Interkommunale Zusammenarbeit

Gemeinsame Hundewiese für Zwingenberg und Alsbach-Hähnlein

Nördlich der Kläranlage in Hähnlein soll ein „Spielplatz“ für Vierbeiner entstehen. Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2026 geplant.

Von 
Eric Horn
Lesedauer: 
Das Bild zeigt (v.li.) Sebastian Clever (Bürgermeister von Zwingenberg) mit Hündin „Maia“, Landwirt Peter Bitsch und Sebastian Bubenzer (Bürgermeister von Alsbach-Hähnlein) vor der Fläche, die für die Hundespielwiese vorgesehen ist. © Gemeinde Alsbach-Hähnlein

Zwingenberg. Zwingenberg und Alsbach-Hähnlein sollen eine gemeinsame Hundespielweise bekommen. „Wir wollen ab Frühjahr 2026 mit einer Hundewiese in Alsbach-Hähnlein die Möglichkeit für Vierbeiner schaffen, zu rennen, Spaß zu haben und soziale Kontakte auf Augenhöhe zu knüpfen.“ Das erklärte Alsbach-Hähnleins Bürgermeister Sebastian Bubenzer jetzt an der geplanten Fläche nördlich der Kläranlage in Hähnlein bei einem gemeinsamen Termin mit seinem Zwingenberger Amtskollegen Sebastian Clever. Damit werde eine Idee umgesetzt, die in den Rathäusern beider Kommunen immer wieder Thema gewesen sei, wie es in einer Pressemitteilung der Alsbach-Hähnleiner Gemeindeverwaltung heißt. „Es ist neben dem Zweckverband Kommunale Dienste als unserem gemeinsamen Bauhof und unserem Abwasserverband ein weiterer Beleg, wie gut unsere beiden Kommunen über die Kreisgrenze hinweg zusammenarbeiten“, wird Sebastian Clever in dem Schreiben zitiert.

Exklusive Nutzung für Hundehalter aus beiden Kommunen

In beiden Rathäusern bestehe Konsens darüber, dass die Wiese exklusiv den Hundebesitzern aus Zwingenberg und Alsbach-Hähnlein zur Verfügung gestellt werden soll. Dies habe mehrere Vorteile: Das Areal werde nicht überbeansprucht. Auch die Zahl der Autobewegungen zur Hundewiese würde sich dadurch in Grenzen halten, sodass vergleichsweise wenige Parkgelegenheiten geschaffen werden müssten. Zudem sinke die Gefahr, dass sich zu viele Hunde auf einmal in die Quere kommen.

Privatwirtschaftliches Konzept mit jährlicher Gebühr

Umgesetzt werden soll das Konzept privatwirtschaftlich nach dem Vorbild von Bickenbach. Hier betreibt Landwirt Peter Bitsch (Blumenhof Bitsch) bereits eine solche Hundewiese und nimmt von den Nutzern dafür eine Gebühr. „Wir sind froh, dass er bereit ist, das Konzept nun auch auf unsere beiden Kommunen zu übertragen“, betonen beide Rathaus-Chefs.

Für die Benutzung der Hundespielwiese in Bickenbach wird ein jährlicher Betrag von 75 Euro pro Hund erhoben, wie Sylvia Bitsch vom Blumenhof Bitsch auf Nachfrage dieser Zeitung mitteilt. Das Hähnleiner Areal für die Vierbeiner, das teilweise bereits eingezäunt ist, soll ähnlich wie in Bickenbach eine Fläche von 3000 Quadratmetern umfassen. In Bickenbach ist die Anzahl der jährlichen tierischen Nutzer begrenzt. „Mehr als 100 Hunde gehen nicht, mehr verträgt die Grasnarbe nicht“, erläutert Sylvia Bitsch.

Laut Pressenotiz hat sich der gemeinsame Abwasserverband der beiden Kommunen eine insgesamt 8000 Quadratmeter große Fläche nördlich der Kläranlage in Hähnlein gesichert. Hintergrund für den Erwerb des Areals ist, dass mittelfristig die Anforderung an den Abwasserverband gestellt werden könnte, die sogenannte vierte Reinigungsstufe in der Kläranlage umzusetzen, heißt es weiter. „Diese Reinigungsstufe ermöglicht es, schwer abbaubare Spurenstoffe wie Medikamente, Hormone und weitere Chemikalien aus dem Abwasser zu filtern, die von herkömmlichen Verfahren nicht erfasst werden. Wenn es deshalb zu einem Ausbau der Kläranlage kommen muss, wird Fläche benötigt. Doch noch ist es nicht soweit, und den Boden brachliegen zu lassen, erscheint wenig sinnvoll. “ Daher soll diese Fläche bis auf Weiteres als Hundewiese genutzt werden. Die Planungen sehen zudem vor, dass auf einem Teil des Areals eine Blühwiese entstehen soll. „Wir freuen uns auf jeden Fall jetzt schon, dass sich hier künftig das ein oder andere ,Hunde-Date‘ anbahnen könnte“, so Bubenzer.

„Überschaubare“ Kosten

Über die Details, wie man sich als Hundehalter von Zwingenberg oder Alsbach-Hähnlein für die Nutzung anmelden kann und welche Gebühren dafür anfallen, soll rechtzeitig informiert werden, bevor die Hundewiese im Frühjahr 2026 offiziell eröffnet werden soll.

Die Kosten, die durch die Umsetzung des Projekts für die beiden Kommunen entstehen, seien „überschaubar“, heißt es auf Nachfrage aus dem Alsbach-Hähnleiner Rathaus. Arbeits- und Materialkosten für die Schotterung weniger Parkplätze und für das Saatgut für die Blühwiese werden aufgelistet. Der Zufahrtsweg ist bereits vorhanden, sodass hier keine Ausgaben anfallen. Der Zaun, der die Hundespielwiese umgeben soll, wird durch den landwirtschaftlichen Betrieb fertiggestellt. „Das übernehmen wir“, bestätigt Frau Bitsch.

Bereits mehrere Anläufe für eine Hundespielwiese

Die Idee einer Hundespielwiese für Zwingenberg ist nicht neu. Nach der Aufnahme des ältesten Bergstraßenstädtchens ins weltweite Netzwerk der „lebenswerten Städte“ wurde im Jahr 2018 dieses Thema im Arbeitskreis Cittaslow auf die Agenda gesetzt. Die CDU-Fraktion stellte 2019 in der Stadtverordnetenversammlung einen Prüfantrag, der im Parlament allerdings nur eine knappe Mehrheit fand.

Mehr zum Thema

Heirat

Zwingenberger Bürgermeister darf jetzt Paare trauen

Veröffentlicht
Von
Michael Ränker
Mehr erfahren

Nach der Prüfung des Antrags durch Verwaltung und Magistrat entschied die Stadtverordnetenversammlung angesichts der hohen Kosten, des Verwaltungsaufwands sowie der kritischen Beurteilung der übergeordneten Behörden, die Schaffung einer Hundewiese im Außenbereich Zwingenbergs zunächst nicht weiterzuverfolgen.

Im Jahr 2022 gab es einen weiteren Anlauf. Die Überlegung, eine Hundewiese auf einer südlich an den Zwingenberger Friedhof angrenzenden Wiese auszuweisen, wurde aus Pietätsgründen allerdings nicht umgesetzt.

Zuletzt schlug das Thema Anfang des Jahres im Rathaus auf: Mitte Januar bekam die Erste Stadträtin und damalige „Interims-Bürgermeisterin“ Karin Rettig Besuch im „Schlösschen“. Mitglieder einer Initiative von Bürgerinnen und Bürgern aus Zwingenberg und Alsbach-Hähnlein, die sich für die Entstehung einer Hundespielwiese in einer der beiden Kommunen einsetzt, übergaben Frau Rettig eine Liste mit mehr als 300 Unterschriften.

Redaktion

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

VG WORT Zählmarke