LORSCH. Mit abwechslungsreichen Platzkonzerten startete Anfang Mai der Heimat und Kulturverein in Zusammenarbeit mit der Stadt Lorsch in die neue Freiluft-Saison. Am vergangenen Sonntagnachmittag fand der fünfte Platzkonzerttermin bei herrlichem Sommerwetter im Zentrum der ehemaligen Klosterstadt sein gut gelauntes Publikum.
Gekommen waren die semiprofessionellen Musiker des Swing Express, die in der Vergangenheit schon mehrfach in Lorsch mit ihrem variationsreichen und satten Bigband-Jazz-Sound begeisterten. Der Lorscher Musiker Martin Eichhorn verstärkte die Musiker am Saxofon-Set. Dicht besetzt waren die Stuhlreihen in den umliegenden Straßencafés – trotz des parallel laufenden Festivals im Birkengarten und des Heppenheimer Weinmarkts.
Das zehnköpfige Ensemble präsentierte auf dem Platz vor dem Alten Rathaus instrumental stimmige und bekannte Stücke aus ihrem reichhaltigen Repertoire. Ihre Frontsängerin Christiane Gralow war für diesen Auftritt in Lorsch entschuldigt. Die musikalische Leitung der druckvollen kleinen Big Band hatte Hans-Jürgen Lösch aus Hofheim. Geboten wurde gestandener Jazz und Swing bekannter Musikgrößen. Das nachmittägliche Arrangement hatte Bandleader Hans-Jürgen Lösch gekonnt zusammengestellt. Die Set-Liste war lang, aber es wurde dem Zuhörer dabei nie langweilig. Ralf Würsching hatte die Moderation übernommen. Der Trompeter begrüßte die zahlreichen Gäste in den umliegenden Straßencafés. Mit Witz und humorvollen Einlagen stellte er seine Musikerkollegen vor, führte gekonnt durch das zweistündige breitgefächerte Programm.
Gespielt wird als blendender Konzertbeginn „Happy Luxemburg“ in James-Last-Manier. Kaum ist der üppige Sound verklungen, gibt es bei den Bläsern, dem Drummer und dem E-Pianospieler emsig Bewegung. Die Notenblätter werden getauscht, neue müssen her. Swing-Express-Dirigent Hans-Jürgen Lösch sorgt nicht nur bei den nachfolgenden Jazz-Ohrwürmern wie „C-Jam“ von Duke Ellington und „Blue Moon“ für eine präzise, dynamisch explosive Interpretation. Die Musiker haben sichtlich Spaß.
„Watermelon Man“ schaut vorbei
Mit sprühendem Temperament ging es nach der Pause weiter. Der „Watermelon Man“ schaute vorbei – musikalisch als willkommene Erfrischung. Gut 40 Titel standen auf der Programmliste. Nicht alle passten in den Zeitrahmen. „Wir haben heute keine Kosten und Mühen gescheut und die bepflasterte Tanzfläche vor uns beheizt“, witzelte Moderator Ralf Würsching in Richtung der Zuhörerschaft.
Füße wippten eifrig im Takt zur „groovy“ Musik. Dem Publikum gefiel das fast zweistündige Platzkonzert-Programm. Denn meist ist der Swing Express im Vollgasmodus unterwegs.
Noten festgeklammert
Die Musiker schwitzten selbst im Schatten des Alten Rathauses. Denn auf dem Benediktinerplatz direkt dürfen nach dem Umbau keine Platzkonzerte mehr stattfinden. Mineralwasser und eisgekühlter Apfelschorle löschte zwischendurch den Durst der Ensemblemitglieder. Eine leichte Windböe fegte manchmal über den Platz, brachte leichte Kühlung. Wäscheklammern und Magnete hielten die Noten der Musiker am Pult fest.
Die Zuhörer in den Cafés, zufällig vorbeikommende Passanten swingten mit und vorbeifahrenden Radfahrern lockte die Musik sichtbar gute Laune und ein Lächeln ins Gesicht.
Am Ende strahlen die Instrumentalisten mit köstlichem Eis in der Hand. Der Swing Express ist musikalisch ein Gewinn. Das nächste Platzkonzert ist Mitte Juli mit der Bensheimer Stadtkapelle.
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