Auszeichnungen

Lorscher Sportlerehrung mit Rekorden und Überraschungen

Erstmals fand die Großveranstaltung in der neuen Sporthalle im Ehlried statt. Die Titel als Sportler und Sportlerin des Jahres holten Slalom-Kartfahrer Noah Elyas Kim und Tänzerin Marilena Seng. Team des Jahres wurde die Jugenfeuerwehr.

Von 
Nina Schmelzing
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Als bislang jüngsten Bewerber hatte der Magistrat Noah Elyas Kim nominiert. Der neun Jahre alte Kartfahrer ist neuer „Sportler des Jahres“. © Jürgen Strieder

Es gab Premieren und Rekorde und gelungene Überraschungen bei der Sportlerehrung der Stadt Lorsch – und immer wieder spendete das Publikum am Samstag gerne Beifall. Schließlich waren herausragende Leistungen zu würdigen – und davon gab es jede Menge. Insgesamt wurden 240 Ehrungen ausgesprochen. Erstmals fand die Großveranstaltung in der erst vor wenigen Wochen eröffneten Dreifeldhalle im Ehlried statt.

Applaudiert wurde zahlreichen Siegern, die Pokale und Medaillen in unterschiedlichsten Disziplinen heimgebracht haben. Auch Deutsche Meister und sogar Weltmeister konnten ausgezeichnet werden. Zudem wurden die „Sportler des Jahres“ gekürt. Wer diese Sonderehrung erhält, wird im Rahmen einer Publikumswahl ermittelt, an der sich jeder Interessierte beteiligen kann.

Nominiert wurden von der Sportkommission und dem Magistrat der Stadt Lorsch je fünf Sportler und fünf Sportlerinnen sowie vier Mannschaften für die zu vergebenden drei Titel als „Sportler des Jahres“. Die meisten Stimmen holten diesmal der Kartfahrer Noah Elyas Kim, die Tänzerin Marilena Seng und die Jugendfeuerwehr.

Anruf mitten im Wettkampf

Die Preisträger wussten wie das Publikum bis zur letzten Minute nicht, wer gewonnen hatte. Slalomkartfahrer Kim befand sich am Samstagnachmittag zum Beispiel gerade mitten in einem Wettkampf in Schaafheim, als seinen Vater die Nachricht ereilte, es wäre gut, wenn er mit seinem erfolgreichen Sohn schnellstens ins Lorscher Ehlried käme. Die beiden machten sich umgehend nach dem Qualifying auf den Weg, Noah tauschte die Rennkleidung in Windeseile auf der Strecke vom Odenwald nach Lorsch gegen einen Anzug aus und kam genau rechtzeitig an, um die Urkunde und die vielen Glückwünsche, unter anderem von Bürgermeister Christian Schönung, persönlich entgegennehmen zu können.

Stadtrat Klaus Schwab hob in seiner Laudatio das Alter des diesjährigen „Sportler des Jahres“ hervor: Noah ist Grundschüler und erst neun Jahre alt. Nie zuvor haben Magistrat und Sportkommission einen so jungen Athleten nominiert und ihm nun auch die Ehrung zusprechen können. Daran, dass auch die Mitbewerber in ihren jeweiligen Disziplinen Top-Leistungen bringen, erinnerte Schwab. Zwei sehr talentierte junge Kampfsportler sowie zwei langjährig international erfahrene Sportler, die sogar Weltmeister sind, gehörten zu den Anwärtern, die sich ebenfalls Hoffnung auf den Titel machen durften.

Noah Elyas Kim, der für den Automobilclub AC Bensheim startet, gilt für seine Trainer längst als „Naturtalent“. Schon in seiner ersten Saison fuhr er bei der Hessenmeisterschaft auf Platz vier seiner Altersklasse, 2024 gewann er die Hessen- und die Deutsche Meisterschaft. Fleißig, lernbegierig und ambitioniert ist der Lorscher in seinem Fahrzeug mit 6,5 PS unterwegs. Er zeigt gute Nerven, wenn er auf dem Parcours mit bis zu 60 km/h sicher die Hindernisse umkurvt und lässt sich auch am Streckenrand nicht aus der Ruhe bringen. Die Wartezeit, bis ein Fahrer an der Reihe ist, kann manchmal Stunden dauern.

Berühmte Formel-1-Rennfahrer starteten ihre Karrieren auf der Kartbahn. Ob auch der junge Lorscher seinem Vorbild Max Verstappen folgen wird, ist natürlich noch längst nicht gewiss. Hören dürfte man von Noah Elyas Kim aber wohl noch öfter. Schon am gestrigen Sonntag jedenfalls fuhr er den nächsten Wettbewerb. Es ging auf die Kartbahn nach Hungen. Die Hessen- und Deutsche Meisterschaft habe er im Blick, berichtet sein Vater Yongwhan Kim nicht ohne Stolz auf Nachfrage.

Einmalige Titel-Serie

Marilena Seng war einst ebenfalls in sehr jungen Jahren schon für den Titel als Sportlerin des Jahres nominiert. Inzwischen hat sie diesen sogar schon fünf Mal gewonnen. Eine solche Siegesserie ist einmalig in Lorsch. Vier Mal zum Sportler des Jahres gekürt wurde bislang erst Tischtennisspieler Otto Rau, erinnerte Bürgermeister Schönung in seiner Ansprache. Seng ist eine überaus erfolgreiche Tänzerin. Im Vorjahr wurde die Lorscherin, die für die TG Bobstadt startet, Weltmeisterin mit ihrer Modern-Formation, zudem konnte sie sich Silber mit der Jazz-Formation sichern.

Auch im Solotanz ist Seng bereits Weltmeisterin. Die 18 Jahre alte Lorscherin tanzt überdies in der ersten Bundesliga – auch dort belegt sie aktuell den ersten Platz – und engagiert sich als Trainerin für den Tanznachwuchs. Solche Erfolge fallen den Athleten nicht zu, sondern sind hart erarbeitet. Bürgermeister Schönung erinnerte an bis zu sechs Trainingseinheiten in der Woche, die Seng absolvierte.

Auch die Jugendfeuerwehr wusste nicht vorab, dass sie am Samstag zusätzlich zur Ehrung als Hessen-Vizemeister auch noch die Auszeichnung als „Team des Jahres“ erwartete. „Alarm für Florian Lorsch“, rief Bürgermeister Schönung ihnen deshalb vorsichtshalber hinterher, damit die Gruppe unter Leitung von Robin Gröger nicht etwa zu früh die Halle heimwärts verlassen würde.

Bei den Nominierungen für die Sportlerwahl ist die Lorscher Jugendwehr schon als „Serien-Kreismeister“ oft vertreten. Auch mit dem Titel als „Team des Jahres“ wurde sie nun nicht zum ersten Mal ausgezeichnet. Aber seit der zurückliegenden Auszeichnung 2018 ist die Mannschaft inzwischen komplett neu zusammengesetzt. Die sieben Jungs und zwei Mädchen – Jonas Kern, Khouloud Moufid, Theo Kindinger, Tristan Piratheepan, Paul Gangnus, Max Ludwig, Lena Szymaszek, Moris Dürrwang und Carlo Friedrich – mussten ihr Können bei der Hessen-Meisterschaft aus eigener Kraft beweisen. Um in den Feuerwehr-Wettkämpfen an die Spitze zu gelangen, müssen die Zehn- bis Siebzehnjährigen zudem über viel Teamgeist und Ehrgeiz verfügen.

Zusatz-Trainings absolviert der Feuerwehrnachwuchs auf dem Olympia-Sportplatz. Dort will er sich auch im Sommer bestens präsentieren. Am 31. August ist der Landesentscheid in Lorsch. Das „Heimspiel“ will die Jugendwehr selbstverständlich gerne gewinnen und hofft auf viele Zuschauer zur Unterstützung.

Eine weitere Berichterstattung über die Sportlerehrung folgt.

Weltmeisterin Marilena Seng, erfolgreiche Solo- und Formationstänzerin, ist nun auch Rekordhaltein als „Sportlerin des Jahres“. Zum fünften Mal holte sie diesen Titel. © Jürgen Strieder

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