Jahreshauptversammlung - Trägerverein schlägt Alarm / Aufgrund der Corona-Pandemie fehlen Einnahmen aus Buchungen

Zukunft des Paulusheims ist derzeit ungewiss

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Lorsch. Wie geht es mit dem Paulusheim weiter? Das war die drängendste Frage bei der Generalversammlung des Trägervereins Jugend- und Sozialwerk. Im großen Saal des Hauses begrüßte Vorsitzender Thomas Dreiss zu der ungewöhnlichen Versammlung mit großen Abständen zwischen den Teilnehmern und mit Präsentation per Beamer, da kein Papier verteilt werden sollte.

In seinem Bericht erwähnte Dreiss, dass wegen der Corona-Krise das Paulusheim ab März komplett geschlossen war, sei es für Jugendarbeit oder private Feiern. Das bedeutet enorme Einbußen für den Verein. Über ein Corona-Soforthilfeprogramm bekam man zwar einen „Obolus“, doch der überbrückt nur eine kurze Zeit. Ob aus einem Vereinsförderprogramm noch etwas zu erwarten ist, ist fraglich. Der Verein hat jedoch laufende Kosten für das Haus – „auch wenn es zu ist“, so Dreiss weiter. Und auch jetzt, nach der eingeschränkten Wiederöffnung, sind Veranstaltungen nur mit Auflagen möglich und werden kaum gebucht.

Ausgefallen in der letzten Zeit ist zudem die Frühjahrsputzaktion. In seinem Bericht erwähnte der Vorsitzende außerdem, dass sich ein Riss am Haus vergrößere. Die Hausmeisterwohnung steht leer, was er „sehr schade“ findet. Für die dringend nötige Renovierung, für die keine Mittel da sind, wünscht er sich Ideen.

Wasser im Bühnenkeller

Im von der Theaterspielgemeinschaft für viel Geld renovierten Bühnenkeller lief Heizungswasser aus, wofür die Ursache nicht ausgemacht werden konnte; eine Heizung dort ist jetzt abgeklemmt und unbenutzbar und der Keller trocknet langsam wieder.

Dreiss berichtete von Neuerungen und Anschaffungen, die getätigt werden mussten. Höhepunkt sei die neue Theke im großen Saal, für deren Einrichtung Andreas Englert sowie Nils und Frank Rüd etliche Arbeitsstunden aufgewendet haben.

Der Kassenbericht von Eva Kappelmann wartete immerhin mit einem Plus gegenüber dem Vorjahr auf – unter anderem durch mehr Vermietungen für private Feiern im Zeitraum vor der Corona-Schließung. Die Kassenprüferinnen Kerstin Sonnabend und Walfriede Heinz sprachen ihr ein großes Lob aus. Die Entlastung der Rechnerin und des Vorstandes fiel einstimmig aus. Neue Kassenprüferinnen sind Kerstin Sonnabend und Beate Bläsius-Stephan.

Ab dem 3. Quartal 2020 hebt der Verein Miet- und Getränkepreise moderat an. Die weitere „Zukunft des Hauses“ war dann das große Thema bei der Versammlung. Thomas Dreiss gestand offen ein, dass er nicht wisse, wie es weitergehe. Wenn die Belegungen ausbleiben, dann „reicht es noch für ein paar Monate“, weil zumindest der Kassenbericht aktuell gut ist, so Dreiss.

Sollte die Finanzlage eine gewisse Grenze unterschreiten, dann löst sich der Verein sicherheitshalber auf, kündigte Dreiss jedoch an. Diese Gefahr sieht er für die kommende Zeit. Das Plenum zeigte sich auch eher ratlos. „Sollte das Haus geschlossen werden, welche Alternativen haben wir denn dann in Lorsch?“, kam als Frage auf. „Keine“, waren sich einige sicher. Ein großer Teil an Gemeinschaftsarbeit ginge dann verloren. „Das Haus verschlingt viel Geld, Renovierungen müssten stattfinden, Einnahmen bleiben aus“, resümierte Dreiss.

An Pfarrer Bartmann gerichtet wollte jemand wissen, ob die Pfarrgemeinde das Haus übernehmen werde, wenn der Verein sich auflösen sollte. Er könne dazu nichts sagen, so der Geistliche. Die Kirche habe auch „kein Geld“ und in der Gemeinde gebe es noch mehr Baustellen außer dem Paulusheim, „angefangen bei der Toilette“. Er habe die Vision, dass sich vielleicht katholische und evangelische Gemeinde sowie die Stadt zusammentun könnten für ein gemeinsames Konzept und neue Ideen. Der Luxus, dass jeder Jugendverband einen eigenen Gruppenraum habe, müsse eventuell hinterfragt werden und wirtschaftlichere Ideen müssten her.

Fazit eines Versammlungsteilnehmers: Man wird eventuell Kompromisse eingehen und ganz neu denken müssen. Fazit aber auch: Das Haus ist allen „lieb und wichtig“. Und: Eine Prognose ist in diesen Zeiten nicht machbar. chm

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