Lorsch. Kegeln kann jeder. Das meint noch immer mancher, der schon einmal mit der Kugel auf der Bahn getroffen hat. Sportkegeln dagegen hat wenig mit einem Kneipensport zu tun. Wer beständig hervorragende Leistung bringen will, muss viel dafür tun: die Technik perfektionieren, die Ausdauer trainieren. Auch Koordination und mentale Fitness müssen stimmen. Nico Zschuppe gehört zu den Sportkeglern, bei denen all das ideal zusammenkommt. Der 22-Jährige ist deshalb im vorigen Sommer Weltmeister im Sportkegeln geworden. Im slowenischen Kranj hat er Gold mit dem U23-Team geholt. Jetzt ist der Athlet erstmals auch für die Sportlerwahl der Stadt Lorsch nominiert.
Nationaltrainerin war „schuld“
Dass Zschuppe ein herausragender Sportkegler wird, war ihm nicht in die Wiege gelegt. Zunächst hat er lange Fußball gespielt, erst im Alter von zwölf Jahren entdeckte er, dass es noch andere Sportarten für ihn gibt, in denen er so gut ist, dass er höchste Titel auf internationaler Ebene erreicht. Margit Welker war schuld daran. Die erfolgreiche Nationaltrainerin, unter anderem als Trainerin des Jahres ausgezeichnet, leitete damals ein Sommercamp, das Nico Zschuppe besuchte und sie begeisterte ihn fürs Kegeln.
In dieser Sportart hat der in Kaiserslautern geborene Zschuppe dann schon mehrfach auf sich aufmerksam gemacht. Als 18-Jähriger wurde er zum Beispiel bereits Vize-Weltmeister bei den Junioren. Diesen Titel hat unter anderem auch Jochen Steinhauer einst erkämpft. Der Sportkegler der Lorscher Nibelungen sei es auch gewesen, der ihm den Wechsel nach Lorschzur SKV nahegelegt habe, sagt der U23-Nationalspieler Zschuppe, der zuvor im Verein seiner Heimatstadt aktiv war, unter anderem Pfalz-Meister und Deutscher Meister seiner Altersklasse wurde. In Lorsch wird nach dem internationalen Wertungssystem 120 Wurf gespielt.
Bei der WM in Slowenien belegte der Goldmedaillengewinner im Einzel den 20. Platz, in der Kombination Platz 22. Bei den Nibelungen ist Nico Zschuppe längst Leistungsträger. Er arbeitet hart dafür, dass die Lorscher Sportkegler wieder aufsteigen. Derzeit spielen sie in der zweiten Bundesliga. Weil sie aber die Tabelle anführen, ist die Zuversicht groß, dass sie in Kürze wieder erstklassig sind – und auch Nico Zschuppe dann erste Liga spielt. Alle noch folgenden Spiele seien daher jetzt „Endspiele“, heißt es kämpferisch bei den Nibelungen.
Beim Finanzamt tätig
Beruflich ist der Leistungssportler als Vollziehungsbeamter beim Finanzamt tätig. In seiner Freizeit trainiert der junge Sportler mehrmals die Woche: auf einer Anlage in Kaiserslautern sowie im Fitnessstudio mit Workouts und mit Waldläufen – und natürlich auch regelmäßig im inzwischen top-modernisierten Kegelcenter in Lorsch.
Dort wird er von Matthias Ebert trainiert. „Ich habe ihm das Kegeln nicht beigebracht“, gibt sich der Lorscher Bundesligatrainer bescheiden. „Kegeln können sie alle“, sagt er mit Blick auf seine erfolgreichen Spieler. Er sorge für den entscheidenden „Feinschliff“, erklärt Ebert und das wichtige mentale Training.
Dass Ebert der Richtige für diese Aufgabe ist, zeigt die Liste der Bewerber für die diesjährige Wahl der Sportler des Jahres. Gleich zwei Schützlinge von Matthias Ebert jedenfalls sind diesmal nominiert. Denn neben Nico Zschuppe ist auch die von Matthias Ebert trainierte Luisa Ebert, Vize-Weltmeisterin, eine Kandidatin für den Titel bei der Publikumswahl. Beide jungen Sportler durften sich im vorigen Jahr im Rahmen eines städtischen Empfangs auch im goldenen Buch der Stadt Lorsch verewigen. sch
Wahl läuft bis 20. März Für die Wahl der Sportler des Jah res ...
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