Auszeichnung

Zwingenberger Andreas Mayer mit Landesehrenbrief ausgezeichnet

Zu den zahlreichen Verdiensten des Zwingenbergers gehört auch, dass er sich als einer der „Hauptpersonen“ für die Erhaltung der Zwingenberger Traditionskerb eingesetzt hat.

Von 
Gerlinde Scharf
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Andreas Mayer (2.v.l.) wurde im Löwenkeller mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet. Unser Bild zeigt ihn mit (v.l.) Bürgermeister Holger Habich, Landtagsabgeordneter Birgit Heitland und Landrat Christian Engelhardt. © Thomas Zelinger

Zwingenberg. „Endlich ist Andreas an der Reihe, eine Person, die mir ans Herz gewachsen ist. Andreas Mayer hat das Vereinsleben in Zwingenberg stark geprägt und sich mit großem Arbeitseinsatz auf seine Weise für das Gemeinwesen engagiert.“ Für Bürgermeister Holger Habich war es nur eine Frage der Zeit, bis der umtriebige Zwingenberger Bürger den Landesehrenbrief, die höchste Auszeichnung erhält, die das Land Hessen für langjährige besondere ehrenamtliche Tätigkeit im Bereich der demokratischen, sozialen oder kulturellen Gestaltung der Gesellschaft vergibt.

Jetzt war es so weit. Im Beisein von Ehefrau Elke und weiteren Familienangehörigen, Landtagsabgeordneter Birgit Heitland sowie zahlreichen Weggefährten, Vereinsvertretern und Magistratsmitgliedern überreichte Landrat Christian Engelhardt die von Ministerpräsident Boris Rhein verliehene Urkunde und Ehrennadel an Andreas Mayer. Die Festgäste im Löwenkeller gratulierten auf ihre Weise: mit lautem und anhaltendem Beifall.

Dass es Andreas Mayer während seiner Ehrenamtslaufbahn nicht immer leicht gehabt habe, Widerstände aber stets überwunden und „alte Zöpfe beharrlich abgeschnitten hat“, hob der Bürgermeister respektvoll hervor, ehe der Landrat zur Laudatio ansetzte. Es gebe nur wenig offizielle Ereignisse in Zwingenberg, bei denen Mayer nicht in irgendeiner Weise mitwirke, so Engelhardt.

Für Erhalt der Kerb in Zwingenberg eingesetzt

Zu seinen zahlreichen Verdiensten gehöre auch, dass er sich als einer der „Hauptpersonen“ für die Erhaltung der Zwingenberger Traditionskerb eingesetzt habe. Der Landrat sprach vom „Mann für alle Fälle“, ganz gleich ob beim Gesangverein Sängerkranz 1832, als Gründer und Leiter des „Quartetts“, als Chorleiter der Getwinc-Singers, in der Kerweabteilung und beim Karnevalverein Narhalla. Die Voraussetzungen für die Verleihung des Ehrenbriefes des Landes Hessen, das zwölfjährige ehrenamtliche Engagement, habe er „bei Weitem übertroffen.“

Andreas Mayer ist ein Macher mit vielen Interessen und Talenten. 1996 trat er in den gemischten Gesangverein Sängerkranz ein, 2003 wurde er zum Ersten Vorsitzenden gewählt und hat das Amt bis zum heutigen Tag inne. 2004 absolvierte er mit Erfolg eine Ausbildung zum Vizechorleiter, 2006 gründete er das „Quartett“, wurde Chorleiter der Getwinc Singer, bearbeitete Noten und schrieb Stücke um.

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Engelhardt bezeichnete ihn als „eine Person, die bereit ist, sich mit eigenen Fähigkeiten für das Gemeinwesen einzubringen und voranzugehen.“ Dazu zählte er auch dessen Engagement für den Erhalt des Adlersaals als kulturellen Treffpunkt und Begegnungsstätte. „Mayer kümmert sich um die kulturellen Schätze der Stadt.“

Aber nicht nur als aktiver Sänger und Chorleiter hat Andreas Mayer Verdienste erworben. Beim Karnevalverein Narhalla war er viele Jahre im Vorstand aktiv, zunächst als Rechner und Beisitzer dann als Erster Vorsitzender, als „Schaffer“, der sich um alles Organisatorische gekümmert und selbst Büttenreden geschrieben hat. Engelhardt schlug ein weiteres Kapitel auf und zeigte sich überzeugt, dass es die Zwingenberger Traditionskerb ohne Mayer heute nicht mehr geben würde. Für keinen Arbeitseinsatz sei er sich zu schade gewesen und während Corona habe er die Online-Kerb mitorganisiert. Zur Freude der Festgäste kam auch die „persönliche Leidenschaft“ des passionierten Biertrinkers als „Bratwurstwender“ zur Sprache.

Ganz gleich ob bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei der Planung zum Volkstrauertag oder der Bürgermeister-Fastnacht, Andreas Mayer setzt sich an vorderer Stelle dafür ein, dass alles wie am Schnürchen klappt: „Er ist Sinnstifter und Vorbild für andere. Wir brauchen solche Menschen auch in der Zukunft“, schloss der Landrat seine Festrede.

Sängerkranz-Vorstadt: „Ein Gewinn für Zwingenberg“

Birgit Heitland bezeichnete Andreas Mayer in ihrem Grußwort als „eine tragende Persönlichkeit, die seit fast dreißig Jahren die Zwingenberger Vereinslandschaft bereichert“ und mit seinem Humor und seiner Leidenschaft, mit seinen neuen Ideen und seiner Kreativität Freude und Ausgelassenheit zu den Menschen bringt. Nicht immer habe er populäre Entscheidungen getroffen, aber den Verein mit „Mut, gegen den Strom zu schwimmen“ immer vorangebracht.

Katharina Ziemann vom Sängerkranz-Vorstand betonte, dass man stolz auf die Auszeichnung des Ersten Vorsitzenden sei. Er habe die Chöre mit seinem Elan stets weiter entwickelt und sei ein „Gewinn für uns und Zwingenberg“.

Das „Quartett“ gab im Anschluss mit Karin Meinhardt, Anja Wetzel, Volker Jacobi und Andreas Mayer eine Kostprobe (unter anderem mit einer jazzigen Version des Klassikers „Let it snow“, an der Mayer eineinhalb Jahre gearbeitet hat), die von den Anwesenden begeistert aufgenommen wurde.

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Das Schlusswort forderte Andreas Mayer ein, bekannte, dass er zunächst Zweifel gehabt habe, sich aber „jetzt über die Auszeichnung freut. Ich bin stolz.“ Die „huldigen Worte“ bezeichnete er gleichfalls als „maßlos übertrieben“. Er sehe sich nicht als Solist. Schon als junger Mann habe er sich zunächst im Pfarrgemeinderat und als Dekanatsvorsitzender im Bund katholischer Jugend und im Stadtjugendring Darmstadt engagiert. Dafür, dass er „Probleme mit dem Nein-Sagen-Gen“ habe, entschuldigte er sich bei der Familie, die oft auf ihn verzichten musste.

Klartext sprach er zudem über das „Danke-Sagen-Gen“, das er beim Karnevalverein vermisse und deshalb sein Ehrenamt aufgegeben habe und nur noch einfaches Mitglied sei. Danke sagt er der Politik für die Unterstützung während der Corona-Zeit, fand aber gleichzeitig kritische Worte für Verwaltungen in Kreis und Stadt, die ohne die Gegebenheiten zu kennen beziehungsweise sie zu ignorieren, nicht nachvollziehbare Entscheidungen zum Schaden der Vereine und der Ehrenamtlichen getroffen haben: „Vieles läuft nicht so, wie es sollte.“ Er wünsche sich von Verwaltungsseite, dass die Zusammenarbeit zukünftig „ein bisschen optimiert“ wird.

Freie Autorin Seit vielen Jahren "im Geschäft", zunächst als Redakteurin beim "Darmstädter Echo", dann als freie Mitarbeiterin beim Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen. Spezialgebiet: Gerichtsreportagen; ansonsten alles was in einer Lokalredaktion anfällt: Vereine, kulturelle Veranstaltungen, Porträts. Mich interessieren Menschen und wie sie "ticken", woher sie kommen, was sie erreiche haben - oder auch nicht-, wohin sie wollen, ihre Vorlieben, Erfolge, Misserfolge, Wünschte etc.

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