Zwingenberg. Wirtschaftswege, gemeinhin auch als Feldwege bezeichnet und zum Teil in Eigenleistung von Landwirten oder Winzern mit finanzieller Unterstützung von Kommunen oder Jagdgenossenschaften im Laufe der vergangenen Jahrzehnte errichtet, sind in der Regel nicht dafür gemacht, übermäßigen (Schwerlast-)Verkehr im besten Sinne des Wortes zu „ertragen“:
Rumpeln hin und wieder gewichtige Traktoren mit Anhängern oder den für Ackerbau und Viehzucht nötigen Geräten über die häufig aus Beton angefertigten Strecken, dann ist das weitgehend harmlos, dafür sind sie schließlich ausgelegt – wird so ein Wirtschaftsweg allerdings mehr und mehr zu einer „Hauptverkehrsachse“, dann leidet die Fahrbahn. Und Begegnungsverkehr ist auf den eher schmalen Strecken ohnehin meistens schwierig.
Schlechter Zustand
Die Befürchtung, dass der heute schon schlechte Zustand des Wirtschaftsweges, der von der Kreisstraße 67 zwischen Zwingenberg und Rodau in Richtung Norden abzweigt und zur Klär- sowie zur Kompostierungsanlage führt, noch schlechter werden könnte, hat den Magistrat der Stadt Zwingenberg nun vor geraumer Zeit dazu bewogen, Bedenken gegen ein Bauprojekt auf Alsbach-Hähnleiner Gemarkung anzumelden. Überdies befürchtete man, der Einmündungsbereich des Wirtschaftweges auf die vielbefahrene K67 könne bei immer stärker werdender Nutzung zu riskanten Situationen für alle Verkehrsteilnehmer – zum Beispiel auch für die querenden Radfahrer – führen.
Die am nördlichen Ende der Strecke im Gewann Sauweide und damit auf Alsbach-Hähnleiner Gemarkung befindliche Recyclinganlage der Firma Johann Winczy soll nämlich um ein Erdzwischenlager sowie den firmeneigenen Bauhof erweitert werden. Eigentlich dürften die Laster, die die Recyclinganlage andienen, das heute schon nicht aus Richtung Zwingenberg-Rodau/K67 tun, sondern sie müssten dafür den entsprechenden Abzweig von der zwischen Alsbach und Hähnlein verlaufenden L3112 nutzen. Dort müssten sie dann in Höhe des Hähnleiner Feuerwehrgerätehauses beziehungsweise des dort befindlichen Bauhofs des Zweckverbands Kommunale Dienste Alsbach, Hähnlein, Zwingenberg abbiegen. Das tun sie aber häufig nicht, sondern sie nutzen – beispielsweise von der Autobahn A5 kommend – praktischerweise den besagten Wirtschaftsweg-Abzweig an der K67 auf Zwingenberger Gemarkung. Dieser missliche Zustand soll sich nun ändern, berichtete Rathauschef Holger Habich bei einem Magistratspressegespräch.
Offensichtlich seien sowohl die Stadt als auch die Landesbehörde Hessen-Mobil, die ebenfalls Bedenken angemeldet hatte, mit ihren Einwänden erfolgreich gewesen. Stadt und Behörde waren im Zuge der für die Erweiterung der Recyclinganlage nötigen Änderung des Flächennutzungsplanes vom Regierungspräsidium Darmstadt um Stellungnahmen gebeten worden. Nach dem anfänglichen Einwand habe der Magistrat nun sein Einvernehmen erteilt, sofern die Gemeinde Alsbach-Hähnlein eine neue Verkehrsregelung mitträgt beziehungsweise auf ihrer Gemarkung das dafür Nötige veranlasst.
Diese neue Regelung sieht vor, dass der Wirtschaftsweg zwischen K67 und Klär-/Kompostierungsanlage für den Schwerlastverkehr – mit Ausnahme des landwirtschaftlichen Verkehrs – gesperrt wird.
Tempo wird begrenzt
Überdies soll dieser Streckenabschnitt zur Einbahnstraße werden: Zwingenberger und Rodauer, die ihren Grünschnitt auf der Kompostierungsanlage abliefern möchten, können nach wie vor einfahren, aber nicht mehr zurückfahren – sie müssen weiter in Richtung Norden auf die L3112 fahren, um von dort aus wahlweise nach Westen (Hähnlein) zurück nach Rodau oder in Richtung Osten (Alsbach) nach Zwingenberg zu gelangen. Lediglich der landwirtschaftliche Verkehr darf die Einbahnstraße entgegen der Süd-Nord-Richtung befahren.
Um zu verhindern, dass die Kompostanlagen-Besucher doch die gewohnte Rückreise entgegen der Einbahnstraßenregelung antreten, ist es an der Gemeinde Alsbach-Hähnlein, auf ihrer Gemarkung ein entsprechendes Durchfahrtsverbot in südliche Richtung anzuordnen. Zu guter Letzt soll es künftig auf der Strecke eine – noch nicht bezifferte – Geschwindigkeitsbegrenzung geben.
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