Leichtathletikclub

Lorscher Silvesterlauf bei Frühlingstemperaturen lockte 350 Teilnehmer an

Der Leichtathletikclub Olympia Lorsch (LCO) freut sich über eine gute Resonanz nach zweijähriger Coronapause. Viele Familien mit Kindern waren auf den Strecken unterwegs.

Von 
Marvin Zubrod
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Mit 350 Läufern verbuchte die Veranstaltung diesmal zwar keinen Teilnehmerrekord, dafür aber einen Temperaturrekord. Mit fast 19 Grad zum Start war es beim Lorscher Silvesterlauf warm wie nie. © Neu

Lorsch. Ob Käsefondue, Raclette oder Karpfen: Silvester ist ein Fest der Kulinarik – zum Leidwesen der eigenen Körpermaße. Besonders nach den Feiertagen dürfte sich bei so manchem der Weihnachtsspeck festgesetzt haben. Vielleicht war es der Ehrgeiz danach, die überschüssigen Pfunde wieder loszuwerden, oder schlicht die Freude am gemeinsamen Beisammensein, welche die zahlreichen Teilnehmer zum Lorscher Silvesterlauf lockten.

Bereits seit 2014 richtet der Leichtathletikclub Olympia Lorsch (LCO) den traditionellen Lauftreff zum Abschluss des Jahres aus. Neben einigen Leistungssportlern waren auch diesmal wieder viele Familien mit Kindern vertreten. Aber auch zahlreiche Jugendliche, Senioren sowie einige Vierbeiner stellten ihre Ausdauerqualitäten unter Beweis.

Obwohl die Rekordteilnehmerzahl von 400 Personen aus dem Jahr 2019 dieses Mal nicht überboten wurde, zeigten sich die Veranstalter zufrieden. Rund 350 Sportbegeisterte tummelten sich an der Startbahn.

Rakete zum Start fiel diesmal aus

„Wir sind sehr froh, dass gerade nach zwei Jahren Corona-Pandemie wieder so viele Menschen erschienen sind“, resümierte die Vorsitzende des LCO, Claudia Specht. Angeboten wurden zwei Strecken durch den Lorscher Wald: Fünf Kilometer und zehn Kilometer. Letztere erfreute sich vor allem bei ambitionierten Hobbyläufern großer Beliebtheit.

Um Punkt 14 Uhr fiel der Startschuss, der dieses Jahr „mündlich“ ausgerufen wurde, da die Silvesterraketen bereits ausverkauft waren. Das konnte die Freude bei den zahlreichen Sportlern über den ersten Silvesterlauf seit 2019 jedoch nicht trüben. Auch der kultige „Lorscher Sandhas“ – bürgerliche Name: Michael Baumgartner – ging dieses Jahr wieder auf die Strecke, allerdings ohne seinen Kompagnon, den „Auerbacher Löwen“.

Am Streckenrand





So hohe Temperaturen wurden noch bei keinem Silvesterlauf zuvor in Lorsch gemessen. Knapp 19 Grad wurden beim Start registriert. Die Vorbereitungen für ihre Großveranstaltungen hatten die Leichtathleten vor wenigen Wochen dagegen noch im schneebedeckten Stadion getroffen.

Sehr beliebt waren bei den Läufern auch diesmal wieder die Teilnehmerurkunden. Nicole Palkovitsch und Andrea Noll hatten gut zu tun, alle Schriftstücke auszustellen und zu überreichen.

Jüngster Teilnehmer war diesmal die kleine Nala – sie hatte im Gegensatz zu den meisten anderen Läufern allerdings auch vier Beine zur Verfügung. Der Pinscher Dackel, gerade einmal neun Monate alt, ging mit seinem Frauchen Melanie Reibold auf die Fünfkilometer-Strecke und hielt diese locker durch. Reibold ließ sich dann auch für Nala eine Teilnehmerurkunde ausstellen.

Beim Silvesterlauf steht nicht der Wettkampf um die besten Zeiten im Mittelpunkt. Wer fit und trainiert ist, macht natürlich trotzdem gerne Tempo. In 18,35 Minuten sprintete der erste Fünftausendmeterläufer am Samstag durchs Ziel. Der Bensheimer war allerdings einige Meter weniger gelaufen als andere, denn er war versehentlich schon durch den ersten Eingang ins Stadion abgebogen. Mit viel Applaus begrüßt wurden direkt anschließend die jungen Lorscher Leichtathleten Luis Bethke und Ruben Gärtner. Die beiden 15-Jährigen hatten den Lauf mit 19,15 beziehungsweise 19,20 Minuten bewältigt.

Auch bei den 10 000 Metern kam ein Teilnehmer, der in Lorsch trainiert, zuerst ins Ziel. Yihun Gezahign benötigte nur 36 Minuten für die Strecke. Im Gegensatz zu den meisten anderen Teilnehmern war dem Topcrossläufer äußerlich zudem keinerlei Anstrengung anzusehen als er, von den Zuschauern mit Beifall empfangen, das Ziel passierte. Als zweiter Zehnkilometerläufer kam Stefan Eichheimer ins Ziel.

Das Lorscher Stadion ist an Silvester längst eine beliebte Adresse nicht nur für Sportler, die fünf oder zehn Kilometer laufen wollen. Auch Radfahrer stoppten am Nachmittag, um sich an der vom Leichtathletikclub bewirtschafteten Theke mit Getränken, Kuchen, Waffeln oder Brezeln zu stärken und die Spendenkasse zu füllen.

Nachdem der erste 5000-Meter-Läufer irrtümlich die Abkürzung ins Stadion genommen hatte und später auch einige andere ortsunkundige Teilnehmer versehentlich etwas zu früh einbiegen wollten, sprühte Andreas Meusel grüne Pfeile zur Orientierung auf den Boden und LCO-Mitglied Carmen Müller wies die Läufer zudem winkend auf den richtigen Eingang hin. sch

Während Freunde und Verwandte am Verpflegungsstand verweilten, begaben sich die Wettkämpfer auf die Runde durch die grüne Lunge der Bergstraße. Auch der Autor dieses Berichts wagte den Selbstversuch und ging die längere Distanz an. Nach einer gefühlten halben Stunde intensiver Laufarbeit fällt der Blick auf die Uhr ernüchternd aus: Gerade einmal zehn Minuten sind seit dem Start vergangen.

Nachdem die ersten Meter auf dem zugegebenermaßen recht engen Waldweg sturzfrei überstanden sind, führt die Strecke entlang von Eichen, Kiefern und Buchenbeständen Richtung Bürstadt. Der rund 470 Hektar große Naturwald bei Lorsch gilt nicht nur unter Läufern als beliebte Ausflugsstrecke. Auch Radfahrer, Spaziergänger und Hunde wissen die grüne Lunge der Bergstraße zu schätzen.

Inmitten von Nadel- und Laubbäumen kann der Hektik des Alltags eine Zeit lang entflohen werden. Kein Wunder, dass es die meisten Teilnehmer auf der Strecke eher gemütlich angehen ließen.

Beisammensein im Vordergrund

„Bei uns steht der Spaß und die Freude am Beisammensein im Vordergrund“, ergänzte Claudia Specht mit Blick auf die lockere Atmosphäre an diesem Tag. Das galt allerdings nicht für jeden der Beteiligten. Die schnellsten Sportler liefen die zehn Kilometer in deutlich unter 40 Minuten. Eine Zeit, die für die meisten der anwesenden Hobbyläufer unerreichbar war. Auch der Reporter dieser Zeitung kämpfte ehrgeizig gegen die Uhr.

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Besonders die letzte, nicht enden wollende Autobahnbrücke hat es in sich. Mit dem Silvesterbuffet vor dem inneren Auge biege ich schließlich auf die Zielgerade ein, wo wir Sportler nach fünf beziehungsweise zehn Kilometern vom Publikum freudig empfangen werden.

Das eigentliche Finale findet dann auf dem Vereinsgelände statt. Dort hatten fleißige Hände Getränke, Kuchen und Laugenbrezeln vorbereitet, die sich die Läufer gemeinsam mit ihren Begleitern schmecken ließen.

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