Fotovoltaik

Mehr Sonnenstrom von städtischen Dächern in Zwingenberg

Die Zwingenberger Stadtverwaltung hat eine Liste vorgelegt, wonach 19 städtische Immobilien für die Installation von Fotovoltaik-Anlagen auf den Dächern gut geeignet wären.

Von 
Michael Ränker
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Der „Bunte Löwe“ in der Zwingenberger Altstadt ist eines von 19 städtischen Gebäuden, auf deren Dächern sich Fotovoltaik-Anlagen gut installieren ließen. © Thomas Neu

Zwingenberg. Die Stadt Zwingenberg will mehr Fotovoltaik-Anlagen auf kommunalen Dächern installieren oder vielmehr installieren lassen: Auf Initiative der SPD hat die Stadtverwaltung jetzt eine Liste mit ihren insgesamt 26 Liegenschaften vorgelegt, von denen immerhin 19 Immobilien als gut geeignet für die Gewinnung von Sonnenstrom erscheinen. Sechs Dächer sind „eingeschränkt“ nutzbar und nur eine Dachfläche wird – mit Blick auf ihre Dachneigung – als „ungeeignet“ ausgewiesen.

Bei den nur „eingeschränkt“ für Fotovoltaik nutzbaren Dächern handelt es sich beispielsweise um das unter Denkmalschutz stehende Alte Amtsgericht (Obertor 1), das aufgrund seiner Gauben und Türmchen ohnehin nur eine geringe Fläche für die Installation von Fotovoltaik-Modulen bietet. Überdies müsste geprüft werden, ob das Dach des zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbauten Gebäudes überhaupt ausreichend tragfähig ist.

Zu dem Sextett der nur „eingeschränkt“ nutzbaren Dachflächen zählt auch die des sogenannten „Beamtenhauses“ (Orbisstraße 4 bis 6), auch dort reduzieren die Gauben auf dem Dach des in den 1920er Jahren errichteten und unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes die zur Verfügung stehende Fläche. Auf der ebenfalls denkmalgeschützten Remise beim Alten Amtsgericht wiederum stören zwar keine Gauben, aber das Dach der städtischen Kunstgalerie wird durch die umstehenden Bäume arg verschattet.

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Auf 19 Immobilien indessen wäre aus Sicht der Liegenschaftsverwaltung des Rathauses eine Installation von Fotovoltaik-Anlagen möglich, zum Teil sind sogar schon solche Anlagen zur Sonnenstromgewinnung installiert. So zum Beispiel auf dem Dach des Zwingenberger Feuerwehrgerätehauses (Gießer Weg 12), wo 330 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen, von denen aktuell bereits die Hälfte mit Modulen bestückt ist. Auf den benachbarten Garagen könnten weitere 110 Quadratmeter bestückt werden. Auch das Dach der Städtischen Kindertagesstätte an der Alsbacher Straße ist geeignet, aber auch schon vollständig bestückt mit Modulen.

Auf der Liste der in Frage kommenden Dächer, die noch nicht für die Gewinnung von Sonnenstrom genutzt werden, befinden sich neben kommunalen Mehrfamilienhäusern beispielsweise an der Heinrichstraße auch der „Bunte Löwe“ im Altstadtkern der Stadt: 160 Quadratmeter Dachfläche stünden auf dem denkmalgeschützten Gebäude zur Verfügung.

Unter Denkmalschutz stehende Gebäude sind außen vor

Wie der Zwingenberger Bürgermeister Holger Habich jetzt im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss erläuterte, sollen nun „alle Flächen mit einer relevanten Dachfläche ab rund 100 Quadratmetern“ als „Paket“ angeboten werden: Die Betreiber von Fotovoltaik-Anlagen, wie beispielsweise die Energiegenossenschaft Starkenburg oder die GGEW AG, können sich um die Dächer dann als Pächter bewerben. Ausklammern will der Magistrat allerdings die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude.

Möglichst viele Fotovoltaik-Anlagen auf den Dächern von kommunalen Gebäuden zu installieren, das war das Ziel des SPD-Antrags, der nun zur Erstellung der Liste führte und den die Zwingenberger Stadtverordnetenversammlung im vergangenen Herbst einstimmig gebilligt hatte. Stadtverwaltung und Magistrat sollten eine Liste aller städtischen Gebäude erstellen, „deren Dachflächen für Fotovoltaik geeignet sind, die aber aktuell noch nicht entsprechend genutzt werden“. Nicht ausgeklammert werden sollen bei dieser Recherche auch die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der Kommune.

Die Zwingenberger Sozialdemokraten hatten die Initiative für mehr Sonnenstrom vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise entfaltet und erkannten „weiteres Potenzial“ zur Nutzung von regenerativen Energien auf den Dachflächen von kommunalen Gebäuden.

Auf den Dächern der Kitas Alsbacher Straße und Tagweide sowie auf dem Dach des Feuerwehrgerätehauses in Zwingenberg sind bereits Fotovoltaik-Anlagen installiert, „mit Sicherheit lassen sich auch weitere Dachflächen von kommunalen Gebäuden in Zwingenberg und Rodau entsprechend ausrüsten“, so die SPD in ihrer Begründung. Darin formulierten sie überdies: „Entsprechende Maßnahmen wären eine Investition in nachhaltige Energienutzung und hätten auch eine Vorbildfunktion für die Bürgerinnen und Bürger.“

Die politischen Mitbewerber in der Stadtverordnetenversammlung signalisierten durchweg Zustimmung. Als ein erstes Projekt könnte das Dach des Feuerwehrgerätehauses im Stadtteil Rodau, das ohnehin in diesem Jahr erweitert und modernisiert werden soll, mit der erforderlichen Technik bestückt werden.

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