Zwingenberg. Vor gut einem Jahr war im „Bunten Löwen“ die Tinte unter der Kooperationsvereinbarung getrocknet. Damit haben die Stadt Zwingenberg und die GGEW die Weichen für den Glasfaserausbau zur Ankopplung an sehr schnelles und stabiles Internet gestellt. Bis Ende 2028 soll das gesamte Stadtgebiet erschlossen sein. Damit rangiert die älteste Stadt der Bergstraße rund zwei Jahre vor dem avisierten Finale des Gesamtprojekts, das 2030 ins Finale gehen soll.
Eine wesentliche Variable im Ausbau der „Gigabit-Region“ ist die Nachfrage der Kunden: der Bagger legt in der Regel dort los, wo das größte Interesse herrscht. Denn der Glasfaserausbau ist ein Geschäft. Mit der Vermarktung in den Ausbaugebieten hatte die GGEW im Spätsommer 2022 begonnen. Seit Ende Mai laufen die Baumaßnahmen. Am Dienstag erfolgte der symbolische Spatenstich „Am Wetzbach“.
Im ersten Bauabschnitt wurden Teile des Zwingenberger Nordens (Stuckertstraße, Auf der Heide, Grenzweg) angeschlossen, weiter geht es im Süden im Bereich „Im alten Graben“ sowie „Im Rohrbächer“ und am Obertor. „Solange der Bagger rollt, ist noch ein Hausanschluss möglich“, betont Matthias Hechler, Geschäftsführer der GGEW net. Als eigenständiger Anbieter in der Sparte Telekommunikation betreibt und vermarktet sie das Glasfasernetz der GGEW AG in Kooperation mit Partnern vor Ort.
Verlegt wird die Glasfaser bis in die Gebäude hinein, sofern der Bewohner dem Anschluss zustimmt und dieser technisch und wirtschaftlich machbar ist. Das ist die Basis für ultraschnelle Internetverbindungen von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde. Für die Stadt Zwingenberg entstehen keine Kosten, der Energiedienstleister übernimmt die Kosten des Ausbaus.
Schnelles Verfahren mit Vibration
In Zwingenberg wird die Maßnahme je nach Straße per Vibrations-Einzugsverfahren oder im klassischen Tiefbau erfolgen. Die Vibrationsmethode beanspruche nur wenig Platz und ermögliche eine schnelle Fertigstellung von Leerrohr- und Glasfasertrassen, so der technische Leiter Uwe Sänger. An einem Tag schaffe ein Team mit einem ferngesteuerten Vibrationspflug eine Strecke von rund 200 Meter. Kleinbagger und Arbeiter kämen in der gleichen Zeit etwa 30 Meter weit. Die Maschine eigne sich hervorragend für die Glasfaserkabelverlegung, ist aber relativ laut, wie eine Demonstration bestätigt hat. Doch das Tempo ist laut Hechler auch ein entscheidendes Argument – nicht zuletzt aus Sicht der Anwohner, an denen der Bautrupp umso flotter vorbeizieht.
Hechlers Geschäftsführer-Kollege Andreas Ehret teilte mit, dass es in den Ausbaugebieten mit Vermarktung den Hausanschluss kostenlos dazu gibt, wenn der Kunde einen Telekommunikationsvertrag abschließt. Ohne Vertrag werden die Kosten des Hausanschlusses um die Hälfte reduziert.
„Wir hoffen, dass das Interesse der Bewohner im Zuge der Baumaßnahme weiter steigen wird“, so GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann. Der regionale Infrastrukturanbieter und Service-Dienstleister für Energie, Telekommunikation, Mobilität und Infrastruktur sieht in der Präsenz der Internet-Kolonne auch ein Marketing-Instrument: denn wenn die Straße vor der Haustür schon einmal offen ist, motiviere das den ein oder die andere dazu, noch zügig aufzuspringen und sich schnelles Internet zu sichern - und nicht weitere Jahre warten zu müssen.
„Der Druck wird weiter steigen“, kommentiert Andreas Ehret die hohe Dynamik auf dem Telekommunikationsmarkt. Die Ansprüche der Kunden bezüglich Highspeed-Internet seien hoch und würden wachsen. Entsprechend werde eine flächendeckende Verfügbarkeit erwartet. Als weiteren Vorteil eines modernen Anschlusses nennt er die Wertsteigerung der vernetzen Immobilie. „Objekte mit Glasfaseranschluss sind im gewerblichen und privaten Bereich attraktiver.“
Schritt zu moderner Infrastruktur
Bürgermeister Holger Habich sprach am Dienstag von einer „Investition in die Zukunft“. Jedes verlegte Breitbandkabel sei ein Schritt zu einer moderneren Infrastruktur im Kontext fortschreitender Digitalisierung. Bereits heute sei der Alltag stark von Internetverbindungen geprägt. Dies werde weiter zunehmen.
Der einzige Stadtteil Rodau hatte den ersten Schwerpunkt des Ausbaus mit Gigabit-Internet gebildet. Doch bereits zuvor hatten einige Zwingenberger Bereiche das Glasfaserkabel quasi schon vor der Haustür liegen, da im Zuge der Erneuerung der L 3100 vor über zehn Jahren bereits die erforderliche Infrastruktur geschaffen wurde, wie es von der GGEW heißt. In den nächsten fünf Jahren sollen nun auch die Gebiete, in denen noch keine Leerrohre oder bereits Glasfaserkabel verlegt sind, ans Hochleistungsnetz angeschlossen werden.
Der Ausbau müsse grundsätzlich wirtschaftlich sein, unterstreicht Carsten Hoffmann, der die Bürger bittet, über individuelle Vorstellungen mit dem GGEW-Team Kontakt aufzunehmen und Fragen zu stellen: „Wir sind jetzt vor Ort. Sprechen Sie uns an!“
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