Kommunalpolitik

In Zwingenberg soll es kein Finanzdebakel wie in Bensheim geben

Bürgermeisterkandidat Sebastian Clever (CDU) sprach bei einem Bürgergespräch über sein Wahlprogramm.

Von 
Michael Ränker
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Der 44-jährige Patentanwalt tritt als Nachfolger für Bürgermeister Holger Habich am 9. März 2025 gegen den Parteilosen Stefan Juchems an. © Thomas Neu

Zwingenberg. Ein Beamer projiziert 28 Foto-Kacheln mit Symbolbildern oder Stadtansichten an die Stirnwand des Diefenbachsaales, auf einigen ist Sebastian Clever zu sehen. Die zudem auf den Motiven platzierten Schlagwörter lassen erahnen: Das sind offensichtlich die Themen, über die Clever an diesem Abend mit den Zwingenbergern ins Gespräch kommen möchte: Ein Nahversorger für Rodau, eine bessere Infrastruktur für Radler, ein digitaler Bürgerservice ohne Verzicht auf den persönlichen Kontakt zum Rathausteam, ein neuer Grillplatz oder auch die Ansiedlung eines Hotels seien hier als Beispiele genannt.

Der CDU-Politiker lebt seit mehr als zehn Jahren in Zwingenberg

Der 44-jährige Patentanwalt plant bekanntermaßen einen beruflichen Wechsel: Er will Nachfolger des vorzeitig aus dem Amt scheidenden Rathauschefs Holger Habich werden. Im Sommer hat der CDU-Stadtverordnete seinen Hut in den Ring geworfen; vor wenigen Wochen wurde er dann von seiner Partei, deren Vorsitzender er ist, als Kandidat für die aller Voraussicht nach am 9. März 2025 stattfindende Bürgermeisterwahl nominiert.

Der Zwingenberger CDU-Vorsitzende möchte sich als Bürgermeister unter anderem für eine bessere Radinfrastruktur, einen digitalen Bürgerservice und Freizeitangebote wie einen Grillplatz einsetzen. © Thomas Neu

Mindestens seitdem ist der Ehemann und Vater von zwei Teenagern im Wahlkampfmodus. An diesem Abend stellt er sich nun den Fragen seiner potenziellen Wähler, die in großer Zahl zu einem Bürgergespräch gekommen sind. Statt sich Zuhause den Livestream der Veranstaltung auf YouTube anzuschauen, wollen viele Menschen Clever „in echt“ erleben und nehmen nachher die Einladung auf einen Wein noch gerne an.

Seine Parteifreunde schleppen eilig weitere Stühle heran, noch schnell ein Mikrofon-Problem behoben – dann geht’s los. Der Bewerber hat die am Ende gut einstündige Veranstaltung in drei Einheiten unterteilt. Der seit mehr als einem Jahrzehnt in Zwingenberg lebende Clever stellt zunächst seine private und berufliche Vita vor, anschließend präsentiert er sein Wahlprogramm – im Details nachzulesen ist das alles auf seiner Webseite www.sebastian-clever.de.

Bürgernähe und Ideenoffenheit sind ihm wichtig

Er tut das in aller Kürze, denn sein Hauptaugenmerk liegt auf dem dritten Teil des Abends: Er will mit den Bürgern ins Gespräch kommen und sichert ihnen zu, dass sein Wahlprogramm „nicht in Stein gemeißelt“ und er für Hinweise und Anregungen dankbar ist. Und er erweist sich dabei sowohl als sattelfest in den Zwingenberger Themen als auch in den Strukturen kommunaler Selbstverwaltung:

Nein, die kommunale Wärmeplanung fehlt nicht etwa deswegen als Wahlkampfthema, weil er sie nicht angehen wolle, sondern weil sie eine gesetzliche Verpflichtung sei, der man ohnehin nachkommen müsse. Und nein, weder er noch seine Partei seien gegen eine Ausweitung von Tempo 30 auf der B3 - bislang sei das aber an der Straßenverkehrsbehörde gescheitert, klärt Clever an diesem Abend nicht nur einmal sowohl über die Genese von kommunalpolitischen Themen als auch über Zuständigkeiten auf. Sein Handeln will Clever darauf ausrichten, Zwingenberg noch lebenswerter, barrierefreier, nachhaltiger, sicherer, erreichbarer und zukunftsfähiger zu machen, so lauten die sechs Handlungsschwerpunkte des Bürgermeisterkandidaten.

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Wie in der Nachbarstadt soll es nicht laufen

Dabei glaubt er auf die Ausweisung von Neubaugebieten verzichten zu können und er ist optimistisch, dass Zwingenberg vor einem Finanzdebakel, wie es zurzeit in der Nachbarstadt Bensheim gelöst werden muss, verschont bleiben wird. Daher erteilt er der „verrückten Idee“ eines Bürgers, zwischen Rathaus und B3 einen Wintergarten mit exotischen Pflanzen zu errichten, auch charmant eine Absage.

Und Sorgen darüber, dass er als einer mit einem „schwarzem“ Parteibuch „von einer höheren politischen Macht“ gesteuert werde, müsse man sich nicht machen: Abgesehen davon, dass er den CDU-Vorsitz im Falle einer Wahl ohnehin abgebe, sei er als promovierter Ingenieur im Bereich Regelungs- und Steuerungstechnik „auch nicht steuerbar“, scherzte Clever.

„Ihr habt einen guten Bürgermeister verdient“, attestierte Clever seinem Publikum - und nahm für sich selbstbewusst in Anspruch, dass er auch ein guter Rathauschef sein könne.

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