Lorsch. Seit zehn Jahren schon gibt es die Ökumenische Flüchtlingshilfe in Lorsch (ÖFL). Die Mitglieder haben sich von Beginn an mit viel Engagement darum gekümmert, dass die Integration von Flüchtlingen in Lorsch gut gelingt. Lob für die herausfordernde ehrenamtliche Arbeit, die der Verein unter Vorsitz von Margot Müller leistet, gibt es daher immer wieder auch von Bürgermeister Christian Schönung. Zum Abschluss des Jahres 2023 waren die Helfer als Dank zu einem Essen eingeladen. In der Runde im Karolinger Hof machte Schönung deutlich, dass man in Lorsch „keine Probleme“ mit den zugewiesen Menschen habe, dass an ein Ende der Arbeit aber nicht zu denken ist. Im Gegenteil: 2024 werde sie weiter zunehmen.
600 Menschen sind in der Vergangenheit bereits nach Lorsch gekommen, in diesem Jahr werden zusätzlich 220 weitere Flüchtlinge erwartet, die aufzunehmen sind. „Das sind sehr viel“, wie Schönung sagte. Zwei weitere Container-Wohnanlagen müssen deshalb errichtet werden, als Standorte sind städtische Grundstücke in der Ludwig-Erhard-Straße und der Hüttenfelder Straße vorgesehen. Derzeit läuft die Ausschreibung.
Lorsch habe die vorgegebenen Aufnahmequoten stets erfüllt und werde das auch künftig tun. „Ein bisschen Angst“ habe mancher, dass die Stadt darüber hinaus noch mehr Zuweisungen erhalte – wenn andere Kommunen ihre Kontingente nicht erfüllen sollten. Schönung warb zum wiederholten Mal auch für das Projekt „Vermiete doch an die Stadt“, das Immobilienbesitzern die Wohnungsüberlassung an Flüchtlinge erleichtert, weil sie nicht mit ihnen direkt, sondern mit der Stadt abrechnen können. Bislang habe man „nur positive Erfahrungen“ damit gemacht.
Wer aus einer Wohnung in eine Wohncontainer-Anlage umziehen müsse, empfinde das meist als einen „Abstieg“, sagte Müller. Sie erinnerte in ihrer Rede an die vielen Kinder, die mit den Neuankömmlingen zu versorgen sind und zum Beispiel Kita-Plätze brauchen. „Viele haben keine Deutsch-Kenntnisse“, berichtete sie. Der ehrenamtlich angebotene Sprachunterricht der ÖFL werde immer wichtiger.
Lehrer für Deutschkurse gesucht
Schon jetzt würden von den Lorschern täglich entsprechende Kurse angeboten – vom Alphabetisierungsangebot bis zum Kurs auf gehobenem Niveau. Weitere Lehrer seien sehr willkommen. Auch die Hausaufgabenhilfe wolle man wieder aktivieren, kündigte Müller an.
Die ÖFL begleitet Flüchtlinge auf Wunsch auch zum Arzt und bietet Ausflüge an. Wegen Personalmangel sei das Freizeitteam aber momentan nicht existent, so die Vereinsvorsitzende, die kurz an die Abstecher nach Frankfurt und nach Lauresham erinnerte. Beim Neubürgerempfang war die ÖFL präsent und hat für Mitarbeit im Verein geworben. Schönung sprach die Hoffnung aus, dass sich die ÖFL weiterhin hochmotiviert einbringen werde. sch
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