Traditionsfest

Die „Schandtaten“ der Rodauer in der Kerweredd aufgedeckt

Bei der Kerweredd reihte sich Missgeschick an Missgeschick und wurde von Kerweparrer Michael Borger genüsslich kund getan.

Von 
Niklas Wagner
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Michael Borger als Kerwevadder und Mundschenk Kerstin Münster hatten bei der Rodauer Kerb so einiges zu berichten. © Thomas Zelinger

Zwingenberg. Wem ist die Kerb? Unser! Soweit so gut. Doch ohne Kerweredd ist die Kerb nur halb so schön. Denn was wäre die kollektive Belustigung ohne die tollpatschigen Missgeschicke der Rorrerinnen und Rorrer?

In diesem Jahr schlüpfte Michael Borger in die Rolle des Kerwevadders, der mit seinem Mundschenk Kerstin Münster oben von der Kanzel über die Köpfe der Dorfgemeinschaft hinweg predigte. Er hatte dieses altehrwürdige Amt bereits zum dritten Mal inne – und zum ersten Mal die Kerweredd selber geschrieben, ließ Michael Meyer bei der Ortsdurchfahrt verlauten.

Doch bevor es so weit war, gehörte die Bühne dem Ensemble des Musikzuges Starkenburg, der die Anwesenden auf den Kerwespruch einstimmte. Und der seine Sache sogar so gut machte, dass ein älterer Herr geradezu sentimental wurde. Er sei ein Fan dieser speziellen Musik, sagte er sichtlich gerührt.

Nach der Zugabe von „Wir sagen danke schön“ von den Flippers wurden dann der Parre und der Watz, gespielt von Florian Hauptmann und Dominik Pfeifer, mit der Suche der Kerb beauftragt. Wahnsinnig weit weg war die Kerb nicht vergraben, auch wenn es sich der Parre natürlich nicht nehmen ließ, den Watz ordentlich zu trietzen: „Geb der mal richtig Mieh!“.

„Do iss die Kerb“, hallte es vom Podest, als der Watz die Flasche Wein gefunden hatte und schon ging es los mit den „Schandtaten“ der Rodauer. „Wer hat welchen Mist verzapft“, fragte Borger in die Runde. Los ging es mit dem Besuch vom „Kullaks Daniel und den Weiß-Straßer Leit“ im Disneyland. Der „Kallaks Daniel“ hatte -geschuldet der sommerlichen Temperaturen- Kreislaufprobleme und dies trübte seine Sinne so sehr, dass er anstelle von kandierten Äpfeln in einen Plastik-Apfel biss. „Lieber Daniel, jetz loss uns ma wisse, häst du eigentlich das Stücksche komplett abgebisse, orrer häst du de Appel am End mit hoam genumme, um vom Zahnarzt das nächste Gebiss zu bekomme?“

So reihte sich Missgeschick an Missgeschick. Von vergessenen Haustieren beim Einkauf über Rollatoren, die auf dem Weg zur Apotheke den Geist aufgeben, bis zu Kaffee-Vollautomaten, die sich nicht wie gewünscht reinigen lassen. Das Gelächter war groß. Nach jeder Geschichte war allerdings der Mund so trocken, dass Borger einen gewaltigen Schluck aus dem Weinglas, das größer nicht hätte sein können, nehmen musste.

Ganz zum Schluss wurde mit dem Kerwewein feierlich der Kerwekranz, der unter der Woche von Mitgliedern des Verschönerungsvereins liebevoll geflochten wurde, eingeweiht. Einen Appell ans Rathaus, die Vereine und die Rorrer Bürger hatte er auch noch parat: „Seht zu und helft, sonst war’s des und unsre scheene Kerb is bald für immer fort.“

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