Stadtfest

Lorscher Frühlingsmarkt soll fast wieder wie früher gefeiert werden

Von 
Nina Schmelzing
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Endlich wieder Leute treffen und gemeinsam feiern können, das wünschen sich viele. Der Frühlingsmarkt soll Normalität zurückbringen, hofft man in Lorsch. © Strieder

Lorsch. „Wir haben eine überschaubare Tagesordnung“, stellte Vorsitzender Christian Walter (PWL) bei der Eröffnung der jüngsten Kultur- und Sozialausschuss-Sitzung fest. Nur drei Punkte waren aufzurufen. Weil ein geplanter Vortrag – angekündigt war ein Erfahrungsbericht einer Lebensmittelretterin – zudem wegen Erkrankung der Referentin kurzfristig abgesagt werden musste, wurde die Sitzung noch kürzer als angenommen. Im Mittelpunkt der halbstündigen Zusammenkunft stand der Lorscher Frühlingsmarkt.

Für das Stadtfest sind die Aussichten gut. Der Termin im Mai war, vor der Corona-Krise, immer eine Großveranstaltung mit üppigem Programm. Schließlich wird der Frühlingsmarkt in Lorsch mit einem Bienen- und Dichterfest kombiniert – und die Pfingstrosentage werden ebenfalls integriert. Die Pandemie hatte das Festprogramm zuletzt allerdings stark geschrumpft. Im ersten Jahr gab es nur einen digitalen Markt, im zweiten nur „Frühlingstage“. Jetzt soll wieder – dank der Lockerungen der Corona-Regeln – deutlich mehr geboten werden.

Künstler und Karussells

Zwei Konzepte für das zweitägige Mai-Fest sind im städtischen Kulturamt erarbeitet worden, die den Aussschussmitgliedern jetzt vorgelegt wurden: Plan A sieht einen Frühlingsmarkt vor, der dem traditionellen Angebot sehr nahe kommt. Schausteller, Budenbetreiber und Künstler sollen eingebunden sein. Plan B widmet sich einem Frühlingsmarkt, der den Fall einer sich wieder verschlechternden Corona-Lage berücksichtigt und deshalb Absperrungen und Zugangskontrollen erfordert.

Mit eventuell steigenden Infektionszahlen und erneuten strikten Einschränkungen wegen Corona möchte sich zwar niemand gerne beschäftigen – auszuschließen ist eine solche Entwicklung aber natürlich nicht. Das wurde in der Gremiumssitzung mehrfach unterstrichen. Und dass Lorsch mit einem „Plan B“ in der Vergangenheit sehr gut gefahren ist, das hat zuletzt der Weihnachtsmarkt bewiesen. Diesen musste Lorsch – als einzige Kommune im Kreis Bergstraße – nicht absagen. Denn auch damals waren mehrere unterschiedliche Konzepte erstellt worden. Man war auf viele Eventualitäten vorbereitet. Ein „Plan B“ lag jedenfalls in Lorsch fertig in der Schublade.

Bürgermeister Christian Schönung zeigte sich in der Ausschuss-Sitzung sehr zuversichtlich, dass ein B-Plan für das anstehende Fest nicht zur Anwendung kommen müsse. „Im Mai sollte sehr vieles möglich sein“, verwies er auf den Frühlingsmarkt-Termin am 14. und 15. Mai, der oft von sommerlichen Temperaturen begleitet wird und deshalb viele Treffen vor allem unter freiem Himmel beinhaltet.

Wichtig war ihm und allen Gremiumsmitgliedern, dass auch der verkaufsoffene Sonntag stattfinden kann, von dem der Einzelhandel profitiert. Um das Einkaufen an dem Mai-Sonntag besonders attraktiv zu machen, beantragten die Fraktionen von Grünen und CDU gemeinsam, 3000 Euro aus dem Konto Corona-Hilfen für ein Gewinnspiel an diesem Tag zur Verfügung zu stellen. In teilnehmenden Geschäften sollen am verkaufsoffenen Sonntag Lose an Kunden ausgegeben werden und die Gewinne dieser Aktion finanziert werden, erläuterte für die Antragsteller Matthias Schimpf (Grüne).

Nicht übermütig werden

Die Frühlingsmarkt-Variante A sei schon „fast wie immer“, meinte der Grünen-Fraktionschef. Dass aber auf die gewohnte große Bühne in der Stadtmitte verzichtet werde und die beiden Markttage abends etwas früher enden, sei „klug und richtig“. Man dürfe die Corona-Lockerungen „nicht durch Übermut“ gefährden und müsse bei Festen „vorsichtig“ sein.

Statt Musik von der Bühne sind beim Frühlingsmarkt mehrere Walking-Acts vorgesehen. Nick Lammer (CDU) begrüßte diesen Plan, so werde die gesamte Marktmeile genutzt.

„Die Pandemie ist noch nicht vorbei“, sagte Dirk Sander (SPD). Dass zwei Varianten für den Frühlingsmarkt erarbeitet wurden, sei deshalb vernünftig. Sander lobte das Engagement von Kulturamtschefin Gabi Dewald. Der Frühlingsmarkt ist das letzte Stadtfest, das ihre direkte Handschrift trägt, denn die Kulturamtsleiterin wird sich in diesem Frühling altersgemäß in den Ruhestand verabschieden. Auch den Antrag von CDU und Grünen für das Gewinnspiel befürwortete Sander. Das schaffe Anreize, die Innenstadt und die Geschäfte zu besuchen.

Keine Bühne – auch keine kleine

Er freue sich darüber, dass es zwei Varianten für das Stadtfest gebe und mehr noch über die wohl mögliche neue Normalität, erklärte Christian Walter. Gerade weil die Aussichten gut seien, könnte der Wunsch nach einer kleinen Bühne aber doch noch aufkommen. Die Frage, ob dieser dann kurzfristig umsetzbar wäre, beantwortete Bürgermeister Schönung jedoch mit einem klaren Nein.

Dem Antrag von CDU und Grünen wurde einhellig zugestimmt. Er wird auch in der nächsten Sitzung des Finanzausschusses noch einmal Thema sein.

Redaktion

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