvermerk versehen worden war, fand das Vorgehen der Stadtverwaltung „sehr bedauerlich“, akzeptierte jedoch die Entschuldigung von Bürgermeister Holger Habich für diesen Fehler: „Wir wollten dem Parlament keine lange Nase machen. Wir haben das schlichtweg übersehen.“

Deutliche Aufwertung

Jetzt ist die „Bedürfnisanstalt“ endlich modernisiert und wieder in Betrieb. Die öffentliche Toilettenanlage, die bis dato nach Weiblein und Männlein getrennt in zwei benachbarten Räumen des Rathausanbaus untergebracht war, ist jetzt im rechten der beiden Räume zu finden. Dort sind – in getrennten Kabinen – eine Toilette für die Damen sowie eine Toilette nebst Urinal für die Herren installiert. Im Vorraum befindet sich ein Handwaschbecken. Der Raum ist zwar ebenerdig vom Rathaushof zugänglich, einen behindertengerechten Umbau nach DIN-Norm hat das Platzangebot jedoch nicht zugelassen. Allerdings war das schon vorher klar, dass ein barrierefreier Umbau nicht möglich sein wird.

Rathauschef Habich sprach von einer „deutlichen Aufwertung“, schränkte jedoch die Öffnungszeiten des „stillen Örtchens“ ein: Um das Vandalismus-Risiko zu minimieren und „Übernachtungsgäste“ fernzuhalten wird die Tür abends von den Reinigungskräften ab- und am Vormittag von den Rathausmitarbeitern wieder aufgeschlossen. Bei Großveranstaltungen – beispielsweise bei der Weinlagenwanderung am 1. Mai – soll das WC ebenfalls geschlossen bleiben. Dann sollen die Veranstalter mit mobilen Anlagen für Ausweichmöglichkeiten sorgen.

Der links angeordnete Raum des Rathausanbaus dient künftig als Lagerraum für Mülltonnen – vor allem für die Aktenvernichtungscontainer der Verwaltung – sowie für das Dienstfahrrad. Erneuert werden lediglich Fenster, Tür und der Innenanstrich.

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