Lorsch. Längst nicht jede Kleinstadt hat ein Bauwerk, das sogar auf einer Briefmarke abgebildet wird. Lorsch dagegen lieferte schon zwei Mal mit seiner berühmten Königshalle ein passendes Motiv. Neben der 20-Pfennig-Marke aus den 1960er Jahren und der 60-Cent-Marke von 2014 kommt jetzt eine dritte Briefmarke hinzu. Auch auf dieser prangt ein Bild der Lorscher Welterbestätte – diesmal flankiert von zwei Kinderfiguren.
Denn ein Anlass für den Sonderdruck ist die Museumspädagogik. Sie besteht seit 25 Jahren. Das Team unter Leitung von Claudia Götz leistet seit einem Vierteljahrhundert wertvolle Arbeit in der Vermittlung der Geschichte des Mittelalters vor allem an die junge Generation.
Seit 30 Jahren Welterbe
Zweiter Grund dafür, eine neue Briefmarke auf den Markt zu bringen, ist das Jubiläum „30 Jahre Welterbestätte Kloster Lorsch“. 1991 wurde die weitreichende Bedeutung der ehemaligen Reichsabtei Karls des Großen mit der Aufnahme in die Unesco-Welterbeliste gewürdigt. Das Lorscher Kloster war das erste Denkmal in Hessen, das diese weltweit beachtete Auszeichnung erhielt. Im Grunde werde in diesem Jahr sogar ein dreifaches Jubiläum gefeiert, sagt Welterbestättenleiter Dr. Hermann Schefers und verweist auf die Schlösserverwaltung. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen werden 75 Jahre alt.
Die neue Briefmarke im Wert von 80 Cent wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Post aufgelegt. Frankieren lässt sich mit dem Lorscher Motiv also ein Standardbrief.
Zum Verschicken oder Sammeln
Nicht nur Briefeschreiber aber werden Interesse an der Lorscher Marke haben. Sie ist natürlich auch als Sammlerstück attraktiv – und wird etwas Besonderes bleiben. Die Jubiläums-Briefmarke ist schließlich bewusst in limitierter Auflage aufgelegt worden. Es gibt nur 1000 Stück. Die individuelle Marke habe so nicht nur einen postalischen, sondern auch einen philatelistischen Wert für Sammler, erläutert Friedhelm Schlitt, der die Marken als Beauftragter der Post feierlich nach Lorsch überbrachte.
Die Idee für das Motiv stammt von Berenike Neumeister. Die Zwingenbergerin hat, wie Miterfinderin Patricia Scheuermann, Geschichte studiert. Beide Frauen gehören zum Team der Museumspädagogen in Lorsch. Bei den beiden Figuren, die auf der Briefmarke die Königshalle einrahmen, handelt es sich um „Caesarius und Hildegard“. Diese in Lorsch kreierten „Klosterkinder“ helfen den Museumspädagogen dabei, Themen aus der fernen Vergangenheit in spielerischer Form an die Kinder von heute zu vermitteln. Präsent waren die beiden Figuren etwa bei der Ausstellung „Kindheit im Mittelalter“, die im vorigen Jahr im Museumszentrum lief.
Caesarius und Hildegard ermöglichten jüngeren Besuchern einen „kindgerechten Blick auf unseren Ort“, lobt Schefers den Einsatz der Figuren, die bei Aktionen an der Welterbestätte und im Internet für einen schnellen Wiedererkennungswert sorgen.
Weitere Figuren folgen
Berenike Neumeister arbeite bereits daran, weitere charakteristische Figuren der damaligen Zeit als Modell ins Leben zu rufen, berichtete Schefers. Zusätzlich zu der bisher sechs Mitglieder umfassenden „Familie“, zu der Bauern- und Adelskinder gehören, wird gerade ein Freund für Caesarius entworfen. Adelung könnte er heißen.
Welterbestättenleiter Schefers berichtete bei der Übergabe der Marken zudem über eine erkennbar „große Nachfrage“ an den Lorscher Angeboten, seit die Corona-Lockerungen wieder Besuche in der Königshalle und dem Museumszentrum zulassen. Er blicke deshalb „zuversichtlich“ der wegen der Pandemie verspätet angelaufenen „Rest-Saison“ entgegen.
Eine gute Gelegenheit, die Welterbestätte in Lorsch zu erkunden, bietet sich zum Beispiel am kommenden Sonntag (6.) beim Welterbetag. Zum 17. Mal wird der „Feiertag“ in Lorsch ausgerichtet, der einst in Lorsch erfunden und daraufhin deutschlandweit gefeiert wurde. Initiiert wurde die Aktion damals aus dem Bestreben heraus, auch der Bevölkerung am Ort mehr Informationen über „ihr“ Weltkulturerbe nahe zu bringen, für das sich Leute weit entfernt in aller Welt so sehr interessieren.
Kaufen kann man die neue Briefmarken nur in Lorsch, und zwar im Museumszentrum gegenüber der Königshalle und im Besucherinformationszentrum beim Freilichtlabor Lauresham.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lorsch_artikel,-lorsch-neue-briefmarke-mit-dem-motiv-der-lorscher-koenigshalle-_arid,1804489.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lorsch.html