St. Nazarius

Liegestühle waren bei der Open-Air-Messe in Lorsch begehrt

Im Mittelpunkt der Predigt stand ein Kapitel aus dem Matthäus-Evangelium, die Geschichte von Petrus, der zu Jesus über das Wasser laufen will.

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Lorsch. An Weihnachten muss man bekanntlich zeitig aufbrechen, wenn man im Gottesdienst noch einen Sitzplatz ergattern möchte, an den meisten anderen Tagen ist üblicherweise genug frei. Auch gestern Vormittag aber waren die Bänke und Stühle schnell belegt, als die Katholiken von St. Nazarius zu ihrer Messe eingeladen hatten.

Weitere Bänke erforderlich

Mehrfach mussten weitere Biertischbänke und Stühle aufgestellt werden, um allen Besuchern einen Platz anbieten zu können. Der Sonntagsgottesdienst war allerdings ein besonderer, denn er fand nicht in der Pfarrkirche statt, sondern in der Stadtmitte als Freiluftgottesdienst. Die Pfarrgemeinde beteiligte sich auf diese Weise am Festprogramm für den „Innenstadtzauber“.

Im Lorbacher Hof konnten einige der Besucher unter dem dort angebrachten Blütenhimmel dann sogar die seltene Möglichkeit genießen, einen Gottesdienst vom Liegestuhl aus mitzuerleben. Pfarrer Michael Bartmann gestaltete den Gottesdienst gemeinsam mit dem Lorscher Diakon Andreas Debus. Musikalisch wurde dieser von Verena Bunsch begleitet. Die Heppenheimerin hilft öfter als Organistin aus. Gestern spielte sie statt der Orgel das E-Piano.

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Im Mittelpunkt der Predigt stand ein Kapitel aus dem Matthäus-Evangelium, die Geschichte von Petrus, der zu Jesus über das Wasser laufen will. Die ersten Schritte gelingt ihm das, das Wasser trägt ihn. Dann aber wird er unsicher und immer ängstlicher – er verliert sich und seinen Glauben und droht, zu versinken.

Die Bibelgeschichte beinhalte die Botschaft, dass „Dinge möglich sind, von denen wir nicht glauben, dass sie möglich sind“, erklärte Pfarrer Bartmann. Vieles könne man eben doch schaffen, wenn man es wirklich wolle, in Zuversicht handle und über seinen Schatten springe.

Zuversicht statt Kleingläubigkeit

Von der „Kleingläubigkeit“, die zu überwinden sei, sprach auch Diakon Debus in seiner politisch geprägten Predigt. Der Lorscher erinnerte unter anderem an die von „Angsthasen“ taggenau am 13. August 1961 hochgezogene Berliner Mauer und dem Ende der Teilung durch starkes und zuversichtliches Handeln nicht zuletzt von „Optimisten“. In vielen Ländern der Welt könnte er auch seine Predigt nicht so selbstverständlich frei halten, sondern müsste den Text einreichen und genehmigen lassen, gab er zu bedenken.

Weil der Freiluftgottesdienst so gut besucht war, erinnerte Pfarrer Bartmann gleich an die nächste Open-Air-Zusammenkunft. Am Dienstag (15.) lädt die Pfarrgemeinde zu Maria Himmelfahrt ein. Um 18.15 Uhr ist eine Statio mit Werzwisch-Weihe am Kräutergarten im Kloster und anschließender Prozession geplant. sch

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