Lorsch/Bürstadt. Ein Jahr haben die Vorarbeiten von der ersten Idee bis heute gedauert. Kurz vor der politischen Sommerpause ging nun alles ganz schnell: Am Dienstag unterschrieb Friedrich Drayß den Kaufvertrag für das alte Backsteingebäude in der Bürstädter Wilhelminenstraße, am Donnerstag die Kreditverträge mit der Bank und jetzt präsentierte der Lorscher Unternehmer auf dem Marktplatz stolz seine Pläne für das Back- und Brauhaus, das er bis Dezember 2016 in Bürstadt fertigstellen will. Der Bauantrag wurde noch vor Ort unterschrieben und eingereicht.
1,7 Millionen Euro will der Lorscher Unternehmer investieren, um aus dem Backsteingebäude eine Filiale seines Back- und Brauhauses zu machen, das in den Dimensionen sein Lorscher Mutterhaus noch übertreffen wird. Zumindest was den Braukessel angeht. Denn in Lorsch werden pro Woche 2000 Liter Bier hergestellt, in Bürstadt sollen es 4000 Liter werden.
20 bis 25 neue Arbeitsplätze
"Wir wollen künftig unser Bier auch an Vereine und Firmen verkaufen und es von anderen Gastwirten ausschenken lassen", erklärt Alexander Fehr, der Partner von Friedrich Drayß, der das Bürstädter Brauhaus mit aufbauen wird. Das Konzept aus Lorsch wird baulich und inhaltlich ansonsten voll auf Bürstadt übertragen. Der Backsteinbau erhält nach der Sanierung einen gläsernen Anbau. Oben ist eine Galerie geplant, auf der sich auch der Braukessel befinden wird. Von dort aus kann man in den Gastraum blicken, in dem sich auch der Backofen befindet, wo das Brot gebacken wird. Damit wollen die Betreiber einen besonderen Erlebnischarakter schaffen.
Drayß und Fehr gehen davon aus, dass zwischen 20 und 25 Arbeitsplätze in Bürstadt entstehen. Die neuen Mitarbeiter sollen in Lorsch eingearbeitet werden, damit sie gleich beim Start Anfang 2017 "die Idee unseres Unternehmens verinnerlicht haben", erklärt Fehr.
Mit dem Back- und Brauhaus ist nun auch die gastronomische Einrichtung gefunden, die das Konzept des Marktplatzes als "Neue Mitte" für Bürstadt abrundet, erklärte Bürgermeisterin Bärbel Schader. Das betonte auch Hermann Müller, zweiter Vorsitzender der Lokalen Partnerschaft (LoPa), die den Innenstadtumbau maßgeblich mitgestaltet. Am Anfang seien die LoPa-Mitglieder dafür belächelt worden, einen Gastronomen zu finden, der das alte Backsteinhaus zu einem Lokal oder Café umbaut.
23 Prozent Förderquote
Mit Friedrich Drayß sei nun weit mehr gefunden als die "eierlegende Wollmilchsau", die an dieser Ecke gefehlt habe. Die LoPa und die Politik erhoffen sich von ihm die Belebung, die seine Projekte auch in Lorsch für die gesamte Innenstadt gebracht haben, erklärten Schader und Müller unisono.
Die Bürgermeisterin hatte beim Land Hessen kräftig die Werbetrommel gerührt und es geschafft, dass insgesamt 400 000 Euro an Fördergeldern für dieses "Leuchtturmprojekt" fließen. "Das entspricht einer Förderquote von 23 Prozent", berichtet sie stolz. Das Geld stammt zum einen aus dem Programm "Aktive Kernbereiche", das die Modernisierung des Backsteinbaus unterstützt. Zum anderen kommt es aus dem nun ausgelaufenen Programm "Lokale Ökonomie", über das die Brauanlage gefördert wird. Dafür gab es noch einen Nachschlag.
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