Hundewiese - Freilauffläche wurde vergrößert

Lorsch zeigt Herz für Hunde und ihre Halter

Von 
Nina Schmelzing
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Lorsch. Seit gut 15 Monaten hat Lorsch eine Hundewiese. Das Freilaufgelände wurde von zahlreichen Hundefreunden herbeigesehnt, denn für ihre Tiere gibt es zu wenig Platz zum Spielen und Toben nach Herzenslust. Als die Freilauffläche im September 2019 eröffnet wurde, zeigten sich viele Halter allerdings ziemlich enttäuscht (BA berichtete). Das Areal sei mit einer Größe von 20 mal 20 Meter viel zu klein bemessen, kritisierten sie. Inzwischen hat sich das jedoch geändert.

Rund 2000 Quadratmeter Platz

Die Lorscher Hundewiese ist deutlich größer geworden. Rund 2000 Quadratmeter stehen den Vierbeinern jetzt auf dem Gelände am südlichen Stadtrand im Ehlried zur Verfügung.

Die CDU-Fraktion hatte im Sommer vorigen Jahres beim Magistrat angefragt, ob grundsätzlich die Möglichkeit besteht, das eingezäunte Areal zu erweitern. Eine moderate Vergrößerung dort würde jedenfalls zu einem entspannteren Miteinander führen, lautete das Argument. Die Betriebsleitung des Eigenbetriebs hatte geantwortet, dass die Hundewiese bei Bedarf wachsen könne. Mittlerweile wurde das zusätzliche Gelände umgittert und ist freigegeben.

Zwischen der Multifunktionswiese, die fürs Picknicken, für Sport und Spiel vor allem für junge Familien vorgesehen ist und dem Lorscher Skaterpark genießen die Hunde jetzt die Möglichkeit, ohne Leine ein ganzes Stück weiter rennen zu können. 4000 Euro hat die Umgestaltung gekostet. Die gratis zugängliche Hundewiese wird von vielen Hundefreunden nun gerne genutzt. Kritik ist mittlerweile keine mehr zu hören.

„Super“, lobt etwa Angelika Weber die Hundewiese. Sie kommt mit „Sammy“ von Bensheim nach Lorsch. In der größten Stadt des Kreises fehlt eine entsprechende Freilauffläche, bedauert sie. Einen eigenen Garten hat sie für ihren Australian Shepherd ebenfalls nicht zur Verfügung. Auf dem Lorscher Areal könne ihr 20 Monate alter Hund nun auch mal „mit Power“ loslaufen und gerate doch nicht aus dem Blick.

Nachmittags sieht man zum Beispiel einen Golden Retriever mit viel Freude gemeinsam mit einem Amerikanischen Akita über das Gelände springen. Ihr Hund freue sich immer schon, wenn sie mit ihm um die Ecke biege und das Freigelände in Sicht komme, erzählt Nancy Scherer-Agbaje auf Nachfrage. Acht Monate alt ist „Dusty“, der sich prima mit dem sehr viel älteren Golden Retriever versteht.

Die beiden Hundehalterinnen aus Lorsch betonen, dass die Wiese eine gute Sache sei und ein vergleichbares Angebot in den umliegenden Kommunen fehle. Die Lorscher Hundewiese sei eines der wenigen Gebiete, auf denen man sein Tier frei laufen lassen könne. Es gehe dort erfreulich „entspannt“ zu, sagen die beiden Frauen.

Zum ersten Mal unternahm gestern Markus Nowitzki mit seiner Hündin einen Ausflug ins Ehlried. Seine „Lotta“ sei ein eher „ängstliches“ Tier, berichtet der Bensheimer, der das Freigelände am Vormittag zufälligerweise ganz für sich und „Lotta“ allein hatte.

Die vierjährige Mischlingshündin hat in ihrer Kindheit allerdings offenbar einige unschöner Erfahrungen verkraften müssen. Sie habe ihre ersten Monate in einem Zwinger in Osteuropa verbracht, erzählt der Bensheimer und Narben davongetragen.

Er habe sich im vorigen Jahr im Internet über Hundewiesen informiert. Als er dabei auf die Lorscher Adresse gestoßen war, habe er zunächst entschieden, dass sich ein Besuch angesichts der geringen Fläche für ihn nicht lohne. Nun zeigte er sich angenehm überrascht von der neuen Größe des Geländes. „Klasse“, unterstreicht Nowitzki.

Hier kann Lotta Speed geben

Er hofft, dass „Lotta“ sich gut eingewöhnt in ihrer neuen Heimat an der Bergstraße und dass es ihr irgendwann Spaß machen wird, auch richtig „Speed“ zu geben, erzählt Nowitzki. Ohne Hundewiese könne er ihr einen entsprechenden Auslauf nur bieten, wenn er im schnellen Tempo im Wald oder auf der Straße nebenher jogge oder radle – mit dem Tier an der Leine.

Es gebe immer mehr Hunde, der Platz für den natürlichen Bewegungsdrang der Tiere aber nehme ab, so der Hundefreund. Vielerorts seien die Tiere draußen ausdrücklich nicht erwünscht. Da Hundehalter für ihre Tiere Steuern zahlen, dürfe mit dem Geld auch so etwas Vernünftiges wie eine Hundewiese finanziert werden, findet der Bensheimer. Viele Hundehalter fragen sich, warum sie regelmäßig zur Kasse gebeten werden, Halter von Katzen oder Pferden dagegen verschont werden.

Wenn die Mischlingsdame einmal Geschmack am Ausdauersport findet, könnte sie allerdings auch problemlos mit einem Satz über den Zaun springen, meint Nowitzki. Der sei relativ niedrig. Falls die Hundewiese einmal weiter optimiert werden sollte, wäre auch ein zweites Tor nicht schlecht und eine Aufteilung, bei der sich große und kleine Tiere nicht unerwünscht ins Gehege kommen, sagt eine Hundehalterin. Das sei aber keinesfalls als Kritik, sondern nur als eine Anregung zu verstehen, fügt sie an. Auch ein Schattenspender für die Sommerzeit steht auf der Wunschliste der Hundefreunde. Dass es zwei Ruhebänke gibt, eine innerhalb, eine außerhalb des eingezäunten Geländes, wird von ihnen sehr positiv vermerkt.

Die Wiese am Waldrand wird auch von Hundefreunden begrüßt, die sie selbst mit ihren Tieren gar nicht nutzen. Sein Labrador sei mit neun Jahren schon zu alt, um sich dort austoben zu wollen, erklärt auf Nachfrage ein Halter, der gestern mit seinem Hund in gemächlichem Tempo ein paar Runden um das Gelände herum drehte. Mit Schnuppern und Schnüffeln und sich auf diese Weise mit vielen Artgenossen jenseits des Zauns austauschen, beschäftigte sich jedenfalls auch der Neunjährige sichtbar gern.

Redaktion

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