Großbrand - Feuerwehr hätte niemanden mehr aus dem brennenden Haus holen können / 86 Einsatzkräfte vor Ort

Familie rettet sich aus Flammen ins Freie

Von 
Dirk Rosenberger
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Zwingenberg. Schock am frühen Morgen: Bei einem Wohnhausbrand in der Straße Lange Hart in Zwingenberg entstand am Montag ein hoher Sachschaden. Nach Schätzungen der Polizei dürfte dieser mehrere hunderttausend Euro betragen.

Viel wichtiger allerdings: Verletzt wurde niemand. Die vier erwachsenen Bewohner des Hauses konnten sich alle unverletzt ins Freie retten. „Sie hatten viel Glück. Ich war vier Minuten nach der Alarmierung vor Ort. Da hätte schon keiner mehr reingekonnt“, erklärte Stadtbrandinspektor Reiner Schellhaas.

Minuten voller Ungewissheit

Die Familie hatte sich auf den an ihr Grundstück angrenzenden Grenzweg gerettet. Dort warteten sie auf Hilfe. Schellhaas und seine Mannschaft stießen aber nicht gleich auf sie, „so dass wir ein paar Minuten voller Ungewissheit hatten, ob nicht doch noch Leute im Gebäude sind“. Im Gespräch konnte schnell geklärt werden, dass es alle nach draußen geschafft hatten.

Die Anwohner wurden im Feuerwehrhaus anschließend vom DRK versorgt – ebenso wie zehn Nachbarn, deren Häuser evakuiert wurden und die nicht bei Freunden oder Bekannten unterkamen.

Der Brand soll ersten Erkenntnissen zufolge gegen 4 Uhr im Bereich des Carports ausgebrochen sein. Die Ursache muss noch ermittelt werden. „Wir wissen aktuell nicht einmal, wo genau das alles seinen Anfang genommen hat. Erst dann kann man Rückschlüsse darauf ziehen, wie es dazu kam“, so Schellhaas am späten Montagvormittag.

Vom Autoabstellplatz aus, auf dem ein Fahrzeug stand, griff das Feuer schnell auf das Gebäude über – kurze Zeit später stand das Haus komplett in Flammen.

Explosionen im Ort zu hören

Dabei muss es auch zu Explosionen gekommen sein, die fast im ganzen Ort zu hören waren. Die Feuerwehr stieß bei der Erkundung des Geländes jedenfalls auf Gasflaschen, die offenbar in die Luft geflogen waren, so die Vermutung der Brandbekämpfer.

„Wir konnten nur von außerhalb löschen, alles andere wäre viel zu gefährlich gewesen“, betonte der Stadtbrandinspektor. Das betraf auch die Nachlöscharbeiten, weshalb sich das Aufspüren und Löschen möglicher Glutnester entsprechend in die Länge zog.

Zwei angrenzende Wohnhäuser mussten von den Einsatzkräften geräumt werden, weil zunächst die Gefahr bestand, dass das Feuer übergreift. Außerdem wurden bei Messungen der Bürstädter Feuerwehr, die mit ihrem Spezialfahrzeug angefordert wurde, zu hohe Kohlenmonoxidwerte in der direkten Umgebung ermittelt. „Deshalb haben wir die Leute aus den Wohnungen geholt“, so Schellhaas.

Kurze Zeit später teilte die Polizei dann per Pressemitteilung mit, dass es keine Gefahr für Personen gegeben hätte. Auf der parallel zur Straße Lange Hart verlaufenden B 3 am Ortsausgang von Zwingenberg kam es wegen der Löscharbeiten zu Verkehrsbehinderungen.

Gegen Mittag hatte sich die Lage etwas normalisiert. „Das war schon heftig“, meinte Schellhaas. Insgesamt waren 86 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie sechs Streifenwagenbesatzungen des Polizeipräsidiums Südhessen im Einsatz.

Hilfe aus den Nachbarstädten

Die Kameraden aus Zwingenberg und Rodau erhielten Unterstützung aus Alsbach-Hähnlein, Bickenbach, Bürstadt und Bensheim. Die Stützpunktwehr aus der Nachbarstadt rückte mit der Drehleiter an und stellte über eine Länge von zwei Kilometern die Wasserversorgung sicher. Kreisbrandmeister Reiner Agostin war ebenfalls zur Unglücksstelle geeilt.

Betreten werden konnten die ausgebrannten Räume zunächst nicht. Ein Fachberater des Technischen Hilfswerks machte sich mittags ein Bild von den Zerstörungen. Die Polizei hatte das Gelände abgesperrt, die Kripo nahm die Ermittlungen auf. „Das Haus ist baufällig und nicht bewohnbar“, kommentierte der Stadtbrandinspektor.

Durch die enorme Hitze des Feuers kam es nach Mitteilung der Einsatzkräfte auch zu Schäden an geparkten Autos und den Nachbarhäusern. Fensterscheiben gingen zu Bruch, Plastikteile schmolzen.

Info: Fotostrecke und Video vom Wohnhausbrand in der Digitalen Zeitung und im Internet unter www.bergstraesser-anzeiger.de

Eine Familie aus dem südhessischen Zwingenberg hat sich unverletzt aus ihrem brennenden Wohnhaus gerettet. © Jürgen Strieder
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