Lorsch. Wer zufällig an einem Dienstagabend am Sängerheim der Germania Lorsch vorbeispaziert, der könnte unvermittelt eine Ahnung von Meeresküste empfinden. Man meint, das Wogen der Wellen und das Kreischen der Möwen wahrzunehmen – an der Bergstraße. Ursächlich hierfür ist der Chor Vocal Men Power (VMP), ein Projektchor der Germania, dessen Gesang aus dem Gebäude gedämpft zu hören ist. Projektinhalt ist tatsächlich das Einüben von Liedern, die Bezug zur Seefahrt haben. Sie werden beim Jubiläumskonzert des Männergesangvereins Germania 1898 Lorsch vor Publikum präsentiert.
40 Sänger auf der Bühne
Angefangen hat alles im November vorigen Jahres. Damals erfolgte der Aufruf zur Gründung des Projektchores. Manch ein Germania-Sänger hat derart intensiv in seinem Freundeskreis geworben, dass letztlich nahezu 40 Sänger zusammenkamen, die eines eint: die Freude am Männerchorgesang.
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Allgemein begrüßt wird von ihnen die zeitliche Begrenzung des Unterfangens, denn mit dem Auftritt im alten Straßenbaudepot am 22. Juli (Samstag) endet das Projekt. Den Sängern, die sich bereits in anderen, auch gemischten Chören engagieren, ist dies sehr recht, gibt es ihnen doch die Gelegenheit sich musikalisch in einem anderen Umfeld zu bewegen.
Ebenso wird die gewisse Unverbindlichkeit, also keine Vereinsbindung, sonder nur Singen pur, als positiv gewertet. In einem Projektchor sind alle willkommen, auch Sänger ohne Chorerfahrung. Ebenso ist die zeitliche Einbindung deutlich geringer, da eine überschaubare Anzahl an Proben genügen muss.
Lieder von der Arbeit auf See
„Der langsame Einstieg und die tolle Liedauswahl unter der Anleitung des Dirigenten Marc Bugert war für alle überzeugend“, sagt der VMP-Sänger Jan Poeplau, 2. Bass. Und so konnten allmählich die Seemannslieder musikalisch erobert werden. Mit ihrem Rhythmus begleiteten sie einst die Arbeit auf See an der Seilwinde, beim Raffen der Segel und Einholen des Ankers. Dabei ließen sie Gedanken an die Einsamkeit und das entbehrungsreiche Leben zu wie bei „Leave her, Johnny leave her“.
Der Walfang und die Versorgung auf hoher See wird im „Wellerman“ besungen, während „Santiano“ für die Aufbruchstimmung beim Ablegen des Schiffes sorgt. Die VMP-Sänger fühlen sich sichtlich wohl in diesem Genre. Nils Engel, Vize-Chef der Germania, findet: „Da haben sich wirklich tolle Stimmen zusammengefunden.“
Man darf also gespannt sein, wie dies alles vom Publikum angenommen wird. Dem Chorgesang eine Möglichkeit in einem anderen Format zu bieten, ist derzeit in vielen Gesangsvereinen zu beobachten. Die Einrichtung eines Projektchores wird immer häufiger genutzt. Doch trotz aller Freude über die Akzeptanz und die aktive Mitwirkung in einem solchen Projekt, die Vereinsorganisation bildet auch hierfür die Grundlage. Deshalb ist dieses Engagement stets mit der Hoffnung verknüpft, dass das Hineinschnuppern zusagt und der eine oder andere Projektteilnehmer sich dem Chor anschließt.
Neuen Tenor gewonnen
Hierin war das VMP-Projekt bereits erfolgreich. Germania-Vorsitzender Klemens Diehl-Blust konnte nämlich bereits Hark Hoppe als neuen Sänger der Germania im 1. Tenor begrüßen, informieren die Germania-Sänger. red
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