Lorsch. Eine gut besetzte Kirche und viel Beifall nach jedem Lied. Darüber durften sich die Akteure freuen, die im Rahmen der Reihe „Offene Kirche“ am vergangenen Montag den zweiten Teil des Abends ab 20 Uhr gestalteten. Gekommen waren Mitglieder der Gesangsklasse von Stefanie Krahnenfeld aus der Musikhochschule Mannheim.
Erfreut über das Wiedersehen
Sie war übrigens nicht zum ersten Mal mit Mitgliedern ihrer Klasse im Rahmen eines Auftritts in St. Nazarius und alle freuten sich auf das Wiedersehen. Krahnenfeld selbst bringt eine beachtliche Erfahrung mit. Neben ihrer Bühnentätigkeit ist die Professorin eine gefragte Oratorien- und Konzertsängerin, die auch international schon oft eine entsprechende Visitenkarte hinterlassen hat.
Unzählige Kerzen und die sehr ansprechende Illumination verliehen dem Inneren der Kirche einen ganz besonderen Reiz und passten bestens zu den präsentierten Stücken. Alles in allem erlebte das Publikum hochkarätige Darbietungen und einen feierlichen Rahmen. Viele der Darbietungen stammten aus dem ganz klassischen Bereich wie die Werke von Strauss, Wagner und Schumann. Doch auch Puccini, Debussy und Bernstein fanden ihren Platz im Konzert.
Die Mitglieder der Gesangsklasse boten dem Publikum während des gut einstündigen Konzerts allerbesten Gesang für Ohren und Seele. Gesungen und dargeboten wurde Liedgut vom Feinsten. Dazu zählten unter anderem „Der Engel“ (Wagner), aber auch „Nuits d’etolle“ (Debussy) und „Estrellita“ (Ponce) hatten ihren Platz im Repertoire der Gesangsklasse aus Mannheim. Manuel M. Ponce galt als musikalisches Wunderkind und komponierte bereits als Achtjähriger ein Stück.
Glasklare, begnadete Stimmen erfüllten das Kirchenschiff. Die Akteure gaben einen beeindruckenden Einblick in das Können der Gesangsklasse und wie facettenreich eine Stimme klingen kann. Operngesang setzt eine geschulte Stimme voraus, die verschiedene Techniken wie Kopfstimme, Bruststimme, Koloraturen und noch einiges mehr beherrscht. Das geht natürlich nur mit viel Übung und harter Arbeit. Das Publikum jedenfalls war beeindruckt.
Ein Titel aus der Ukraine
Im zweiten Teil des Konzerts brillierte Maria Kotchack mit einem ukrainischen Stück, welches sie mit einer Bandura, ein gezupftes Lauteninstrument in der Ukraine, begleitete. Einen ganz anderen Akzent setzte Florentine Schumacher mit „Glitter and Be Gay“, die zu Text und Musik auch mit der entsprechenden Mimik das Publikum begeisterte und mitnahm. Im weiteren Verlauf des Konzerts hörten die Gäste ferner Stücke wie „Somewhere“ (Bernstein) und „Die stille Lotusblume“ (C. Schumann), glasklar und sehr gefühlvoll gesungen.
Gerade an Clara Schumann wird klar, wie hart schon zu ihrer Zeit Frauen für ihren Status kämpfen mussten, um als Frau auch die Berufung als Komponistin zu vereinbaren. Der offiziell letzte Beitrag im Rahmen des Konzerts war „Abendsegen“ aus Hänsel und Gretel, der spätromantischen Oper in drei Akten, entstanden in den frühen 1890er Jahren. Die Musik dazu stammt von Engelbert Humperdinck.
Die Gäste genossen die besonderen Darbietungen und ließen sich gerne auf eine Zeit der Stille und Besinnlichkeit ein. Die alltägliche Hektik und den Trubel draußen tauschten sie gegen die besondere Atmosphäre in der illuminierten Pfarrkirche.
Die „Offene Kirche“ in Lorsch ist ein Projekt, das es schon seit vielen Jahren gibt. Im Rahmen des Projekts „Offene Kirche“ sollen die Gäste diese kleine Auszeit genießen und sich musikalisch verwöhnen lassen. Die Konzerte sind nicht nur bei den Lorschern sehr beliebt. Mit stehenden Ovationen und langanhaltendem Applaus verabschiedete das Publikum die Gesangsklasse der Hochschule am Montagabe´nd von der Bühne. Die „Offene Kirche“ wird am 12. Dezember fortgesetzt. Im kommenden Jahr gibt es Konzerte am 9. Januar und 6. Februar.
Das Team der ehrenamtlich tätigen Organisatoren freut sich bereits jetzt darauf. Der Eintritt zur „Offenen Kirche“ ist frei.
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