Theater Mobile - Die VoiceAkademie unter Leitung von Jeanette Giese sorgte bei ihrem Konzert für ein volles Haus und ausgelassene Stimmung

Fetziger Abend mit Musik und Sketchen

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Die VoiceAkademie mit Leiterin Jeanette Giese brachte unter dem Motto "We saw the light" das Theater Mobile zum Kochen.

© Funck

Zwingenberg. Charmant, komisch und vor allem lebhaft war die Show, die dem Publikum am Samstagabend im Theater Mobile geboten wurde. Ein gemischter Chor der Zwingenberger VoiceAkademie bescherte zusammen mit der Sängerschaft Erato aus Darmstadt und weiteren musikalischen Gästen dem Kleinkunstkeller einen fulminanten Abschied in die Sommerpause.

Nicht nur die Bühne war zeitweise mit fast 50 Akteuren gerappelt voll: Das Publikum füllte den Saal bis auf den letzten Platz. Zu Beginn war die Temperatur im Kellergewölbe noch vergleichsweise mild. Doch nach einer munteren Begrüßung durch die Leiterin der VoiceAkademie Jeanette Giese und ihren Komponisten und Arrangeur Peter Moss heizte das Großaufgebot den Zuhörern mit dem schwungvollen Gospel "I Saw The Light" sofort kräftig ein.

An den energiegeladenen Einstieg knüpfte der Chor den Song "Irgendwo auf der Welt" an, bei dem sich die Sänger und Sängerinnen erneut sehr stimmgewaltig präsentierten. Animiert wurden sie von der beseelt dirigierenden Chorleiterin, die die Strophen zur Klavierbegleitung solistisch sang.

Der Elan der Chormitglieder war besonders bemerkenswert, weil der Chor in seiner aktuellen Zusammensetzung noch ganz jung ist: Giese klärte das Publikum darüber auf, dass einige der Sänger erst am selben Nachmittag beim "Workshop Singen", gleichsam der Generalprobe, zum Chor hinzugestoßen waren.

Nach dem Auftakt hatten die Gäste aus Darmstadt ihren Einstand. Der gemischte Studentenchor kredenzte unter dem Dirigat von Olga Durnova den Renaissance-Chanson "El Grillo" von Josquin Desprez und daraufhin das Studentenlied "Gaudeamus igitur".

Eher unerwartet, aber durchaus willkommen waren die nachfolgenden musikalisch-schauspielerischen Darbietungen. Zunächst stand ein Gast im Mittelpunkt: Der Bensheimer Rezitator Berthold Mäurer begleitete sich bei einem deutschen Folksong selbst auf einer Resonator-Mandoline. Beim darauffolgenden Sketch durfte Mäurer gleich noch einmal mitmachen: In Egon Friedells "Wozu das Theater?", einem Stück aus der Frühzeit des Kabaretts, übernahm Jeanette Giese die Hauptrolle als strenger, verbohrter Professor, der zwei Prüflinge namens Kohn und Züst über Goethe examiniert. Was der Prüfer nicht weiß: Des Dichters Geist höchstselbst (Mäurer) ist dem Studenten Züst erschienen und hat sich bereiterklärt, für ihn einzuspringen. Goethe kann dem Professor allerlei authentische, gar allzu detaillierte Auskünfte aus seinem Leben bieten, garniert mit saloppen Kommentaren über sein #0152uvre. Doch die wollen dem Professor so gar nicht munden. Dagegen ist das auswendig heruntergeratterte, vermeintliche Faktenwissen des Vorzeigestudenten Kohn (Christian Nungesser) ganz nach seinem Gusto. Fazit: "Das ist Bildung!"

Das Darsteller-Duo Mäurer und Nungesser durfte sogleich mit dem lustigen Couplet "Der Überzieher" (1925) von Otto Reutter noch einmal ran. Den gesungenen Text trug Christian Nungesser vor, während Mäurer dessen Handlung schauspielerisch darbot. Begleitet wurden die beiden von Jeanette Giese am Klavier.

Alle trällern zu "Heidi"

Ein bisschen Sologesang durfte auch nicht fehlen: Jeanette Giese sang Daliah Lavis "Mein Mann ist verhindert", dazu spielte Peter Moss Klavier. Es folgte der Auftritt der "Swinging Ukuleles", eines Ukulelen-Ensembles aus Chormitgliedern und Moss an der Bass-Ukulele.

Singend und spielend gaben sie den Folksong "Hang Down Your Head, Tom Dooley" sowie das berühmte "Somewhere Over The Rainbow" zum Besten. Für das nächste Stück erlaubte Giese dem Publikum ausdrücklich, hingebungsvoll mitzusingen: Es folgte das Titellied zur Kinderserie "Heidi".

Im Anschluss versammelte sich wieder die gesamte Mannschaft auf der Bühne. Nach einer kurzen Duett-Einlage mit "Heimat, deine Sterne" von Jeanette Giese und Sopranistin Eva Thalmann war es Zeit für das große Finale. Hierbei forderte Giese die Unterstützung des Publikums, das im Rhythmus von "We Will Rock You" stampfen und klatschen sollte. Darauf sang der Chor "Rock mi, heut Nacht" von den Alpenrebellen. "Jetzt denken Sie: Das kann man nicht mehr toppen", grinste Giese schelmisch. "Was soll denn da noch kommen?" Es kam: der "Time Warp" aus der "Rocky Horror Show". Das vom Rock'n'Roll geprägte Musical-Stück performte der Chor zur flotten Begleitung durch Moss' Klavierspiel und von Hajo Plath an der E-Gitarre. Den dazugehörigen Tanz gab es inklusive.

Die euphorische Stimmung nach diesem wilden Ritt übertrug sich auf die anschließenden Danksagungen, in denen Jeanette Giese an die besonderen Gäste Sektgeschenke verteilte. Die Chorleiterin selbst wurde von Peter Moss gebührend gewürdigt. Sie sei die treibende Kraft hinter dem Projekt: "Ohne sie geht nix!"

Bei der Zugabe wurde es mit dem schwelgerischen "Schön war die Zeit" erst noch einmal ruhiger, dann setzte der Chor mit einer zweiten Performance des "Time Warp" einen explosiven Schlusspunkt. das

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