Jubiläum

30 Jahre „Vaddertagsgrillen“ und 30 Jahre Lagerhalle in Rodau

Der Verschönerungsverein lud zum Vatertagsfest ein mit Leckereien vom Grill, Bewegung, Baumstammnageln und einem Blick in die Vereinsgeschichte.

Von 
Niklas Wagner
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Das traditionelle „Vaddertagsgrillen“ des Verschönerungsverein Rodau lockte zahlreiche Besucher an die Vereinslagerhalle am Sportplatz. © Jürgen Strieder

Es ist mittlerweile eine wohlige Tradition, an Christi Himmelfahrt einen der Sportplätze in der Region anzusteuern und gemeinsam mit den Kindern im Bollerwagen den Vatertag zu genießen. Auch im Zwingenberger Stadtteil lud der Verschönerungsverein Rodau (VVR) wieder zum „Vaddertagsgrillen“ ein. Und dass in einem besonderen Jahr für den Verein, denn die Lagerhalle, das VVR-Herzstück, besteht seit 30 Jahren.

Das „Vaddertagsgrillen“, das seit ebenfalls 30 Jahren ausgerichtet wird, ist nur eines von vielen Events, die vom Verein Jahr für Jahr auf die Beine gestellt werden. Neben der klassischen „Rorrer Kerb“ sind dies weitere Dorffeste wie die Waldweihnacht, Müllsammelaktionen und andere gemeinnützige Zwecke zur Dorfverschönerung sowie das Organisieren von Veranstaltungen im Rahmen der Rodauer „Babbelstub“, ein Zusammenschluss der drei größten Rodauer Vereine. Neben dem VVR sind dies der Sportclub Rodau und die Freiwillige Feuerwehr.

Austoben auf dem „Speck weg Eck“-Parcours

Der Verein hatte neben der traditionellen Bewirtung am Grill noch einige weitere Angebote an Vatertag zu bieten. Auf dem Weg zum Sportplatz, der zur Lagerhalle führt, befindet sich der Fitnessparcours „Speck weg Eck“, ein generationsübergreifender Bewegungsparcours mit elf Geräten, der im Sommer 2017 eingeweiht wurde. Dieser solle nun um zwei Geräte für Jung und Alt erweitert werden, erklärte VVR-Vorsitzender Götz. Ebenso soll die Ruhebank an der Ecke Speck-Weg-Eck/Obstbaumallee verschönert werden. Auf dem Parcours durften sich die Kids -während sich die Väter bei einem Kaltgetränk für die Heimkehr stärkten - reichlich austoben. Das Bewegungsangebot komplettierten diverse Spielgeräte, die von der Spielerei Bergstraße ausgeliehen wurden.

„Amateure“ und „Fortgeschrittene“ beim Baumstammnageln

Den heimlichen Höhepunkt der Veranstaltung bildete allerdings das Baumstammnageln. Dazu hatte man zwei kleine Baumstämme aufgestellt, in die Nägel verschiedener Größen hineingeschlagen werden mussten. Auch hier hatte man eine breitere Auswahl an Nägeln für „Amateure“ bis hin zu „Fortgeschrittenen“. Der große Vorteil dieser Form des Zeitvertreibs ist, dass sie gemeinsam ausgeführt werden kann. Der Hammer wird reihum gereicht und der erste, der seinen Nagel vollständig in den Baumstamm geschlagen hat, gewinnt. Wichtig ist hier, dass der Nagel erst dann vollständig „zählt“, wenn zwischen Nagelkopf und Baumstamm so gut wie kein Spielraum mehr besteht. Geschick und Kraft sind hier die maßgeblichen Erfolgsfaktoren.

Anlaufstation für Ausflügler

Ansonsten lebte das Grillfest von der Geselligkeit. Viele Besucher kamen dabei aus anderen Orten und zogen von Dorf zu Dorf. „Tradition muss man bewahren“, sagte einer der Besucher aus Hähnlein. Für ihn und seine Gruppe ging es noch weiter nach Schwanheim. Auch vom zwischenzeitlichen kurzen Nieselregen ließ man sich nicht abbringen: „Nicht am Vatertag. Da kann es noch so stark regnen, gewandert wird trotzdem.“

Die Stimmung an den Tischen unterstrich dies. Eine Gruppe machte sich zur Weiterreise bereit, es ertönte laute Musik aus einer Musikbox, die auf dem Bollerwagen der Gruppe steht. Feste wie das „Vaddertagsfest“ beleben das Rodauer Stadtleben. Während in anderen Städten nach der „Kerwe“ bereits die nächste geplant wird, „setzen wir uns alle zwei bis drei Monate zusammen und planen schon das nächste Fest“, berichtete Götz. In diesem Jahr wolle man das Dorffest und das Apfelweinfest neu aufleben lassen. Auch dies soll im Rahmen der „Babbelstub“ realisiert werden. Der Ortsbeirat hat in diesem Jahr die Leitung inne und lädt dafür Vertreter der Vereine und Politik sowie andere aktive Rodauer am 4. Juni in das alte Rathaus in Rodau ein. Im Zwingenberger Stadtteil ist eben immer etwas los. Vor allem dank des Verschönerungsvereins.

Lagerhalle ist seit 30 Jahren das Vereinsheim des VVR

Was für viele Sportvereine das Vereinsheim ist, ist für den Verschönerungsverein Rodau seit nunmehr 30 Jahren die Lagerhalle. Im Inneren der Halle konnten die Besucherinnen und Besucher des „Vaddertagsgrillens“ an zwei Fotowänden einen Einblick in die Geschichte des „Vereinsheims“ erhalten, das deutlich vielfältiger genutzt werden kann als gewöhnliche Vereinsclubhäuser.

Das gesamte Gelände, auf dem nicht nur der Verschönerungsverein, sondern auch der SC Rodau mit einem Natur- und einem Kunstrasen beheimatet ist, war damals im Grunde ein großer Bolzplatz, berichtete Peter Götz, seit September 2021 Vorsitzender des VVR und zudem stellvertretender Ortsvorsteher. Der VVR besteht bereits seit 46 Jahren und war damals ein Zusammenschluss mit den „Kerweborsch“, ergänzte Volker Orluk, ein ebenfalls engagiertes Mitglied im Verein.

Der Verein suchte seinerzeit eine Garage für den Bau der Kerwewagen. Nach Rücksprache mit dem damaligen Zwingenberger Bürgermeister Horst Knapp konnte der VVR zwei Garagen auf dem Gelände des späteren Bauhofes nutzen. Die Lösung war eingeschränkt praktikabel, da die Wagen und andere Utensilien von Rodau nach Zwingenberg hin und her transportiert werden mussten.

Logistikzentrum und Werkstatt

Ins Spiel kam dann der heutige Standort im Rodauer Ortskern. „Viele Leute haben sich damals dafür eingesetzt, dass wir hier bauen können“, sagte Götz. Besonders der Ortsbeirat unterstützte das Bestreben des VVR. Und so ging es ans Werk. „Nach nicht einmal sechs Wochen haben wir das Dach gezogen“, erinnert sich Orluk. Die Bäume wurden in der Umgebung gefällt, der Bau der Lagerhalle erfolgte in Eigenregie, so Götz. In nicht einmal zwölf Monaten stand die Halle. Das Vordach wurde im Laufe der Zeit ergänzt.

Heute ist die Lagerhalle „unser Logistikzentrum“, sagte Orluk stolz. Jeden Montag ab 19.30 Uhr trifft man sich hier und tüftelt an Ideen, wie man das kulturelle Leben in Rodau weiter bereichern kann. Wer also Lust hat anzupacken und sich einzubringen, ob Vereinsmitglied oder nicht, der ist jederzeit herzlich willkommen, betonten Götz und Orluk unisono.

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