Geschichte

Fahrt von Zwingenberg aus zur Gedenkstätte Hadamar

Um sich mit dem Schicksal der Menschen vor Ort auseinandersetzen, organisiert der Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge eine Fahrt nach Hadamar. Alle Infos dazu gibt es hier.

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red
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In der Gaskammer der Tötungsanstalt Hadamar wurden 1941 Tausende Menschen ermordet. © Gedenkstätte Hadamar/Tanja Wesel

Zwingenberg. In der Tötungsanstalt Hadamar wurden von 1941 bis 1945 fast 15 000 Menschen ermordet. Sie starben im Zuge der nationalsozialistischen „Euthanasie“. Von Januar bis August 1941 wurden dort während der „Aktion T4“ überwiegend psychisch kranke und behinderte Menschen systematisch ermordet. Zwischen 1942 und 1945 diente der Ort erneut als Tötungsanstalt: Im Zuge der „dezentralen Euthanasie“ starben viele Patientinnen und Patienten an einer Überdosis spezieller Medikamente, an tödlich wirkenden Injektionen und an unzureichender Ernährung.

Um sich mit dem Schicksal dieser Menschen vor Ort auseinandersetzen, organisiert der Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge am 21. April, Sonntag, eine Fahrt nach Hadamar. Dort findet eine 90-minütige fachkundige Führung durch die Ausstellung der Gedenkstätte, die Außenanlage und Gebäude statt. Heute befindet sich im Hauptgebäude der ehemaligen Tötungsanstalt die Gedenkstätte Hadamar.

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In der Gaskammer von Hadamar und in fünf anderen über Deutschland verteilten Tötungsanstalten wurde die Massenvernichtung erprobt, wie sie dann ab September 1941 in den Konzentrationslagern millionenfach praktiziert wurde. Es zeigte sich schon in diesen acht Monaten der „Aktion T4“ (organisiert in der Berliner Zentraldienststelle Tiergartenstraße 4), dass weder Mediziner noch Pflegepersonal Skrupel zeigten, wenn es um die Ermordung wehrloser Menschen ging. Übrigens fungierte auch die psychiatrische Klinik in Heppenheim als „Zwischenanstalt“, von dort starteten Sammeltransporte in die Gaskammer von Hadamar.

Warum wurde die „Aktion T4“ im August 1941 eingestellt? Wer gehörte neben den Personen mit geistigen und psychischen Beeinträchtigungen zu den Opfern der gezielten Vernichtungsaktionen? Wurden die Morde von der Bevölkerung in der Umgebung wahrgenommen? Was geschah mit den Tätern? Auch diese Fragen kommen bei dem Rundgang zur Sprache – und die Teilnehmer können auch Themen ansprechen, die sie interessieren und bewegen.

Abfahrt nach Hadamar ist am 21. April, Sonntag, um 11 Uhr vom Parkplatz der Melibokushalle in Zwingenberg. Es steht eine begrenzte Anzahl von Plätzen in zwei Kleinbusse und einem Privatfahrzeug zur Verfügung. Eine Anreise mit eigenem PKW nach Hadamar ist auch möglich. Die Führung in Hadamar beginnt um 13 Uhr. red

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