Lorsch. Das klassische Kindermärchen „Rumpelstilzchen“, hatte jetzt auf der Bühne im Paulusheim Premiere. Das Junge Ensemble der Theaterspielgemeinschaft Lorsch hielt auch in diesem Jahr an der Tradition fest, in der Vorweihnachtszeit ein Familienstück anzubieten. Die Premiere war sehr gut besucht und nicht nur die Kinder hatten ihren Spaß. An einigen Stellen wurden sie sogar aktiv in das Stück einbezogen und nach ihrem Rat gefragt.
Jared Ewerhardy, der das Rumpelstilzchen spielte, bewies, dass er seine Rolle bis ins Detail beherrschte. Für sein forsches wie selbstbewusstes Auftreten erntete er immer wieder Zwischenapplaus und Lacher. Resolut trat er auf und seine Verhandlungspartner hatten keine Chance auf faule Kompromisse.
Wer sich im Reich der Märchen auskennt, weiß, dass es in diesem Stück um einen Müller (Luca Iacono) geht, der behauptet, dass seine schöne Tochter Goldi (Viktoria Kern) Stroh zu Gold spinnen könne. Das sollte helfen, um sie mit dem König verheiraten zu können.
Der König (Linus Koob) ist angetan, lässt die Tochter kommen und stellt ihr die Aufgabe, über Nacht eine Kammer voll Stroh zu Gold zu spinnen. Wenn nicht, müsse sie sterben, so die Androhung. Man muss wissen, nach dem Tod des Vaters ist der Junge König pleite und deshalb das Gold so wichtig. Die Müllerstochter ist verzweifelt, doch dann kommt ein kleines Männchen ins Spiel und damit Jared Ewerhardy. Erst im Vorjahr hatte er sein Debüt auf der Theaterbühne im Paulusheim. Neben einigen Neuen sind im Lorscher Ensemble aber auch noch einige „alte Hasen“ mit dabei, wie zum Beispiel Ben Leenen alias General Klumpfuß.
„Kennt ihr Zaubersprüche?“, so lautete zwischendurch die Frage ans junge Publikum. Natürlich kannten die Kinder welche und die wurden den Protagonisten auf der Bühne gleich lautstark übermittelt. „Hokuspokus“ schallte es unter anderem durch den Raum.
Toll fanden die Kinder im Saal auch die Mäuse, die nicht auf dem Tisch, aber mehrmals auf der Bühne tanzten. Und auch der Kater (Jeremias Jäger) interagierte mit dem Publikum und fragte es ab und an um Rat oder ob ihnen jemand aufgefallen sei.
Das kleine Männchen ist natürlich clever – und ohne Gegenleistung geht bei ihm gar nichts. Forsch und unmissverständlich macht es Goldi dies auch immer wieder klar. Zuerst geht es um ein Halsband, für die zweite Hilfe fordert er einen Ring und am Ende muss die künftige Königin sogar versprechen ihr erstes Kind an das Männchen abzugeben, damit weiterhin Gold gesponnen werden kann.
Dann lässt sich das Rumpelstilzchen aber durch Goldis Tränen doch noch erweichen und der neue Deal lautet, dass Goldi drei Tage lang Zeit hat, um den Namen des Männchens herauszufinden. Kennt sie ihn in der dritten Nacht, dann darf sie das Kind behalten.
Zwischendurch konnten sich alle während einer kurzen Pause stärken, bevor der Vorhang wieder aufging. Die 20 Darsteller spielten ihre Rollen mit Bravour, viel Herzblut und Überzeugung. Herzblut steckte auch in den Bühnenbildern und Kostümen. Wie in quasi allen Märchen gibt es auch bei Rumpelstilzchen die Guten und die Bösen. Zu den bösen Erwachsenen gehört unter anderem Senta (Marlene Hillmanns), die zur Tauffeier des Königskindes einen giftigen Kuchen mitbringt. „Den nicht essen“, so die lauten Rufe aus dem jungen Publikum, als der Müller ein Stück davon nehmen will. Bei der Tauffeier wird es somit noch einmal richtig turbulent auf der Bühne im Paulusheim.
Nachdem Jägerhans (Paula Meyer) und seine Flora (Mara Schwob) der Königin erzählen, dass sie im Wald ein Männchen gesehen haben, welches ums Feuer tanzte und Folgendes sang: „Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß“, konnte Goldi endlich aufatmen.
Nebel zum Happy End
Bei der Taufe ergreift sie dann ihre letzte Gelegenheit und spricht den Namen Rumpelstilzchen im Beisein des kleinen Männchens aus. Und wie muss ein gutes Märchen ausgehen? Natürlich mit einem Happy End: Rumpelstilzchen ist so wütend, dass es sich selbst zerreißt und währenddessen breitet sich Nebel auf der Bühne aus.
Zum Schluss der Aufführung – vier Mal wurde „Rumpelstilzchen“ am Wochenende gegeben – wurden die Darstellenden mit tosendem Applaus verabschiedet. Das hatten sie sich hoch verdient.
Alle Akteure und ihre Rollen
Es spielten Linus Koob (König), Viktoria Kern (Müllerstochter), Ben Leenen (General), Jule Kulhanek (Schatzmeister), Marlene Hillmanns (Senta), Dilara Ilhan (Frau von Glitzerstein) Luis Helmling und Felix Meyer (Wächter), Luise Möhler (Zofe), Luca Iacono (Meister Müller), Paula Meyer (Jägerhans), Mara Schwob (Flora), Jared Ewerhardy (Rumpelstilzchen), Jeremias Jäger (Kater), Johanna Rothenheber, Eda Sapmaz, Jonas Kappelmann, Yasar Ilhan, Ida Kropp und Lena Engel (Mäuse)
Regie: Sina Wilhelm und Markus Rothenheber, Souffleuse: Kerstin Grabelus
Kostüme und Requisiten: Berthild de Raadt und Anna-Lena Geis
Bühnenbild: Petra Jakoby, Dennis Fischer und Team. Kartenverkauf: Andreas Englert cf
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lorsch_artikel,-lorsch-tosender-beifall-fuer-das-lorscher-rumpelstilzchen-_arid,2268828.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lorsch.html