Jahreshauptversammlung

Karin Rettig führt Zwingenberger FDP-Liste für Kommunalwahl an

Stadtverband der Freien Demokratischen Partei stellt Kandidaten für den Urnengang im nächsten Jahr auf. Kritik an der Bundesregierung.

Von 
Michael Ränker
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Das Bild zeigt Spitzenkandidatin Karin Rettig (vordere Reihe, 3.v.l.) umrahmt von den FDP-Kandidaten (v.li.) Uta Ommer, Dominic Demand, Wolfgang Volk, Jens Ommer, Karin Rettig, Nick-Luca Diefenbach, Wolfgang Dams, Wolfgang Köhne, Dieter Volk, Sven Krimmelbein und Jakob Kühne. © Michael Ränker

Zwingenberg. Karin Rettig ist erneut Spitzenkandidatin der Zwingenberger Freidemokraten für die Kommunalwahl. Die Mitgliederversammlung, die am Freitagabend im Vereinsraum des Alten Amtsgerichts tagte, setzte die 68-jährige pharmazeutisch-technische Assistentin in einstimmiger Wahl auf den ersten Listenplatz für den Urnengang, bei dem am 15. März 2026 in Hessen die Kommunalparlamente, Ortsbeiräte und Kreistage neu gewählt werden.

Elf Personen stehen auf der FDP-Liste

Auf der insgesamt elf Personen zählenden Liste folgen Wolfgang Dams, Wolfgang Volk, Sven Krimmelbein (parteilos), Wolfgang Köhne, Uta Ommer, Jakob Kühne, Dominic Demand, Dieter Volk, Nick-Luca Diefenbach und Jens Ommer. Bei der Zusammenstellung ihrer Liste setzen die Liberalen auf neue Gesichter und alte Bekannte: Zu den Letztgenannten zählen Spitzenkandidatin Karin Rettig, die zurzeit als Erste Stadträtin Kommunalpolitik macht, sowie Wolfgang Dams, der die FDP-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung als Vorsitzender leitet. Zur aktuellen Fraktion zählen auch die Brüder Wolfgang und Dieter Volk sowie Sven Krimmelbein und Jakob Kühne. In der 31-köpfigen Stadtverordnetenversammlung sind die Freidemokraten zurzeit mit 6 Sitzen vertreten (CDU: 11, GUD: 9, SPD: 5); bei der Kommunalwahl 2021 konnten sie 17,83 Prozent der Stimmen holen.

Die Kandidatenliste der FDP für die Wahl des Ortsbeirats im einzigen Zwingenberger Stadtteil Rodau umfasst nur zwei Personen: Es kandidieren Wolfgang Volk, der dem Gremium bereits in der laufenden Amtszeit angehört, und sein Bruder Dieter. Gegenwärtig verfügen die Liberalen in dem sieben Sitze zählenden Gremium über zwei Mandate (CDU: 4, SPD: 1). Bei der Kommunalwahl 2021 konnten die Freidemokraten in „Rorre“ 27,49 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.

Kommunalwahl könnte für FDP zu einer „harten Nuss“ werden

In einer kurzen Stellungnahme nach ihrer Wahl als Spitzenkandidatin machte Karin Rettig kein Geheimnis daraus, dass sie sich mit einer neuerlichen Kandidatur schwergetan habe: „Ich wollte eigentlich kürzer treten.“ Allerdings wolle sie auch „ihre“ FDP nicht im Stich lassen, zumal sie die „große Befürchtung“ habe, dass die Kommunalwahl für die FDP zu einer „harten Nuss“ werde, die es zu knacken gelte. „Ich tue mein Bestes“, versicherte Frau Rettig, die bei der Wahl im Jahr 2021 das stärkste Einzelergebnis aller Kandidierenden in Zwingenberg – unabhängig von der politischen Couleur - auf sich vereinen konnte.

Der Beratung und Beschlussfassung über die Kandidierenden-Listen vorausgegangen war ein Rückblick der FDP-Vorsitzenden Uta Ommer auf ein ereignisreiches Jahr – geprägt von politischen Umbrüchen auf Bundesebene und engagierter Arbeit vor Ort. „Erinnert ihr euch noch an den Tag, an dem unsere letzte Mitgliederversammlung stattgefunden hat? Das war der 6. November 2024“, begann Ommer. „An dem Abend ist die Ampelkoalition zerbrochen – und an dem Tag stand das Wahlergebnis in den USA fest und damit Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten.“ Beide Ereignisse hätten, so Ommer, „große Auswirkungen, auch auf uns hier im FDP-Ortsverband Zwingenberg.“

Vertrauensverlust ist spürbar

Nach dem Bruch der Ampelkoalition sei „bei vielen in der FDP – auch bei mir – eine Erleichterung spürbar“ gewesen. „Wir waren davon überzeugt, dass jetzt – wo man aus dieser ungeliebten Koalition heraus war – wir wieder mit unseren Kernüberzeugungen punkten und unsere Wählerschaft davon überzeugen können, dass mit unseren marktwirtschaftlichen Konzepten Deutschland wieder auf einen guten Wachstumspfad gebracht werden könnte.“ Doch inzwischen müsse man feststellen, „dass der Vertrauensverlust, den die FDP erlitten beziehungsweise selbst verursacht hat, so groß ist, dass wir bis heute nicht in der Lage sind, einen ausreichend großen Anteil von Bürgern wieder von uns zu überzeugen.“

Auch an der neuen Bundesregierung ließ Ommer kein gutes Haar: Die Koalition aus CDU und SPD streite sich „wie die Kesselflicker.“ Umso ernüchternder sei, dass „die bürgerlich-liberalen Wähler, insbesondere die jungen Wähler, die auf wirtschaftliche Dynamik angewiesen seien, nicht in Scharen zur FDP kommen. Das ist leider noch nicht der Fall.“

Vorsitzende lobt Engagement innerhalb des Ortsverbandes

Ommer hob zugleich das Engagement des Ortsverbands hervor. „Wichtig ist, dass die Zwingenberger uns kennen. Deshalb war es mir wichtig, dass wir als FDP im vergangenen Jahr an vielen Terminen und Veranstaltungen teilgenommen beziehungsweise Veranstaltungen durchgeführt haben.“ Genannt wurden etwa das Treffen auf dem Weihnachtsmarkt, das Ostereierschießen, der Kerweumzug sowie zwei politische Abende – der Bergsträßer FDP-Wahlkampfabschluss mit Otto Fricke und die Liberale Runde mit dem neuen Landesvorsitzenden Thorsten Lieb.

Zum Schluss dankte die Vorsitzende den Mitgliedern für ihren Einsatz: „Es geht alles nur im Team – und wir sind ein eher kleines Team. Aber bitte nehmt euch zu Herzen: auch jeder Einzelne von uns kann und soll seinen Beitrag leisten, damit die guten Konzepte der Freien Demokraten wieder mehr Zuspruch erhalten. Es kommt auf jeden Einzelnen an. Vielen Dank.“

In einem nächsten Schritt will die FDP Zwingenberg ihr Wahlprogramm formulieren, dazu wollen Parteivorstand und Kandidierende sich zeitnah zu einer Klausurtagung treffen. Erste grundsätzliche Überlegungen gibt es bereits: Die örtlichen Freidemokraten verstehen sich als „Team mit Herz und Verstand“, stellte Vorsitzende Uta Ommer entsprechende Ideen vor, die Partei wolle „bewahren, was wir lieben“ und „verändern, was wir brauchen“. Dabei soll „gesunder Menschenverstand“ das Fundament des politischen Handelns sein.

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