Kerb

Zur Kerb bekommt Lorsch eine „Tabaknäherin“ als Symbolfigur

Marion Walter glossiert erstmals das Stadtgeschehen / Gefeiert wird ab 16. September mit einem abwechslungsreichen Programm

Von 
Nina Schmelzing
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Ein beliebtes Spektakel ist das Schubkarren-Rennen zur Kerb. Die Lorscher Einzehändler rufen zum Mitmachen auf. Anmeldungen sind noch möglich. © Gutschalk

Lorsch. Wenn es in München heißt „O’ zapft is“, dann wird üblicherweise auch in Lorsch Freibier ausgegeben. Der Beginn des Oktoberfests fällt meistens auf den gleichen Tag wie der Start der Lorscher Kerb. Am Samstag kommender Woche (16.) ist es wieder soweit. Bürgermeister Christian Schönung wird um 16 Uhr vor dem Alten Rathaus den Fassbieranstich übernehmen. Dazu wird der Kerwekranz an dem Fachwerkbau in die Höhe gezogen – und bei dieser seit Jahrzehnten gepflegten Tradition wird es eine Neuerung geben. Erstmals nämlich wird dabei eine „Tabaknäherin“ mitanpacken.

Denn zur diesjährigen Kerb bekommt Lorsch eine neue Symbolfigur. Erstmals wird es eine Frau sein. Die „Tabaknäherin“ übernimmt die Rolle des bisherigen Stadtschreibers. Dr. Andreas Adams hatte in den vergangenen Jahren 25 Mal zum Auftakt der Kerb das Stadtgeschehen glossiert. Im vorigen Jahr gab er seinen Abschied aus der Rolle, die einst von Hans Jürgen Brunnengräber initiiert worden war. In seiner letzten Rede hatte der prächtig kostümierte Stadtschreiber den Lorscher Zuhörern wieder einige Nadelstiche versetzen können, etwa als er daran erinnerte, dass die Nachbarn in Einhausen mit ihrem geplanten Ärztehaus schon viel weiter sind als die Klosterstädter.

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Marion Walter wird nun am Samstag kommender Woche ihren ersten Auftritt als Tabaknäherin haben. Sie erweckt die markante Skulptur, die auf dem beliebten Brunnen vor dem Alten Rathaus an diese früher weit verbreitete Arbeit in Lorsch erinnert, zum Leben. Dass die „Lorscher Tabaknäherin“ sehr viel von dem aufschnappt, was die Leute in der Stadt beschäftigt – politisch wie privat – und sie sich zur Freude des Publikums darauf ihren eigenen Reim macht, das hat Marion Walter bereits bei den Bürger-Funken unter Beweis gestellt. Ihre Büttenrede in der Rolle der Lorscher Tabaknäherin kam bei den Fastnachtern jedenfalls hervorragend an.

Pink Panthers und Die Oigeborne

Gefeiert wird die dreitägige Kerb im Bier- sowie im Weindorf mit viel Live-Musik und Tanzdarbietungen. Am Samstag tanzen Solistinnen der Bürger-Funken sowie die Garde- und Showtanzgruppe der Tvgg Lorsch. Am Sonntag präsentiert sich die Tanzsportgarde der Bürger-Funken. Abends spielen am Samstag unter anderem die „Pink Panthers“, am Sonntag kommen „Die Oigeborne“ auf die Bühne. Neu ist, dass diesmal auch die Piazetta am Carstanjen-Center als Kerwe-Areal ausgewiesen ist. Dort soll Elektronische Musik zu hören sein. Auch in der Bahnhofstraße und auf einer Bühne am Stadthaus wird Musik gemacht. Trommler der Närrischen Drei haben für Sonntagmittag zudem einen Walking Act durch die Stadt geplant.

Für Gaudi in der Stadtmitte sorgt am Sonntagnachmittag das Schubkarren-Rennen mit Startschuss um 14 Uhr. Die Zweier-Teams – man kann sich noch bis zum 12. September bei der EGL unter s.walter@lorsch.de zum Mitmachen anmelden – müssen möglichst schnell und fehlerlos einen kurvenreichen Parcours bewältigen. Die Zuschauer feuern natürlich ihre jeweiligen Favoriten an und die Teilnehmer können Preise gewinnen. Im vorigen Jahr zeigten die Lorscher Schubkarren-Renner gute Leistungen, es siegte allerdings ausgerechnet ein Team aus Einhausen.

25 Jahre lang hat Andreas Adams zur Kerb das Stadtgeschehen glossiert. Das übernimmt nun Marion Walter in der Rolle als „Lorscher Tabaknäherin“. © Neu

Gut erinnern werden sich viele Besucher noch daran, dass sie bei der Kerb 2022 dicke Jacken und zum Teil sogar bereits Wintermützen dabei hatten, denn es war außergewöhnlich kalt. Auf sonnigeres Wetter hoffen die Organisatoren um Jana Lenhart im Kulturbüro diesmal.

Wenn es nicht regnet, wird es vor der offiziellen Eröffnung der Kerb einen Flohmarkt rund um die Kirche St. Nazarius geben (am Samstag von 8 bis 14 Uhr), ausgerichtet vom Frauenbund. Abends um 18 Uhr gibt es zur Kirchweih in der katholischen Kirche einen Kerwe-Gottesdienst.

Neue Lorsa Brasil

Weiterhin wird die Lorscher Kerb verbunden mit einem Tabakfest. Die erste der Lorscher Zigarren aus der neuen Ernte, die Lorsa Brasil 2022 wird am Samstag um 14 Uhr angezündet. Mit einem Ochsengespann werden Tabakblätter wieder zum Benediktinerplatz transportiert. Die Premiere im vorigen Jahr kam sehr gut an und die Tiere standen sofort im Mittelpunkt des Interesses vieler Besucher. Jahrhundertelang haben Tabakanbau und Zigarrenfertigung das Leben vieler Lorscher bestimmt. Über die Kunst des Zigarrenrollens kann man sich bei der Kerb informieren, zudem an einem „Zigarren-Genuss-Seminar“ teilnehmen, der Vorverkauf dafür läuft über das Kulturbüro.

Verkaufsoffener Sonntag

Am Sonntag (17.) werden der Tabakschuppen ebenso wie Lauresham und die Zehntscheune geöffnet sein. In der Innenstadt sind zudem viele Geschäfte geöffnet, ab 13 Uhr beginnt der verkaufsoffene Sonntag. Freuen werden sich viele Besucher, dass auch der Lorscher Gewerbeverein wieder einen Stand betreibt. Die Mitglieder, die im vorigen Jahr das 125-jährige Bestehen ihres Vereins feierten, hatten enorm viel Lob für ihre Präsenz erhalten, der Stand war ein echter Hingucker.

Kinder werden sich über den Besuch von Clown Shiva Grings freuen, der ab 12.30 Uhr am Sonntag Unsinn auf der Hauptbühne machen will. Zur Kerb gehören natürlich auch Fahrgeschäfte. Schiffschaukel, Kinderkarussell und Bungee-Jumping werden aufgebaut.

Die Kerb ist nicht das teuerste der vier Lorscher Stadtfeste – ohne Sponsoren aber könnte kein so üppiges Programm geboten werden. Ganz besonders erfreut zeigen sich Bürgermeister Schönung und die Mitarbeiter des Kulturbüros darüber, dass die Sparkasse Bensheim nach einer Pause wieder auch dieses Lorscher Traditionsfest wieder unterstützt.

Redaktion

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