Sommerserie 2

Larissa Anton über eine starke Frau von Burg Tannenberg

Larissa Anton greift in ihrem Buch „Die Rose von Tannenberg“ die romantische Mittelaltersage von Ritter Konrad und seiner Gemahlin Ann-Els auf.

Von 
Gerlinde Scharf
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Larissa Anton dreht auch Sagendokumentionen und schlüpft dafür selbst in historische Kostüme. © Privat

Bergstraße. Larissa Anton aus Reinheim hat ein Faible für spannende, romantische und vor allem authentische Geschichten aus dem Mittelalter: Die Grundschullehrerin, Filmemacherin und Buchautorin liebt Sagen die vornehmlich im Odenwald spielen. „Ich bin bei meiner alleinerziehenden Mutter mit Märchen und Sagen groß geworden. Die Märchen-Schallplatten waren schon in meiner Kindheit mein ein und alles“, erklärt sie ihre Leidenschaft und ihr Interesse.

Zwanzig Filme in zwanzig Jahren

Zwanzig Filme, Sagendokumentationen, bei denen Sehenswürdigkeiten im Mittelpunkt stehen, hat sie in den vergangenen zwanzig Jahren gedreht, unter anderem 2006 „Das Wildfrauhaus in Lützelbach“, 2017 „Der Schuckstein“ und erst in diesem Jahr „Das Burgfräulein von Windeck“.

Und das ist noch nicht alles. Schon 2001 hat Larissa Anton – damals noch Larissa Akbay – ihren ersten Roman, „Die Rose von Tannenberg“ geschrieben, deren Veröffentlichung sie allerdings wegen ihres Romans „Genoveva“ lange Zeit zurückgestellt hat. Bis, ja bis sie 2024 die „Rose“ aus ihrem mehr als 20-jährigen Schlaf aufgeweckt, das Buch überarbeitet und in den Handel gebracht hat.

„Ich fand die mittelalterliche Burgruine Tannenberg schon in meiner Jugend wunderschön“ beschreibt die Autorin ihre Faszination für die Burganlage aus dem 13. Jahrhundert, nur wenige Kilometer von Zwingenberg am Westrand des Odenwaldes gelegen entfernt. Erbaut wurde die Burg um das Jahr 1230, um dem Kloster Lorsch sein südliches Amtsgebiet „Am Tannenberg“ zu sichern.

Larissa Anton in einem ihrer Kostüme. © Privat

Auf 228 Seiten – mit umfassenden Quellenangaben und Erklärungen zu Begriffen und Wortgruppen – beschreibt Larissa Anton in ihrem Buch „Die Rose von Tannenberg“, basierend auf einer romantischen Mittelaltersage, das Leben einer selbstbestimmten, mutigen Frau: Als Anna im Sterben liegt, gelobt Ritter Konrad auf Kreuzzug zu gehen, wenn die Angebetete wieder gesund wird. Seine Gebete werden zwar erhört, doch Konrad kommt nie im Heiligen Land an, sondern wird von Piraten in die Sklaverei verkauft.

Als Anna davon erfährt, will sie ihren Geliebten retten und macht sich als Mann verkleidet, ihre Harfe im Gepäck, auf den Weg in‘s Reich der Sarazenen. Doch bereits auf dem Weg dorthin begegnen ihr viele Gefahren und ihr wird klar, dass es mehr als ein Wunder braucht, um ihr Ziel zu erreichen und Ritter Konrad wohlbehalten in die Arme zu schließen.

Detailgetreue Schilderung des Lebens im Mittelalter

Eine möglichst authentische und detailgetreue Schilderung vom Leben der Menschen im Mittelalter, deren elementare Gläubigkeit, den Schwierigkeiten und Ausgrenzungen, die eine Frau vor und während der Geburt auszuhalten hatte, war der Autorin wichtig. Gleichzeitig wollte sie der traditionellen Opferrolle der Frau eine starke Frau, die weiß, was sie tut und ihr Leben in die Hand nimmt, gegenüberstellen.

Ausführliche Recherchen dazu hat sie zuvorderst in Fachbüchern betrieben. Die mit ihr befreundete Buchautorin Anja Zimmer hat unter Verwendung eines Bildes, das Michael Slanksky eigens für „Die Rose von Tannenberg“ gemalt hat, als Cover gestaltet. Es zeigt die Hauptfigur einmal in ihrer weiblichen und einmal in ihrer männlichen Rolle.

Der Roman „Die Rose von Tannenberg“ ist als E-Book und Printbuch erhältlich. Larissa Anton wird am 27. September, 19 Uhr, in der Museumsscheune in Seeheim aus dem Buch vorlesen. gs

Freie Autorin Seit vielen Jahren "im Geschäft", zunächst als Redakteurin beim "Darmstädter Echo", dann als freie Mitarbeiterin beim Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen. Spezialgebiet: Gerichtsreportagen; ansonsten alles was in einer Lokalredaktion anfällt: Vereine, kulturelle Veranstaltungen, Porträts. Mich interessieren Menschen und wie sie "ticken", woher sie kommen, was sie erreiche haben - oder auch nicht-, wohin sie wollen, ihre Vorlieben, Erfolge, Misserfolge, Wünschte etc.

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