Neubau

Schlüsselübergabe für die neue DRK-Unterkunft in Lorsch

Von 
Nina Schmelzing
Lesedauer: 

Lorsch. Plötzlich legte das Martinshorn los. Die schrillen Signaltöne schreckten die Besucher auf dem Außengelände der DRK-Unterkunft kurz auf, die gerade in aller Ruhe den Fuhrpark dort besichtigten. Es gab aber glücklicherweise keinen Notfall, zu dem die Sanitäter hätten eilen müssen. Ein Kind hatte lediglich die sich bietende Gelegenheit genutzt, schnell einmal eigenhändig das bekannte Tatütata auszulösen. Schließlich hatte der Lorscher Ortsverein am Samstag zu einem Tag der offenen Tür eingeladen – und dabei durften Interessierte auch in ein Rettungsfahrzeug klettern.

Erstmals hatte das Lorscher DRK um Vorsitzenden Klaus Jäger einen Tag der offenen Tür organisiert. Die neue Unterkunft in der Dieterswiese nutzt der Verein zwar bereits eine ganze Weile – und durch die Corona-Testungen und Impfungen, die das DRK dort im vorigen Jahr anbot, ist die Örtlichkeit auch vielen Lorschern bereits bekannt. Eine offizielle Schlüsselübergabe aber fehlte noch. Jetzt wurde sie – „lange erwartet“, wie Bürgermeister Christian Schönung in seiner Rede mit Blick auf die Pandemie einräumte – nachgeholt.

Wie wichtig das DRK für die Stadt und ihre Bürger ist, skizzierte Schönung, indem er an Leistungen wie die Blutspende-Aktionen und die Begleitung des ehrenamtlichen Rettungsdienstes bei zahleichen Veranstaltungen erinnerte. Auch auf die Präsenz gut ausgebildeter Helfer und eine hervorragende Logistik beim großen Fastnachtsumzug könne man sich stets verlassen. Lange waren Feuerwehr und DRK auf dem zentral gelegenen Areal in der Schulstraße direkte Nachbarn. Dort soll aber ein Ärztehaus entstehen. Nach dem Umzug der Feuerwehr in die Nibelungenstraße habe es zunächst den Plan gegeben, dass auch das DRK dorthin mit umzieht, erinnerte Schönung. Nun aber sei nicht weit entfernt in der Dieterswiese mit dem Neubau „Großes entstanden“ und alle seien „sehr, sehr glücklich“.

1,2 Millionen Euro investiert

Bis dahin waren allerdings viele Gespräche erforderlich, blickte DRK-Vorsitzender und Ehrenbürgermeister Klaus Jäger in seiner Ansprache zurück. „Erschrocken“ seien die Mitglieder gewesen, dass der DRK-Verein zunächst als Bauherr auftreten sollte. Glücklicherweise habe dann ein „Umdenkungsprozess“ bei der Stadt eingesetzt.

Auch die 1,26 Millionen Euro, die für die neue Unterkunft aufzubringen waren, hatten für Diskussionen gesorgt, denn ursprünglich hatte man einmal mit rund der Hälfte an Ausgaben gerechnet. Die Ausschreibung aber erbrachte die deutlich höhere Summe. Jäger dankte den städtischen Gremien und den Bürgern dafür, dass der Neubau aus Steuergeldern finanziert werden konnte. Der Generalunternehmer habe viele Lorscher Handwerker eingebunden, lobte Schönung. Das sei auch ein Vorteil, falls einmal Reparaturarbeiten notwendig werden sollten.

Die Stadt ist Eigentümer, das DRK Mieter in der Dieterswiese 4 – der Verein bleibt aber mietkostenfrei und muss nur die Nebenkosten übernehmen. Beteiligt an der Investition für den Neubau hat sich das DRK außerdem mit 100 000 Euro. Für den vergleichsweise kleinen DRK-Ortsverein sei das eine beträchtliche Summe, so Jäger. Die 50 000 Euro als Darlehen über eine Laufzeit von 25 Jahren hoffe man, früher ablösen zu können.

Die Erweiterungswünsche des DRK seien berechtigt gewesen, erklärte Schönung. Anfangs seien rund 150 Quadratmeter und zwei Sektionaltore für die Halle geplant worden, dann wurden es mehr als 200 Quadratmeter und es kam noch ein Tor hinzu, um die DRK-Fahrzeuge sicher unterzubringen. Mit der neuen Kita Wiesenkinder nebenan werde, besonders wirtschaftlich, eine gemeinsame Luft-Wärme-Pumpe genutzt, auch die kombinierte Zufahrt für beide Einrichtungen sei kein Problem, da die Nutzungszeiten meist differierten, hob Schönung hervor. Lorsch könne stolz auf den DRK-Neubau sein. Er kenne keine andere Stadt im Kreis, die so engagiert ein solches Gebäude errichtet habe.

Zwei weitere Unterstellmöglichkeiten werden vom DRK nun noch im südlichen Bereich gewünscht. Beim Tag der offenen Tür war auf der vorgesehenen Anbaufläche die Tombola platziert.

Der erste Tag der offenen Tür war ein Erfolg für das DRK. Unter den vielen Besuchern waren unter anderem auch Bundestagsabgeordneter Michael Meister, Landtagsabgeordnete Birgit Heitland und Kreisverbandsvorsitzender Arno Gutsche, die das Lorscher DRK lobten.

Teddyklinik und Tombola

Beim ersten Tag der offenen Tür, den das Lorscher DRK auf die Beine stellte, hatten die Organisatoren in besonderem Maße auch an junge Besucher gedacht. Für Kinder wurde in der Dieterswiese viel geboten. Hans-Peter Klein, Cedric Müller und Jennifer Rapp zeigten Kindern in einem Mini-Erste-Hilfe-Kurs zum Beispiel, wie Kompressen und Verbände zu verwenden sind. Sie brachten ihnen spielerisch die Notrufnummer 112 bei und versicherten, dass die Leute am anderen Ende der Leitung sehr nett seien und ihnen helfen könnten – nur zu schnell auflegen dürften die Kinder bei deren Nachfragen nicht.

Immer in Betrieb war die große Hüpfburg und auch das Kinderschminken kam gut an. Mitglieder des Jugendrotkreuzes öffneten die Türen der verschiedenen DRK-Fahrzeuge, erläuterten die jeweiligen Besonderheiten. Die Feuerwehr war mit einem Löschgruppenfahrzeug für den Katastrophenschutz gleichfalls vor Ort und beantwortete Fragen dazu.

Viel Freude machte die Tombola, bei der jedes Los einen Gewinn versprach. Als Preise gab es unter anderem Gutscheine, einlösbar etwa im Back- und Brauhaus oder einem Mediamarkt. Die musikalische Umrahmung übernahmen der Spielmannszug und abends ein DJ aus dem Odenwald.

Es gab Vorführungen für lebensrettende Sofortmaßnahmen und auch die Teddyklinik war geöffnet, die ein Vater mit drei Kindern sofort ansteuerte. Sein dreijähriger Sohn war auf dem Weg zum DRK nämlich gestürzt und weinte. Nachdem er mit einem Pflaster auf dem Arm versorgt war, lachte er wieder. sch

Redaktion

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger