Ferienkurs - Andrea Bienia bringt dem Nachwuchs ein fast vergessenes Handwerk nahe

Kinder an der Nähmaschine

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Sie haben echte Unikate geschaffen: Während der Ferien bietet Andrea Bienia (links) einen Nähkurs für Kinder in Lorsch an.

© Weinbach

Lorsch. Nähen, Stricken, Häkeln ist seit einiger Zeit wieder modern. Sechs Kinder lernen jetzt während der Ferien bei Andrea Bienia das alte Handwerk kennen. Sophie Mehl, Jana Vonderheid, Carolina Matzke, Katharina Witzenbacher, Katharina Mehl und Paul Witzenbacher - alle zwischen acht und 13 Jahren alt, haben Spaß am Nähen.

"Mama hat mich angemeldet", erklärte Paul, der einzige Junge in dem Ferienkurs. Er hat ein "Monsterkissen" genäht. Genäht wurden aber auch unterschiedlich große Kissen, bestückt mit Herzen oder einfach zu schneidernden Figuren und Zahlen. Auch Kuscheltiere sind beliebt. T-Shirts erhalten Herzchen und werden so zu Unikaten.

Ein Kind hat auch schon einen Rock genäht. Kinder lernen leicht, meinte Andrea Bienia, es mache ihnen Spaß, sie hätten in den Ferien den Kopf frei. Zu Hause kümmerten sich die Kinder meist jedoch nicht ums Nähen. Da schneiderten im Höchstfall noch die Großmütter, weil sich schon die Mütter mit Nähmaschinen kaum auskennen oder wegen ihrer Berufstätigkeit keine Zeit hätten. In den Kursen erklärt die Leiterin den Kindern erst einmal, wie eine Nähmaschine funktioniert. Sie zeigt, dass es gerade Stiche gibt, Musterstiche oder auch Knopflochstiche.

In Schulen wird Handarbeitsunterricht heutzutage kaum noch angeboten. Das Erlernen kreativer handwerklicher Fähigkeiten steht meist nicht auf dem Lehrplan. Viele Eltern wünschten sich dennoch kreative Entfaltungsmöglichkeiten für ihre Kinder, so die Erfahrung von Bienia. Deshalb seien die Ferienkurse in ihrem Geschäft auch so beliebt, sagt sie.

Verbessert die Feinmotorik

Hier könnten die Kinder sich ausprobieren, alles selber machen. Das Angebot vermittle Feinmotorik und räumliches Denken, es rege die Fantasie an. Es sei erstaunlich, welche Möglichkeiten die Kinder selbst entwickelten. Für die Herbstferien gibt es in Bienias Nähschule noch freie Plätze.

Sie selbst habe schon immer gerne Handarbeiten gemacht, vor allem genäht, erklärte Andrea Bienia. Deshalb habe sie auch Nähkurse auf ehrenamtlicher Basis in der Lorscher Wingertsbergschule angeboten. Gelernte Schneiderin sei sie zwar nicht, sie habe aber mit Hilfe der Entwicklungsgesellschaft Lorsch den Sprung ins professionelle Nähgeschäft geschafft. Sieben moderne Nähmaschinen, ein Bügelbrett, Scheren, Garne und Stoffe hält sie in ihrer Nähschule bereit. Und zwar nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. ml

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