Lesestoff

Lorscherin hat ein Buch über Pflanzen der Bibel geschrieben

Von 
Nina Schmelzing
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Lorsch. Es gibt hunderttausende Pflanzenarten. In der Bibel wird nur ein kleiner Teil davon benannt. Etwa 120 Pflanzen werden in der Heiligen Schrift namentlich aufgeführt, wissen Elfi und Helmut Steinhäuser. Das Lorscher Ehepaar hat jetzt ein kleines Buch zu dem Thema fertiggestellt, das ab sofort zu haben und dessen Verkaufserlös für einen guten Zweck bestimmt ist. Die evangelische Kirchengemeinde und ihr geplantes großes Bauprojekt auf dem Wingertsberg sollen davon profitieren.

„Pflanzen der Bibel“ heißt das Werk der Steinhäusers. Es umfasst zwar nur 46 Seiten, diese aber sind randvoll mit lesenswerten Informationen gefüllt. Die beiden Lorscher haben sich darin auf insgesamt 40 Bäume, Kräuter und Blumen konzentriert. Zu jedem Exemplar gibt es außerdem eine passende Abbildung.

200 Mal ist von Wein die Rede

Auf dem Titel prangt ein großes Foto, das eine Weinrebe mit prallen dunklen Trauben zeigt. In der Bibel geht es schließlich oft um Wein. Mehr als 200 Mal wird allein das Wort Wein im Buch der Bücher erwähnt, schreibt Autorin Elfi Steinhäuser und zitiert in ihrem Büchlein einige Beispiele, darunter das bekannte Wort aus dem Johannes-Evangelium „Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben.“

Zu jeder Pflanze werden entsprechende Stellen aus dem Testament aufgeführt. Oft kommt in der Bibel zum Beispiel auch der Hartweizen vor – die wichtigste Feldfrucht in damaliger Zeit, erinnert Elfi Steinhäuser. „Er ist wärmeliebend und kommt mit wenig Wasser aus“, schreibt sie über das Brotgetreide, das auch als Getreideopfer verwendet und als sogenanntes Schaubrot zusammen mit Weihrauch auf einem besonderen Tisch dargeboten wurde. Weizen war zudem Zahlungsmittel und Handelsgegenstand.

Die Lorscherin, mit ihrem Ehemann engagiert in der evangelischen Kirchengemeinde, kennt sich nicht nur mit der Bibel aus. Sie hat profundes Wissen über Pflanzen und deren Verwendungsmöglichkeiten. Denn Elfi Steinhäuser hat Pharmazie studiert. Bei der Auswahl der 40 aus den 120 biblischen Blumen, Kräutern und Bäumen hat sie sich an den Pflanzen orientiert, die auch im Lorscher Arzneibuch erwähnt werden. Dieses Rezepte-Buch, zur Zeit Karls des Großen um 800 im Lorscher Kloster verfasst, gehört heute zum Weltdokumentenerbe der Unesco. Viele im Arzneibuch genannte Pflanzen wachsen im Lorscher Kräutergarten. Ein Team von Ehrenamtlichen kümmert sich um die Pflege des Klosterareals, auch Elfi Steinhäuser gehört zu dieser Arbeitsgruppe.

Kräutergarten und Arzneibuch

Vom Apfelbaum, mit dem Steinhäusers Buch beginnt, bis zum in der Bibel vielfach genannten und geschätzten Zimt erfährt der Leser jede Menge Interessantes. Steinhäuser notiert die botanischen Namen und erwähnt gelegentlich auch die symbolischen Bedeutungen der Pflanzen. So steht der Apfel für Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit, der Öl- beziehungsweise Olivenbaum für Frieden, die Rose für Reinheit und Liebe.

Das Buch lädt zum Blättern und Schmökern ein. Lesestoff gibt es unter anderem zu Dattelpalme und Walnussbaum, Papyrus, Schwarzkümmel, Weide, Ysop und Efeu. Elfi Steinhäusers Lieblingspflanzen sind der Mandelbaum, weil er schon blüht, noch bevor der Winter zu Ende ist, und der Granatapfel. Die uralte Pflanze gilt als Macht- und Gottessymbol. Es gibt Hinweise, dass sie zu Heilzwecken schon 1500 Jahre vor Christus verwendet worden ist, so Steinhäuser. Heute dient das Öl aus den Kernen der Hautpflege, die Früchte helfen bei Verdauungsschwäche, der Saft fördert die Gesundheit.

Zu dem kleinen Kompendium gehört als Illustration eine Karte der Landschaften Israels. Pfarrer Renatus Keller hat zudem ein Grußwort beigesteuert, in dem er sich bei den Steinhäusers für die Arbeit herzlich bedankt.

Über Pflanzen der Bibel schreibt Elfi Steinhäuser schon lange. Seit zehn Jahren bereicherte sie den Gemeindebrief der evangelischen Kirchengemeinde mit einer Serie zum Thema. Auf die Idee, ein Buch aus den Beiträgen zu produzieren, kam das Lorscher Paar – beide sind Jahrgang 1943 –, als es überlegte, wie der geplante Neubau des Gemeindezentrums finanziell unterstützt werden könnte.

Bekanntlich wird das alte Martin-Luther-Haus abgerissen. Das neue Gemeindezentrum am Wingertsberg wird rund 1,7 Millionen Euro kosten. Trotz hoher Förderungen auch von Bund und Land sind Spenden dringend nötig.

Für zehn Euro wird „Pflanzen der Bibel“ jetzt verkauft, der Erlös fließt komplett in das Bauprojekt, unterstreicht Helmut Steinhäuser an. Der Ingenieur hat Fotos zum ersten Buch seiner Frau beigesteuert und auch das Layout übernommen.

Mit Banderole in die Buchhandlung

Zu bekommen ist es derzeit bei der evangelischen Kirchengemeinde und den Steinhäusers. In Kürze wird es aber auch in der Lorscher Buchhandlung ausliegen.

Derzeit wird noch an der Banderole gearbeitet, die deutlich darauf hinweisen soll, dass mit dem Buchkauf das Lorscher Bauprojekt der evangelischen Kirchengemeinde unterstützt wird.

Redaktion

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