Zwingenberg. „Es ist schon komisch“, schmunzelt Felix Wüst, „aber eine Schule wollte niemand bauen, stattdessen stand das Schwimmbad hoch im Kurs.“ Und der stellvertretende Vorsitzende des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) hat eine ebenso schlüssige wie augenzwinkernde Erklärung dafür: „Naja, es sind ja schließlich auch Ferien.“
Von Montag bis Donnerstag der ersten Herbstferienwoche haben 50 Mädchen und Jungen im großen Saal des Evangelischen Gemeindehauses an der Legostadt gearbeitet; am Donnerstagnachmittag wurde das Gemeinwesen im Miniaturformat im Rahmen eines Familiengottesdienstes sozusagen „eröffnet“. Auch die „echte“ Kommune hatte dazu eine Repräsentantin entsandt: In Vertretung von Bürgermeister Sebastian Clever zollte Stadträtin Ingrid Germann den Nachwuchs-Architekten und -Bauarbeitern Lob und Respekt.
14 Großbauprojekte
Zu diesen besonderen Ferienspielen hatte erneut der CVJM in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde eingeladen – 2018 war das Projekt Legostadt schon einmal in Zwingenberg zu Gast. Ausgeliehen hatten die Veranstalter sich die sage und schreibe gut 100.000 Legosteine wieder beim „Forum Wiedenest e.V.“, einer Biblisch-Theologischen Akademie mit Sitz in Bergneustadt. Eines der Projekte des christlich-gemeinnützigen Bildungs- und Veranstaltungszentrums ist die „Wiedenester Legostadt“, die an „Kirchen und Gemeinden mit einem Herz für Kinder“ ausgeliehen wird und die so das ganze Jahr über durch Deutschland tourt.
Schwimmbad, Fußballstadion, Polizeistation und Y-Tower
Unter Federführung von Felix Wüst war ein 15-köpfiges Betreuerteam im Einsatz, um die 8- bis 12-jährigen Teilnehmenden anzuleiten. Die Kids hatten die Aufgabe, sich in Teams zusammenzufinden, um die insgesamt 14 „Großbauprojekte“ zu errichten. Dazu zählten neben dem genannten Schwimmbad beispielsweise auch eine Kirche, ein Fußballstadion, ein Zoo, ein Bahnhof oder auch eine Polizeistation. Höchstes Gebäude der Legostadt ist der sogenannte Y-Tower mit einer Höhe von 1,25 Metern. Auch zwei Eisenbahnstrecken mussten gebaut werden, auf denen fuhren anschließend elektrisch betriebene Züge. Darüber hinaus hatten die Mädchen und Jungen die Gelegenheit, nach eigenen Entwürfen ihre ganz persönlichen „Traumhäuser“ zu bauen.
Zum täglichen Programm des Legostadt-Projekts gehörte auch ein missionarischer Teil: Kinder und Betreuer starteten mit einem gemeinsamen Liedersingen in den Tag; die morgendliche Bauzeit wurde durch eine kurze Plenumszeit unterbrochen, bei der mit Hilfe von Legofiguren die biblische Geschichte vom guten Hirten vorgestellt wurde. Nach einer Mittagspause, in der ein Caterer für die Verpflegung sorgte, wurde am Nachmittag weiter an der Legostadt gebaut. Außerdem wurde – aufgeteilt in Altersgruppen – die biblische Geschichte vertieft.
Vier Tage für den Aufbau, wenige Stunden für den Abbau
Nach dem Gottesdienst am späten Donnerstagnachmittag mussten die Veranstalter sich dann mächtig sputen, denn das, was binnen vier Tagen errichtet worden war, musste nun innerhalb von wenigen Stunden – und zwar sortenrein beziehungsweise nach Großprojekten aufgeteilt – wieder abgebaut werden. Schließlich reiste die Legostadt am nächsten Freitagvormittag weiter nach Minden zu ihrem nächsten Einsatz.
Komplettiert wurde das Ferienspielangebot am Freitag von einem Spieleprogramm in der Zwingenberger Melibokushalle. So garantierten CVJM und Kirchengemeinde den Eltern eine verbindliche Ferienbetreuung von Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 15.30 Uhr. Auch eine Früh- und Spätbetreuung konnten dazugebucht werden. Und dank des Einsatzes der Ehrenamtlichen musste für das Komplettpaket gerade einmal 40 Euro gezahlt werden.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/zwingenberg_artikel,-zwingenberg-ferienspiele-stadt-lego-_arid,2333720.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/zwingenberg.html