Jubiläum

Brain Biotech legt zum 30. Geburtstag ein Bekenntnis zum Standort Zwingenberg ab

Das Biotechnologieunternehmen feiert sein 30-jähriges Bestehen und bekennt sich bei einer Feierstunde zu seinem Hauptsitz am Fuße des Melibokus

Von 
Eric Horn
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Zwingenberg. Die Brain Biotech AG fühlt sich wohl im ältesten Städtchen an der hessischen Bergstraße. „Wir lieben Zwingenberg“, sagte Martin Langer anlässlich der Feier zum 30-jährigen Jubiläum des Biotechnologieunternehmens. Die Zuneigung für den Hauptsitz von Brain zeige sich zudem in der großen Verbundenheit, die die Mitarbeiter, die sich selbst „Brainis“ nennen, für den Standort empfinden. „Wir sind alle Zwingenberger des Herzens“, so Langer (kleines Bild), Managing Director Brain Biotech am Standort Zwingenberg, weiter.

Gegründet wurde das Unternehmen 1993 von einem Team von Wissenschaftlern der Technischen Universität Darmstadt unter dem Namen „Biotechnology Research and Information Network“. Im Jahr 1996 zog Brain von Darmstadt nach Zwingenberg um – passenderweise in die Darmstädter Straße 34 bis 36 in die Bauhaus-Gebäude der ehemaligen Fissan-Werke. „Wir bleiben auch die nächsten 30 Jahre in Zwingenberg“, kündigte Martin Langer an.

Und das, obwohl das denkmalgeschützte Bauhaus–Domizil gewisse Schwächen hat, wie der gut gelaunte Moderator des Festaktes mit einem Lächeln anmerkte. „Im Winter zu kalt, im Sommer zu heiß.“

Zur Feierstunde in die trotz sommerlicher Hitze angenehm temperierten Räumen des Firmen-Domizils hatten sich Aktionäre, Kunden, Mitarbeiter sowie Gäste aus Wirtschaft, Verbänden, der regionalen und überregionalen Politik sowie die Brain-Mitgründer Professor Hans Günter Gassen und Dr. Jürgen Eck eingefunden.

Als „Avantgardisten“ und „Musketiere“ der Biotechnologie bezeichnete Sebastian Hummel vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen die Gründer des Unternehmens. Brain sei ein Erfolgsmodell, das die Welt mit seiner Arbeit ein bisschen besser mache, erklärte Hummel in seinem Grußwort für das Land Hessen.

Brain Biotech verkörpere Spitzenforschung, sagte Andreas Kovar, der Stadtverordnetenvorsteher der Stadt Zwingenberg. Die Arbeit des Unternehmens stehe exemplarisch für ein erfolgreiches Zusammenwirken von Wissenschaft und Wirklichkeit.

Kovar betonte das hohe Engagement von Brain in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und die Öffnung nach außen, die zu vielen Anknüpfungspunkten mit der Stadtgesellschaft führe. Er listete etwa die Führungen durch die Firmengebäude am Tag des offenen Denkmals oder die Gründungmitgliedschaft in der Kulturstiftung Bergstraße als Beispiele für die regionale Verankerung von Brain auf.

Förderer der Gastronomie

Auch die kontinuierliche Unterstützung der Zwingenberger Gastronomie durch das Biotechnologieunternehmen hob der Stadtverordnetenvorsteher schmunzelnd hervor.

Zudem erinnerte Andreas Kovar an das kommunalpolitische Grollen, das mit der Ansiedlung von Brain seinerzeit durch die Stadt zog. Das Unbehagen gegenüber der damals noch weitgehend unbekannten Branche Biotechnologie hatte sich allerdings schnell gelegt.

Landrat Christian Engelhardt bezeichnete das „Geburtstagskind“ in seiner Videobotschaft als „Leuchtturm der Region“. Brain Biotech sei ein Beispiel dafür, dass sich die Bergstraße, eingebettet zwischen den Metropolregionen Rhein-Neckar und Rhein-Main, als attraktiver Wirtschaftsstandort behaupte. Brain stehe für: Bergstraße, Region, Arbeitsplätze, Innovation und Nachhaltigkeit.

Ebenfalls per Videoschalte überbrachte Professorin Tanja Brühl, die Präsidentin der Technischen Universität Darmstadt, die Glückwünsche der „Brain-Wiege“ nach Zwingenberg. Die Entwicklung von Brain Biotech verdeutliche, dass Innovation entstehe, wenn Grundlagenforschung und Anwendung zusammengedacht werde.

Kurz und knapp fiel die Gratulation von Viola Bronsema aus. „Ihr seid lange noch nicht fertig!“ Die Geschäftsführerin von Bio Deutschland, dem Branchenverband der deutschen Biotechnologieindustrie, zu dessen elf Gründungsmitgliedern Brain gehört, betrachtet das Unternehmen als wichtigen Akteur beim Bestreben, Deutschland international zum führenden Standort für Biotechnologie auszubauen.

Unglaublicher Teamspirit

Adriaan Moelker lobte in seiner Ansprache den „unglaublichen Teamspirit“ der Brainis. Die Unternehmensgruppe sieht der Vorstandsvorsitzende der Brain Biotech AG aktuell mit der Entwicklung einer eigenen Genome-Editing-Technologie (Veränderung von DNA einschließlich Erbgut an Bakterien, Pilzen, Hefen) in einer neuen Phase. „Unsere heutigen Aktivitäten im Bereich Genome-Editing, an denen rund 20 Mitarbeitende mit viel Herzblut und Erfolg arbeiten, bilden auch die Basis für unsere zukünftige Wettbewerbsfähigkeit.

Wir bauen eine eigene CRISPR-Technologieplattform auf und entwickeln hierzu ein attraktives Geschäftsmodell, um die Technologie an Industriepartner sowie für neuartige therapeutische Anwendungen auslizenzieren zu können. Das Marktpotenzial ist erheblich, da diese Technologie eine Grundlage für viele biotechnologische Innovationen in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Umwelt bildet“, sagte Moelker.

30 Jahre Brain

Brain („Biotechnology Research and Information Network“) wird 1993 in Darmstadt gegründet.

1996 siedelt das Unternehmen von Darmstadt nach Zwingenberg um.

2021 erfolgt die Namensänderung zu Brain Biotech AG.

Die Brain Biotech zählt zu den führenden europäischen Anbietern von biobasierten Produkten und Lösungen wie Enzymen und Proteinen, mikrobiellen Produktionsstämmen, Naturstoffen sowie biotechnologischen Lösungen für nachhaltigere industrielle Prozesse.

Der Konzern gliedert seine Geschäftstätigkeit in drei Segmente Bio-Products, Bio-Science und Bio-Inkubator

Für die Herstellung von Produkten mit spezialisierten Enzymen sowie sonstigen Proteinen betreibt das Unternehmen Fermentationsanlagen in Großbritannien sowie Produktionsanlagen in Kontinentaleuropa und in den USA.

Das Unternehmen konzentriert sich auf die Bereiche Ernährung, Gesundheit und Umwelt.

Die Brain Biotech ist die Muttergesellschaft der international tätigen Brain Biotech Group.

Die Brain Biotech AG ist seit Februar 2016 im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet.

Das Unternehmen beschäftigt rund 330 Mitarbeiter.

Rund 300 Patente hat Brain Biotech angemeldet und rund 200 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht.

Im Geschäftsjahr 2021/22 erzielte Brain einen Umsatz von 49,5 Millionen Euro. eh/red

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