Biotech

Brain verkauft Einnahmen aus Pharmalizenzen

Das Unternehmen verzeichnet Einnahmen von bis zu 129 Millionen Euro. Der Aktienkurs des Zwingenberger Unternehmens hat sich kurzfristig verdoppelt.

Von 
red
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Zwingenberg. Das Zwingenberger Biotechnologieunternehmen Brain hat mit dem US-Unternehmen Royalty Pharma einen Vertrag über den Verkauf der Lizenzrechte an dem Wirkstoff Deucrictibant in Höhe von bis zu 129 Millionen Euro abgeschlossen. Der Wirkstoff soll der Behandlung einer seltenen Erbkrankheit mit Schwellungen der Haut und Schleimhäute dienen (hereditäres Angioödem).

18,4 Millionen Euro Vorauszahlung für das Unternehmen

Wie das Bergsträßer Unternehmen weiter mitteilt, erhält es eine Vorauszahlung von 18,4 Millionen Euro, zusätzliche potenzielle Meilensteinzahlungen von bis zu weiteren 18,4 Millionen Euro und zusätzliche potenzielle langfristige umsatzbezogene Meilensteine von bis zu 92 Millionen Euro.

Adriaan Moelker, Vorstandsvorsitzender von Brain, sagte laut der Mitteilung: „Dies ist wirklich ein Meilenstein in der Geschichte von Brain. Wir haben immer an den Wert unserer Bio-Incubator-Projekte geglaubt und beginnen nun, die starken Pipeline-Investitionen der Vergangenheit zunehmend zu monetarisieren.

Diese Transaktion mit dem Marktführer Royalty Pharma hat nicht nur unsere eigenen Wertannahmen für Deucrictibant bestätigt, sondern es uns auch ermöglicht, die erwarteten Barerlöse aus diesem spannenden Projekt deutlich vorzuziehen. Mit den nun verfügbaren Mitteln werden wir die laufende Transformation von Brain zu einem globalen Top-Ten-Player im Markt für industrielle Enzyme beschleunigen. Wir werden uns dabei weiterhin auf unsere Kernbereiche Lebensmittel, Getränke und Life Sciences konzentrieren. Hier verfügen wir über eine sehr starke wissenschaftliche Basis.“

Alle bestehenden Verpflichtungen und Lizenzen im Zusammenhang mit dem Wirkstoff werden von Brain auf Royalty Pharma übertragen. Brain beabsichtigt, in den nächsten Jahren weitere Projekte mit hohem Wert aus der Bio-Incubator-Pipeline zu kommerzialisieren und zu vermarkten, hieß es weiter.

„Sehr interessante Form der alternativen Finanzierung“

Michael Schneiders, Brain-Finanzvorstand, ergänzte: „Die Monetarisierung von Lizenzgebühren ist für uns eine sehr interessante Form der alternativen Finanzierung in einem Umfeld, in dem die Brain-Aktie extrem niedrig bewertet ist. Wir waren nicht nur in der Lage, durch die Abschlagszahlung einen signifikanten unmittelbaren Erlös zu erzielen, sondern werden auch am weiteren klinischen Erfolg des Produkts durch kurzfristige regulatorische Meilensteine und weitere langfristige Zahlungen im Zusammenhang mit dem potenziellen Vertriebserfolg von Deucrictibant beteiligt bleiben. Der Wert dieser einzelnen Transaktion ist mehr als viermal so hoch wie die gesamte Marktkapitalisierung von Brain vor der Ankündigung der Transaktion.“

An der Börse hat sich der Aktienkurs von Brain nach der Bekanntmachung auf über drei Euro mehr als verdoppelt. Im weiteren Handelsverlauf gab er dann wieder auf zuletzt rund 2,40 Euro nach. Zum Jahresbeginn war das Papier 3,80 Euro wert. Royalty Pharma kann ein Erfolgserlebnis ebenfalls gut gebrauchen, der Aktienkurs sinkt seit einigen Jahren kontinuierlich.

Brain-Finanzvorstand Schneiders weiter: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass die starke Entwicklung, die in den letzten drei Jahren begonnen hat, in Verbindung mit dem sich zunehmend herauskristallisierenden Wert unserer Bio-Incubator-Pipeline, Brain wieder auf die Agenda von Investoren bringen wird. In dieser Transaktion haben wir nur die zukünftigen Lizenzgebühren für Deucrictibant monetarisiert. Zusätzliche vertragliche Meilensteinzahlungen von bis zu 9 Millionen Euro für den näheren klinischen Fortschritt verbleiben bei Brain.“

Das Unternehmen beabsichtige, den Nettoerlös aus der Transaktion für eine beschleunigte Umsetzung seiner Strategie zu verwenden, eine globale Top-Ten-Position im Bereich der industriellen Enzyme anzustreben. Außerdem für künftige Wachstumsfinanzierungen – einschließlich potenzieller Fusionen und Übernahmen – und für die Rückzahlung kurzfristiger Darlehen. red

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