Lorsch. Auf dem Gelände unterhalb der evangelischen Kirche sind Bauarbeiten im Gange. Zwei kleine Bagger rollten in dieser Woche am Westhang an, auch mit Schubkarren und beschäftigt mit viel Handarbeit sind fleißige Arbeiter am Wingertsberg derzeit zu beobachten. Ihr Ziel ist es, den Pfingstrosengarten zu erweitern. Der Wildwuchs an der westlichen Seite wird entfernt, es wird Platz für wahre Schönheiten geschaffen.
Der Päoniengarten, 2013 auf dem ehemaligen Klostergelände angelegt, feierte gerade sein zehnjähriges Bestehen und hat sich längst zu einem beliebten Aufenthaltsort entwickelt. Er kann ganzjährig und kostenlos besucht werden, ein Publikumsmagnet ist er natürlich vor allem im Frühjahr und Sommer. Dann stehen die Blumen in voller Blüte.
Das Freigelände ist üppig bepflanzt. Rund 200 Pfingstrosensorten sind dort zu bewundern, gepflegt werden sie von einem ehrenamtlich tätigen Gärtnerteam, es handelt sich um ein Kooperationsprojekt von Heimat- und Kulturverein, Stadt Lorsch und evangelischer Kirchengemeinde.
Schon lange ist die Vergrößerung des Pfingstrosengartens in Lorsch ein Thema. Ursprünglich sollte sie spätestens zur Bundesgartenschau abgeschlossen sein. Den Besuch in Mannheim würden einige Pflanzenfreunde dann auch mit einem Abstecher in Lorsch verbinden, so die Erwartung. Das hat nun zwar nicht geklappt, die BUGA ist vor einigen Wochen zu Ende gegangen. Nach Lorsch kamen einige Interessierte dennoch. Künftig werden sie dort noch mehr zu sehen bekommen.
Heilpflanze aus dem Arzneibuch
Erweitert wird der Garten, damit es Platz gibt für eine besondere Päonien-Sammlung. Sie stammt aus dem Nachlass des griechischen und einst in New York lebenden Malers und in Fachkreisen berühmten Pfingstrosen-Liebhabers Nassos Daphnis. Knapp 50 seiner Züchtungen werden in Lorsch eine neue Heimat finden. Vermacht wurden Strauch-Päonien, die als die edelsten Vertreter der Blumenart gelten, für die es in Lorsch natürlich auch historische Bezüge gibt. Schon im „Lorscher Arzneibuch“ schließlich, das um das Jahr 800 im Lorscher Kloster entstand, wird die Pfingstrose als Heilpflanze erwähnt.
Dass die Päonien von Nassos Daphnis in ihrer Gesamtheit in Lorsch angepflanzt werden, ist eine Besonderheit, auf die die frühere Kulturamtschefin Gabi Dewald bereits vor Jahren hinwies. Nirgendwo sonst in Europa gebe es bislang ein vergleichbares Projekt. In Lorsch ist man daher stolz auf ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Im Lorscher Schaugarten sind bereits alle Pfingstrosen mit Namensschild versehen, zum Lorscher Frühlingsmarkt gibt es regelmäßig gut besuchte Führungen dort.
Die farbenprächtigen Päonien des griechischen Züchters werden sich ab 2024 optisch bestens in den Lorscher Garten einfügen, der barrierearm zugänglich gemacht werden soll. Selbstverständlich tragen sie auch klangvolle Namen, zum Teil aus „Wagner“-Opern entliehen. „Ariadne“ und „Antigone“ heißen die Neuzugänge beispielsweise, auch eine apricotfarbene „Nike“ sowie eine burgunderrote „Boreas“ werden bald zu bewundern sein.
Jetzt im Herbst ist die bevorzugte Pflanzzeit für die Päonien. Im Lorscher Pfingstrosengarten werden aber, abgesehen von den namensgebenden Pflanzen auch weitere Beipflanzungen erfolgen. Schließlich soll der Garten nicht nur im späten Frühling und im Frühsommer einen angenehmen Aufenthalt für Besucher bieten.
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