Das BA-Sommerrätsel: 20 Antworten zu Zwingenberg

Von 
Michael Ränker
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Erst gab es einen anonymen Anruf mit der Ankündigung, in der Scheuergasse werde es bald brennen – dann wurden Scheunen angezündet. ©  BA-Archiv

Heute präsentieren wir des Rätsels Lösung: 20 Fragen rund um Zwingenberg mit den richtigen Antworten – und ein paar Erläuterungen.

Welcher Prominente hat seiner Liebsten auf dem Zwingenberger Standesamt das Ja-Wort gegeben?

a) Uwe Ochsenknecht – der Schauspieler Uwe Ochsenknecht hat in Zwingenberg seine langjährige Partnerin Kirsten „Kiki“ Viebrock geheiratet. Wie mehrere Medien Anfang Juli 2017 unter Bezugnahme auf die „Bild“-Zeitung berichteten, fand die zuvor nicht angekündigte Feier in kleinem Kreise mit 25 Gästen statt. Ochsenknecht sei in hippie-artiger Aufmachung in einem alten, blumenverzierten VW-Bulli vor das Standesamt gerollt, das sich im Goethezimmer des „Bunten Löwen“ befindet. Ochsenknecht und seine jetzige Frau, die in Zwingenberg gelebt hat, haben sich angeblich 2009 auf Mallorca kennengelernt.

Welches Fest, das über viele Jahre hinweg im Stadtpark und auf dem Marktplatz gefeiert wurde, findet seit einigen Jahren nicht mehr statt?

b) Zwingenbergfest des Coburger Convents – weder in Zwingenberg noch im weiteren Verbreitungsgebiet des Bergsträßer Anzeigers gibt es eine Universität – und doch war das älteste Bergstraßenstädtchen bis vor wenigen Jahren einmal im Jahr ein Treffpunkt für Studenten und ehemalige Studierende. Das sogenannte Zwingenberg- oder Studentenfest lockte die „Aktiven“ und die „Alten Herren“ in die kleine Stadt am Fuße des Melibokus, wo am 2. Juni 1868 im Hotel „Zum Löwen“ der Coburger Convent gegründet wurde. Der „Coburger Convent“ ist ein Verband von 100 Studentenverbindungen. Seit 1896 trafen sich die Verbandsvertreter jeweils am Sonntag nach Pfingsten in Zwingenberg. In den letzten Jahren war aus der zwei Tage dauernden Großveranstaltung mit einem Frühschoppen und der Gedenkfeier am Gedenkstein im südlichen Stadtpark allerdings ein eher intimer Kreis geworden.

Max Teichmann war Journalist und Herausgeber des „Bergsträßer Boten“. © Thomas Neu

Aus welchem Märchen stammt das Motiv, das die Eingangshalle des Hauptgebäudes der Melibokusschule ziert?

b) Bremer Stadtmusikanten – die Wand zeigt den Moment, in dem die Tiere sich aufeinanderstellen und damit das bekannteste Motiv aus dem Märchen. Geschaffen wurde das Werk von Bernd Krimmel, 1926 in Darmstadt geboren und 2020 dort gestorben. Er war Gründungsdirektor des Instituts Mathildenhöhe und in der Region Jahrzehnte lang als Künstler verwurzelt. In den 50er und 60er Jahren gestaltete er viele Wände von öffentlichen Gebäuden. An der Melibokusschule arbeitete Krimmel 1956 das Motiv mit einer besonderen Kratztechnik in den Putz ein. Sgraffito nennt sich diese Art der Wandgestaltung. Ergänzend dazu sind Mosaikteile verlegt.

Welcher prominente US-Politiker hat zumindest eine Zeit lang seinen Wohnsitz in Zwingenberg gehabt?

a) Henry Kissinger – der spätere US-Außenminister weilte nach dem Zweiten Weltkrieg für die Spionageabwehr an der Bergstraße, wohnte in Bensheim und für ein paar Monate auch in einer hierfür requirierten Villa in Zwingenberg. Das nach wie vor existierende Haus ist Bestandteil der denkmalgeschützten Arthur-Sauer-Anlage. Der Gründer der Deutschen Milchwerke AG hatte die Planung des Ensembles bei dem Architekten Georg Fehleisen, einem Schüler Heinrich Metzendorfs, in Auftrag gegeben. Die Siedlung besteht aus sieben Einzelhäusern.

Vor welcher Tragödie hat Bahnhofsvorsteher Brill die Stadt Zwingenberg in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs bewahrt?

b) vor einer Explosion – Zwingenberg ist bekanntlich eine wahre Perle am Fuße des Melibokus’. Dass die alten Bauten alle in ihrer Schönheit noch bestehen, das ist nicht selbstverständlich. Viele Städte wurden während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Ein trauriges Schicksal, das auch Zwingenberg hätte treffen können – wäre da nicht der Bahnhofsvorsteher Brill gewesen, der im Frühjahr 1945 die Stadt vor Schlimmem bewahren konnte. Er sorgte nämlich mit großer Beharrlichkeit und gegen Widerstände kämpfend dafür, dass ein mit 4000 Zentner Munition und Sprengstoff beladener Zug aus dem Bahnhof gefahren wurde. Zeitzeugen berichten, „dass die während der nächsten Tage in unsere Gleise eingeschlagenen Artillerietreffer bewiesen haben, wie weitsichtig Bahnhofsvorsteher Brill gehandelt und den Bahnhof und die Stadt vor unabsehbaren Schäden bewahrt hat.“

Das BA-Sommerrätsel – Die Spielregeln

  • Das BA-Sommerrätsel besteht pro Folge, immer mittwochs, aus 20 Fragen mit jeweils drei Antwortmöglichkeiten.
  • In jeder Folge wird ein anderes der sieben Lokalressorts abgedeckt – also Bensheim, Heppenheim, Zwingenberg, Lorsch, Einhausen, Lautertal und Lindenfels.
  • Jeweils in der Samstagsausgabe veröffentlichen wir die richtigen Antworten zu den 20 Fragen.
  • Bei jeder Folge wird ein Buchstabe veröffentlicht. Aus den 14 Buchstaben aller Rätselfolgen entsteht ein Lösungswort. Diesen Begriff senden Sie in einem Lösungsformular, das am 31. August und 3. September in der Zeitung veröffentlicht wird, auf dem Postweg an das BA-Medienhaus (Rodensteinstraße 6) in 64625 Bensheim, oder online dann an den BA auf www.bergstraesser-anzeiger.de/sommerraetsel.
  • Zu gewinnen gibt es drei Geschenkkörbe im Wert von je 100 Euro aus dem Regionalregal des BA.
  • Der Buchstabe, der für das Lösungswort benötigt wird, ist heute erneut ein S.
  • Alle bisher erschienenen Folgen lesen online Sie auf www.bergstraesser-anzeiger.de/sommerraetsel

Für welchen Sänger hat der einige Jahre lang in Zwingenberg lebende Schlagertexter Fritz Graßhoff einen seiner bekanntesten Titel geschrieben?

c) Hans Albers – obwohl Multi-Talent Fritz Graßhoff seine Bilder in zahlreichen Ausstellungen zeigte und ein fleißiger Schreiber war, wurde er in Deutschland hauptsächlich mit Schlagertexten bekannt. Für Freddy Quinn hat er geschrieben oder auch für Lale Andersen – und der Hans-Albers-Evergreen „Nimm mich mit Kapitän, auf die Reise“ stammt aus seiner Feder. Gelebt hat der 1913 in Quedlinburg Geborene an vielen Orten, so auch in Zwingenberg. Am Ende ging mit der Familie nach Kanada, wo er 1997 starb.

Was wurde in den 1970er Jahren bei Kanalarbeiten an der (mittlerweile ehemaligen) Zwingenberger Jugendherberge entdeckt?

b) ein Massengrab – der Zwingenberger Heimatforscher Wolf-Dietrich Riebel berichtete über dieses „interessante Ereignis, das sich in den 1970er Jahren im Außengelände der Jugendherberge abspielte. Der damalige Herbergsvater Peter Schneider musste nördlich vor dem Kellergewölbe eine Kanalisation anlegen. Bei den Erdarbeiten stieß man dabei auf ein Massengrab mit menschlichen Gebeinen. Nach dem Verlegen des Kanals wurde es wieder zugeschüttet. Die Frage seiner Existenz ist nie untersucht worden.“

Mit welcher Drohung versetzte ein anonymer Anrufer im Frühsommer 1978 die Stadtväter in Angst?

a) In der Scheuergasse werde es bald brennen – 1978 legten tatsächlich Unbekannte Feuer in der Scheuergasse. Und bereits vier Wochen vor dem Unglück ängstigte ein anonymer Anrufer die Stadtväter. Der Unbekannte teilte mit, dass bald eine Scheune angesteckt werde. Am 30. Juli 1978 war es dann tatsächlich soweit – in der historischen Scheuergasse brannte es lichterloh. Brandstifter hatten die im Besitz von Heinrich Aßmus und Willi Schmidt befindlichen Scheunen in Brand gesetzt. Die Tat ereignete sich in einer Zeit, in der die Stadtväter Großes mit der historischen Scheuergasse vor hatten – nur wenige Tage vor dem Brand tagte der Bau-Ausschuss und beriet den Bebauungsplan Scheuergasse, der in der September-Sitzung der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden sollte. Nachdem der Abbau von Scheuern und deren Wiederaufbau in einem Freilichtmuseum kein Thema mehr war, sollten jetzt dort ein Heimatmuseum, Weinlokale und Kunsthandwerker angesiedelt werden.

Die Bremer Stadtmusikanten zieren den Eingangsbereich der Schule. ©  BA-Archiv

Nach wem ist die vereinseigene Halle des TuS Zwingenberg benannt?

b) Jakob Delp

Welchen Beinamen trägt ein örtlicher Fußballverein?

c) Eintracht

Mit welchem Gefährt gehen Zwingenberger regelmäßig bei Deutschen Meisterschaften an den Start?

c) Motor-Kart

Welcher Prominente verfügt über einen Landsitz in direkter Nachbarschaft zu einer Partnerstadt von Zwingenberg und wie heißt die Stadt?

a) Prinz Charles / Tetbury – auch unsere beiden Antwortmöglichkeiten Sebastian Vettel und Leonardo DiCaprio haben tatsächlich etwas mit den Zwingenberger Partnerstädten zu tun. Formel-1-Rennfahrer Vettel hat im italienischen Brisighella die „Trofeo Lorenzo Bandini“ erhalten, mit der an den in Folge eines Formel-1-Unfalls gestorbenen Lorenzo Bandini – ein Sohn der Stadt Brisighella – erinnert wird. Und Schauspieler Leonardo DiCaprio drehte im französischen Pierrefonds Szenen für „Der Mann in der eisernen Maske“. Einen Landsitz in direkter Nachbarschaft zu einer Zwingenberger Partnerstadt besitzt allerdings Prinz Charles, Highgrove House nennt sich das Anwesen in der Nähe der englischen Partnerstadt Tetbury. Dazu gehört auch die die Duchy Home Farm, die entsprechend der Lebensphilosophie des Hausherrn nach ökologischen Grundsätzen bewirtschaftet wird.

Welcher bekannte Sänger trat am 6. Mai 1986 in der Zwingenberger Melibokushalle auf?

b) Herbert Grönemeyer – jede der von uns als Antwortmöglichkeiten genannten Protagonisten begeisterte in Zwingenberg mit einem Konzert. Aber am 6. Mai 1986 war es tatsächlich Herbert Grönemeyer, der im Rahmen seiner „Sprünge“-Tour in der Melibokushalle auftrat. Zur Amtszeit von Bürgermeister Peter Stajkoski, als es in Bensheim noch keine Weststadthalle und in Mannheim noch keine SAP-Arena gab, da machte nämlich ein Konzertveranstalter namens Petermann die Mehrzweckhalle im beschaulichen Zwingenberg zur „Veranstaltungsarena“. Neben Chapman oder der Spider Murphy Gang rockten auch Joe Cocker, Bonfire oder Nazareth die Melibokushalle.

Zwingenberg gibt’s nicht nur an der Bergstraße, sondern auch…

b) am Neckar.

Welche Produkte wurden ursprünglich in der heute von der Brain AG genutzten und industriedenkmalgeschützten Immobilie an der Darmstädter Straße entwickelt und produziert?

c) Babypflegemittel – bekannt unter dem Namen „Fissan“. Der Name ist eine Wortschöpfung aus den lateinischen Begriffen „fissura“ und „sanare“ und bedeutet so viel wie „eine Wunde heilen“. Ihr Erfinder hieß Arthur Sauer, ein Mann, der als Chemiker, Unternehmer und Mäzen ein Kapitel deutscher Wirtschaftsgeschichte geschrieben hat. Fissan-Babypuder wurde zum Welterfolg.

Der Zwingenberger Stadtteil Rodau verfügt über einen Raum, der zu den ältesten seiner Art in Hessen zählen soll – um was handelt es sich?

a) Betsaal – in Rodau findet man einen der wenigen noch erhaltenen Betsäle Hessens. Und zwar im Obergeschoss des 1810 erbauten Rathauses. Vermutlich stammen die meisten Einrichtungsgegenstände des Raumes noch aus dieser Zeit. Die Sitzbänke und die Holzverkleidung des Raumes etwa, so nimmt man an, sind seit der Errichtung des Betsaals noch in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Für viele Rodauer verbinden sich mit dem Saal schöne Erinnerungen, einige sind schon dort getauft worden, andere denken an feierliche Gottesdienste zurück.

An wen oder was erinnert die Gabelsberger Buche?

c) Franz Xaver Gabelsberger – der 1798 geborene und 1849 gestorbene Münchner ist der Erfinder eines kursiven (grafischen) Kurzschriftsystems und damit des Vorläufers der heute gebräuchlichen Deutschen Einheitskurzschrift. Der Hessen-Nassauische Stenografenverband erinnerte mit der Baumpflanzung sowie mit Gedenktafeln im Orbistal und der Gabelsberger Schutzhütte an sein großes Vorbild beziehungsweise an die in den beiden Weltkriegen gefallenen Mitglieder.

Welches Fest feierten die Zwingenberger in den 1950er und 1960er Jahren?

b) Pfirsichfest – zur Gattung „ausgestorbener“ Bergsträßer Feste zählt das Zwingenberger Pfirsichfest, das bis 1956 gefeiert wurde. In Verbindung mit einer Obstbautagung wurde Zwingenberg als Sitz der Obstmarkthalle und einer der Hauptanbauorte wohlschmeckender Früchte im Juli aus Anlass des Festes stark besucht. Ein Festausschuss bereite die Veranstaltung vor, ein Festzug sowie die Wahl einer Pfirsichkönigin gehörten dazu. Obstanbaugemeinden der Region beteiligten sich und mit Bussen reisten die Zaungäste an.

Wer war Max Teichmann, an den die Bronzestatue – ein Mann mit einem Schaf – an der Scheuergasse erinnert?

b) Journalist – Max Teichmann war Journalist und Verleger, Herausgeber und Druckereibesitzer, der in den 1920er und 1930er Jahren den „Bergsträßer Boten“ herausgab. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er mit einem Berufsverbot belegt. Unter die Zwingenberger und ihre Gäste „mischt“ sich Teichmann seit 20 Jahren als Denkmal – das Schaf, das er an einem Strick führt, heißt übrigens Hans und war die Bezahlung für einen Druckauftrag.

Was ist die „Rorrer Babbelstubb“?

c) Vereins- und Bürgerzentrale – die vier Rodauer Vereine Verschönerungsverein, Freiwillige Feuerwehr, Sportclub und Landfrauen haben sich im Jahr 2005 zusammengeschlossen und eine gemeinsame Vereins- und Bürgerzentrale im Alten Rathaus eingerichtet, die „Rorrer Babbelstubb“. Bis heute eine Erfolgsgeschichte.

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