Geschichte

Bibliothek Zwingenberg erinnert an NS-Bücherverbrennung

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red
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Zwingenberg. Über 130 Schriftstellerinnen und Schriftsteller standen 1933 auf der „Schwarzen Liste“ der Literatur: Die öffentlichen Stadt- und Volksbüchereien wurden von den Nationalsozialisten angehalten, ihre Regale von Büchern dieser Autoren zu säubern und die ausgesonderten Werke den Studentenschaften zur Verbrennung zu übergeben.

An diese Aktionen „wider den undeutschen Geist“ und ihre Folgen erinnert die Ausstellung der Zwingenberger Stadtbücherei, die ab sofort zu den Öffnungszeiten im Haus am Markplatz zu sehen ist.

„90 Jahre später wollen wir zeigen, dass viele der damals verbrannten Bücher noch heute hoch aktuell und lesenswert sind“, sagt die Leiterin der Zwingenberger Stadtbücherei Laura Rupp.

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14 Autorinnen und Autoren werden vorgestellt – in kleinen Porträts und mit einigen ihrer Werke.

„Dazu gehören natürlich ‚Im Westen nichts Neues’ von Erich Maria Remarque und ‚Der Untertan’ von Heinrich Mann“, so Rupp, „aber auch inzwischen weniger bekannte Autorinnen wie Gabriele Tergit, Vicki Baum und Irmgard Keun. Ihre Bücher wurden in den 1920er Jahren zu Bestsellern, sie zeigen ein selbstbewusstes Frauenbild, absolut konträr zum Frauenideal der Nationalsozialisten.“ Zum Team, das diese Ausstellung konzipiert hat, gehören die Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei, Laura Rupp und Jasmin Attie, sowie Ulrike Jaspers, stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge. Bürgermeister Dr. Holger Habich begrüßt diese Kooperation: „Dem Team ist es gelungen, über die Geschehnisse rund um die Bücherverbrennung aufzuklären und gleichzeitig die Leserinnen und Lesern anzuregen, die literarischen Schätze unserer Stadtbibliothek zu nutzen.“

Ergänzend zu der Ausstellung lädt der Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge am 4. Mai um 19 Uhr im Alten Amtsgericht, Obertor 1, zum Vortrag „Literatur auf dem Scheiterhaufen - Bücherverbrennung und NS-Verfolgung von Autoren“ ein. Die Frankfurter Historikerin Jutta Zwilling berichtet über die Hintergründe der Bücherverbrennung in Frankfurt und Darmstadt. Außerdem skizziert die Historikerin, welchen Verfolgungen Schriftsteller aus Hessen ausgesetzt waren. red

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