Alsbach. Die Metzendorf-Gesellschaft zog es im Rahmen ihrer Frühjahrsexkursion zu den Villen und Landhäusern des Architekten Heinrich Metzendorf nach Alsbach. Sie wurde dort geführt von Konrad Hoppe, dem Vorsitzenden des Museumsvereins Alsbach-Hähnlein.
Ein Spaziergang durch die Hindenburgstraße und die Schlossstraße lies einen Typ der Metzendorfschen Häuser erkennen, den es anderenorts nicht gibt: Metzendorf baute in Alsbach viele Loggien und überdachte Balkone in seine Entwürfe ein und entwickelte damit - zumal dort viele Häuser erst kurz vor und nach dem Ersten Weltkrieg gebaut wurden - eine eigene Ausprägung seiner Architektur.
Patienten im Liegestuhl
Professor Frank Oppermann, der Vorsitzende der Metzendorf-Gesellschaft, erklärte hierzu die Gründe: Das Sanatorium Laudenheimer, das 1908 durch Um- und Anbauten eines älteren Hauses entstand, war die Keimzelle aller damaligen Bauten auf dem Alsbacher Schlossberg.
Die medizinische Therapie für viele Krankheiten waren "Luft- und Lichtbäder". Sofern es die Witterung zuließ, lagen die Patienten auf Liegestühlen - oft in warme Decken gehüllt - auf den Loggien in der "gesunden, frischen" Luft der Bergstraße. Weitere Bauten in der Hindenburgstraße hatten mehr oder weniger mit dem Sanatorium zu tun und haben deshalb auch solche Loggien.
Konrad Hoppe erläuterte ausführlich die medizin- und kulturhistorischen Zusammenhänge der Bauzeit dieser Häuser. Auch zur Person und Biografie von Dr. Laudenheimer wusste Konrad Hoppe interessante Anekdoten zu berichten.
Eigene Welt auf dem Schlossberg
Im Museum Hähnlein ist hierzu eine kleine Abteilung aufgebaut, an der zurzeit durch den Museumsverein intensiv gearbeitet wird, um Laudenheimer in größere Zusammenhänge einzuordnen. Denn um die Person des Arztes entwickelte sich ein illustrer Kreis aus Patienten und Freunden, die künstlerisch und schriftstellerisch tätig waren und so eine "eigene Welt" auf dem Alsbacher Schlossberg bildeten.
Die nächste Exkursion der Metzendorf-Gesellschaft führt am 22. April, 15 bis 16.30 Uhr, nach Frankfurt-Höchst ins Verwaltungsgebäude der ehemaligen Farbwerke Höchst.
Die beeindruckende zentrale Halle dieses expressionistischen Gebäudes des Architekten Peter Behrens erinnert fast an eine Tropfsteinhöhle oder auch gar an den Innenraum einer Kathedrale. Peter Behrens war Mitglied der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe in Darmstadt und wurde danach künstlerischer Leiter der AEG in Berlin. Gäste sind willkommen. red
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