Zwingenberg. Seit etwas mehr als einem Monat läuft die einjährige Testphase des Projekts „Aktionsraum Marktplatz“. Das Konzept sieht eine Aufwertung des historischen Marktplatzes vor, der zum gemütlichen Zeitvertreib einladen soll. Dafür wurde eine quadratische Holzterrasse gebaut, die aktuell neben dem historischen Marktplatzbrunnen platziert ist. Um sie herum befinden sich bequeme Sitzmöglichkeiten, die sich an den Außenbereich der örtlichen Gastronomie anschließen.
Die Terrasse soll nicht nur den Bürgerinnen und Bürgern einen gewissen Mehrwert bieten, sondern auch anderen Einrichtungen zugutekommen. Auch die Stadtbücherei profitiert bereits von der neuen Aktionsfläche. So fand zum zweiten Mal am späten Dienstagnachmittag die „Traumzauber-Stunde“ statt. Das Angebot richtet sich an Kinder ab 3 Jahren und ist für alle weiteren Dienstage im September geplant.
„Projekt wird gut angenommen“
Für die zweite Lesung verpflichtete die Stadtbibliothek einen prominenten Vorleser. Bürgermeister Sebastian Clever las den anwesenden Kindern eine Schlummergeschichte vor. Gelesen wurde aus dem Bilderbuch „Lächeln gefunden“, das mit vielen wunderbaren Illustrationen von Anita Schmidt versehen ist. Die Geschichte handelt von einem Bären, der aus dem Winterschlaf erwacht ist. Als er in einen See blickt, erspäht er ein Lächeln, das er aber nicht zuordnen kann. Also fragt er andere Tiere, ob sie ihr Lächeln verloren haben. Die Erkenntnis: Wo ein Lächeln ist, finden sich auf einmal ganz viele!
Spontane Zusammenkunft
Während die Kinder gespannt der Geschichte lauschten, hatten sich die Eltern entweder auf den breiten Sitzbänken niedergelassen oder selbst auf der Terrasse Platz genommen. Einige Familien mit Kindern kamen im Verlauf der Lesung spontan dazu und ergänzten die Runde, die dann eine beträchtliche Größe erreichte. Und ohne es vielleicht beabsichtigt zu haben, hatten sie den Kern des Projekts erfasst: Die spontane Zusammenkunft.
Immer wieder unterbrach Clever das Lesen und zeigte den Kindern die Bilder. Der Vortrag erhielt so eine interaktive Komponente. Auch Jasmin Neufeld von der Stadtbücherei wohnte der Lesung bei. „Was könnte denn im Topf des Bären sein?“ „Honig“, entgegneten gleich mehrere Kinder gleichzeitig. „Ihr wisst aber genau Bescheid, was Bären mögen.“ Nach einem kleinen Fingerspiel war die Lesung beendet. Das Lesen habe ihm viel Spaß gemacht, sagte der Rathauschef. Aktionen wie diese dürften genau dem entsprechen, was die Stadt sich unter dem Projekt vorgestellt haben. „Die Beobachtungen zeigen, dass das gut angenommen wird.“ In der nächsten Zeit werde man das Projekt weiter evaluieren.
Bücherei profitiert von der Aktionsbühne
Auch Neufeld berichtete von der gestiegenen Resonanz. Vor allem viele junge Familien entdecken das neu geschaffene Territorium für sich, erklärte sie. Einige Kinder, die bei der Lesung dabei waren, statteten der Bücherei noch einen kleinen Besuch ab, um sich Bücher auszuleihen. Auch das zählt zu den kleinen aber feinen Seiten, die sich durch das Projekt ergeben haben.
Die Grundschüler der Melibokusschule, die regelmäßig die Bücherei besuchen, um Bücher auszuleihen, hätten sich ebenfalls auf der Terrasse etwas vorlesen lassen. Die Stadtbücherei verfügt über keinen Extraraum, weshalb sich die neue Sitzmöglichkeit im Freien ideal dazu anbietet. In Verbindung mit dem kostenfreien WLAN richtet sich das Angebot des Zeitvertreibs jedoch nicht nur an die Kleinsten. „Leute können hier arbeiten“, sagte Clever.
Marktkiosk kommt
Und wenn die Stunde des Feierabends geschlagen hat, lässt sich der Tag bei einem kühlen Kaltgetränk, einer Pizza oder Gyros gemütlich verabschieden. Die örtliche Gastronomie profitiere enorm, so der Eindruck des Bürgermeisters. Die Bestätigung seiner Worte folgte umgehend. Einige Familien ließen sich bei „Via Appia“ nieder. „Die Leute sind ja da“, so der Rathauschef. Und sind sie einmal da, werden sie zwangsläufig aufmerksam auf das kulinarische Angebot, das neben den beiden Restaurants seit April dieses Jahres durch das Café Monopati bereichert wird.
Zum Weltkindertag am 20. September wird der Aktionsplatz erstmals großflächiger genutzt. Neben Musik werden auch einige Zauberer vor Ort sein. Auch für den Oktober ist bereits eine Veranstaltung geplant. Die Veranstaltungen laufen über die Stadt. „Die Künstler sind ehrenamtlich tätig, das kostet die Stadt nichts“, sprach Clever von einer „Win-Win-Situation“.
In wenigen Wochen ergänzt dann der Marktkiosk den Marktplatz und komplettiert das neue Erscheinungsbild, das dazu beitragen soll, das zu fördern, was wichtig ist: Das spontane Sich-Begegnen.
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