Dominique Olivier wird als Pfarrer in Lorsch ordiniert

Lorsch. Erste Gottesdienste hat Dominique Olivier in Lorsch bereits gehalten. Am kommenden Sonntag (26.) wird der 28-Jährige in der evangelischen Kirche auf dem Wingertsberg nun auch zum Pfarrer ordiniert und offiziell in seinen Dienst eingeführt.

Er wird diesen als Seelsorger – mit einer halben Stelle – an der Seite von Gemeindepfarrer Renatus Keller ausüben. Rund 2700 Protestanten umfasst die Lorscher Gemeinde. Der übliche Gottesdienst um 10 Uhr entfällt, die Ordination ist für 14 Uhr angesetzt.

„Machen Sie doch das, wofür Ihr Herz brennt“ – das wurde ein entscheidender Satz im Leben von Dominique Olivier. Gesagt hat ihn einst ein Personalchef, bei dem sich Olivier, der in Bergisch Gladbach geboren und nahe Montabaur aufgewachsen ist, vor gut zehn Jahren um ein Duales Studium beworben hatte.

„Ich war relativ gut in Mathe und dachte als angehender Abiturient, dass ich in einem technischen Beruf gut aufgehoben wäre“, erinnert er sich. Daran, Theologie zu studieren oder sogar Pfarrer zu werden, dachte der Zwölftklässler noch nicht. Obwohl er über eine „klassische“ Kirchenkarriere verfügt – vom Kindergottesdienst bis zur Konfirmation. Aber der Ratschlag bei dem Vorstellungsgespräch klang in ihm noch eine ganze Weile nach.

Offensichtlich hatte der Personalchef ein gutes Gespür dafür, dass der Bewerber selbst noch Zweifel an seiner eigenen Berufswahl hatte. Wofür brennt das Herz eines jungen Mannes, der sich mit einem großen Teil seiner Freizeit in und für Kirche engagiert – als Bassist in der Jugendband, als Akteur in der Jugendkirche, als Vorsitzender der Dekanatsjugendvertretung?

Gegen Ende der zwölften Klasse stand für Dominique Olivier dann fest: Er wird Evangelische Theologie studieren. „Dass ich einmal Pfarrer werde, das wiederum war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar.“ Vielmehr habe er das Studium bewusst dazu nutzen wollen, „um mich meinen Glaubens- und Lebensfragen zu stellen“.

Eine ganz andere Welt lernte Dominique Olivier, der eine deutsche Mutter und einen französischen Vater hat, als wissenschaftliche Hilfskraft am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg kennen. Dort beschäftigten ihn vor allem Fragen der Medizinethik. Auch jobbte er während des Studiums gern und über mehrere Jahre in einem Outdoorgeschäft.

Durch sein Theologie-Studium wurde er von der Hoffnung begleitete, „dass ich am Ende vielleicht mehr darüber weiß, wohin mich mein Berufsweg führen soll“. Und das war dann tatsächlich der Fall: An das Theologiestudium – begonnen in Marburg, fortgesetzt und beendet in Heidelberg – schlossen sich das Erste Theologische Examen innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und von 2021 bis 2023 das Vikariat in der Auferstehungsgemeinde Viernheim bei Pfarrer Markus Eichler an. Auf das Zweite Examen folgte ein Spezialvikariat bei der Regionalen Diakonie Bergstraße.

Praktikum bei der Diakonie

Dass er gerade die Diakonie für sein Praktikum gewählt hat, kommt nicht von ungefähr: Sozial geprägt wurde Dominique Olivier in seiner Familie, die sich engagiert im Bereich Integration von Flüchtlingen. Die diakonische Arbeit liegt dem neuen Lorscher Pfarrer am Herzen.

Am Sonntag wird Dominique Olivier nun in der evangelischen Kirche Lorsch zum Pfarrer ordiniert und in seinen Dienst eingeführt. Den Gottesdienst gestalten Pfarrer und Propst Stephan Arras, Pfarrerin und Dekanin Sonja Mattes sowie Präses Ute Gölz. Charlotte Schulze-Ganzlin, die Lorscher Kirchenvorstandsvorsitzende, und Pfarrer Keller laden anschließend zu einem Empfang ins Haus Emmaus ein.

Heidelberg bleibt einstweilen der Lebensmittelpunkt von Pfarrer Olivier und seiner Frau, die in der Stadt am Neckar arbeitet. Zunächst wird der Seelsorger als Pendler unterwegs sein – das kommt gewissermaßen auch seiner Haltung entgegen „als Pfarrer unterwegs, also in Bewegung zu sein – dahin zu gehen, wo die Menschen sind“. Unterwegs sein bedeute für ihn auch, dass Kirche nicht nur in den eigenen Mauern stattfindet. Als Pfarrer will er „Ansprechpartner in allen Lebenslagen“ sein und „Menschen in Freud und Leid begleiten“. sch/ red