Lorsch. Die Schola St. Nazarius ist aus dem kulturellen Leben in Lorsch nicht wegzudenken. Seit Jahrzehnten sorgen die Mitglieder für anspruchsvolle Gesangsbeiträge in den Gottesdiensten der katholischen Kirche sowie für bewegende und mitreißende geistliche Konzerte.
Wenn die Schola auftritt, ist die Kirche gut besucht - und es sind dann nicht nur Lorscher da, denn die Schola hat über die Stadt hinaus einen guten Namen. Sehr beliebt ist beispielsweise das „Nachweihnachtliche Singen“, bei dem regelmäßig im Januar Weihnachtslieder erklingen und auch die Besucher gerne einstimmen.
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Das vielseitige Repertoire der Schola umfasst gregorianischen Choral ebenso wie moderne Gospels, Barockwerke und Stücke der Romantik. Inzwischen besteht die Schola seit knapp 51 Jahren. Am kommenden Sonntag (10.) feiert sie ihren 50. Geburtstag nach. Zuhörer sind zu einem Jubiläumskonzert in St. Nazarius eingeladen.
Freunde der Schola können sich auf einen Frühlingstermin freuen
Ursprünglich hatte es zum runden Geburtstag natürlich zeitnah im vorigen Herbst eine Veranstaltung geben sollen. Krankheitsbedingt hatte das aber nicht so geklappt wie geplant. Nun können sich die vielen Freunde der Schola auf einen Frühlingstermin freuen. Um 16 Uhr beginnt das Programm in der Kirche. Thomas Adelberger hat mit seinen Sängerinnen und Sängern unter anderem das Requiem von Gabriel Fauré einstudiert.
Ein Requiem der besonderen Art in Lorsch
Dieses sei „nicht so todernst“ wie es der Titel vermuten lasse, erklärt Adelberger seine Wahl. Der bekannte französische Komponist habe das Werk, entstanden Ende des 19. Jahrhunderts nach dem Tod seines Vaters, weniger „dramatisch“ angelegt als andere. Bei Fauré sei der Blick auf das Lebensende in diesem Fall vielmehr „sehr hoffnungsvoll“ und „fast schon freudig“, berichtet Thomas Adelberger. Anders als Kollegen wie Brahms und Verdi hat Fauré dem friedvollen und tröstenden Aspekt mit der Aussicht auf das Himmelreich mehr Raum gelassen.
Das Requiem, dargeboten von der Lorscher Schola, ist keine Premiere. Im Jahr 2007 haben es die Sänger und Sängerinnen bereits in St. Nazarius aufgeführt. Damals nur mit der Orgel als instrumentaler Begleitung, erinnert sich Adelberger, der die Lorscher Schola seit 18 Jahren leitet und seit 40 Jahren die Orgel spielt. Diesmal wird das Requiem mit Orchester, Streichern und Harfe, zu hören sein. Adelberger freut sich zudem, für das Geburtstagskonzert „sehr gute Solisten“ gewonnen zu haben: nämlich die Sopranistin Tina Braun und Sören Lätsch. einen früheren Studienkollegen.
Zum Abschluss des rund einstündigen Konzerts wird das berühmte „Hallelujah“ von Georg FriedrichHändel gegeben. Der Eintritt am Sonntag ist frei, Spenden sind gern gesehen. Sie dienen der Schola dazu, die Arbeit auch weiterhin finanzieren zu können.
Wetzel, Münch und Adelberger
Dass die Schola in ihrem 50-jährigen Bestehen erst drei verschiedene Chorleitungen hatte, zeigt die Kontinuität und spricht für die Qualität der Arbeit. Schwester Tabitha Wetzel gründete die Schola 1973 gemeinsam mit einigen interessierten Sängerinnen als junge Chorgemeinschaft der katholischen Kirche, nachdem der frühere Kirchenchor auch aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung stand. Als die Schwesterngemeinschaft Lorsch verließ, übernahm Margit Münch die Schola. Zu Wetzel und ihrem neuen Chor in Münster-Amelsbüren pflegten die Lorscher seither ebenso freundschaftliche Kontakte wie zum Chor in der französischen Partnerstadt Le Coteau. Auch mit dem evangelischen Kirchenchor sind die Katholiken schon aufgetreten.
Ein bis zwei Konzerte im Jahr bestreiten Männer- und Frauenschola im Jahr, rund 20 Gottesdienste gestalten sie mit ihrem Chorgesang mit. Das sei im Vergleich zu manchen anderen Kirchengemeinden ein „ziemlich guter Schnitt“, meint Adelberger. Was das „Erfolgsgeheimnis“ der Schola ist, diese Frage kann der Leiter nicht so einfach beantworten. Es sei wohl die Freude an der Musik mit geistlichem Hintergrund, die für die Mitglieder ausschlaggebend sei und außerdem die gute Gemeinschaft. „Einfach eine schöne Sache“, fasst Adelberger zusammen.
Ob beim Hochamt an Ostern oder beim Nachweihnachtlichen Singen in der zumeist „brechend vollen Kirche“ - die Begeisterung bei den Aktiven wie den Zuhörern sei unübersehbar. „Da geht einem das Herz auf“, sagt der Schola-Leiter. Die rund 30 Mitglieder achteten auch darauf, dass das Lachen und der Spaß nicht zu kurz kämen, einige aus der Runde halten auch privat Kontakt und sogar vier der Gründungsmitglieder sind weiterhin dabei. „Eine tolle Gemeinschaft“, unterstreicht Adelberger.
Neue Mitglieder in allen Stimmlagen vom Sopran bis zum Bass sind der Gruppe willkommen. Die Proben für die Gottesdienste und Konzerte sind jede Woche am Mittwochabend.
Jubiläumskonzert der Schola am Sonntag (10.), 16 Uhr in der katholischen Kirche St. Nazarius. Eintritt frei, Spenden willkommen
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