Lorsch. Der Kunsthistoriker Karl Weber (Bild: Weinbach) ist neuer Vorsitzender des Kuratoriums Unesco Welterbe Kloster Lorsch. Seine Amtsvorgängerin Dorothea Redeker hatte im vergangenen Jahr auf dieses Amt verzichtet, da sie ihren Wohnsitz ins Rheinland verlegt hatte. Jetzt wurde sie bei der Jahreshauptversammlung im Nibelungensaal mit einer Flasche Bergsträßer Riesling und einem großen Blumenstrauß offiziell verabschiedet. Schatzmeister Michael Heuss und der Leiter der Welterbestätte, Hermann Schefers, dankten ihr für das gezeigte Engagement.
Er habe ihr bürgerschaftliches Engagement wohltuend empfunden, sagte Schefers, . Es habe ihn beeindruckt, dass sie zum richtigen Zeitpunkt die Kommunikation mit der Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten zustande gebracht habe. Sie habe für das Ansehen des Kuratoriums gesorgt und dafür, dass die einst eher ablehnende Haltung umgeschlagen sei. Heute seien alle zufrieden mit den Ergebnissen der Projekte. Sie habe sich auch darum gekümmert, dass die Personalfrage wegen steigender Besucherzahlen gelöst werden konnte. Heute arbeiteten 50 hochqualifizierte Leute bei der Welterbestätte.
Dorothea Redeker erklärte, dass sie die Arbeit gerne gemacht habe. Sie fühle sich noch immer als Multiplikatorin und wolle demnächst mit dem Bonner Geschichtsverein nach Lorsch kommen. Die Lorscher sollten ihr „Goldschätzchen“ sorgsam pflegen, wünschte sie sich.
Der neu gewählte Vorsitzende Karl Weber wurde 1952 in Niederbayern geboren und hat Ingenieurwesen und Kunsthistorik studiert. Gearbeitet habe er beim Senat der Stadt Hamburg, beim Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und zuletzt bei der Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten in Bad Homburg.
Jetzt sei er im Ruhestand, habe mit vergangenen Ämtern nichts mehr zu tun, sein Wissen aber behalten. Das werde er jetzt als Vorsitzender verwenden. Seine Devise laute: „Bildung und Wissen ist der Fortschritt.“ Es sei Vieles begonnen worden, aber es gebe auch noch sehr jede Menge zu tun. Allein könne das ein Vorsitzender nicht schaffen. Er benötige Mitstreiter, „um das Goldschätzchen immer wieder polieren zu können“.
Kredit fürs Adelher-Haus ist weitgehend abgelöst
Die Jahreshauptversammlung des Vereins Kuratorium Unesco-Welterbe Kloster Lorsch im Nibelungensaal des Alten Rathauses war gut besucht. Schriftführer Joachim Steinbiss berichtete über die vergangenen Monate. Das Kuratorium widmete sich der Förderung wissenschaftlicher archäologischer Erkenntnisse. Man habe sich um Informationen gekümmert zum politisch umstrittenen Thema „Parkplatz-Ost“, einen Newsletter auf den Weg gebracht und die Homepage aktualisiert. Es wurde ein Flyer geschaffen – auch in englischer Sprache. Finanziell unterstützt wurden die Rekonstruktion eines karolingischen Schwertes und das Lauresham-Projekt. Der Kredit für das Adelher-Haus sei fast komplett getilgt worden.
Bei einer Abschlussfahrt nach Worms beschäftigten sich die Kuratoriumsmitglieder mit der jüdischen Geschichte der Stadt. Vorträge beschäftigten sich mit der „Verstreuung Lorscher Klosterbücher“ und dem „Bienenstaat als Weltordnung“. Joachim Steinbiss bedankte sich beim Kulturamt für die Unterstützung und bei Prof. Felix Leonhard, der für eine Spende für ein archäologisches Projekt. Dem Bericht von Schatzmeister Michael Heuss war zu entnehmen, dass die Kasse in Ordnung ist. Das bestätigte auch der Prüfer Hermann Schefers. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet.
Felix Leonhardt dankte dem Vorstand für die geleistete Arbeit. Die Initialzündung zu der mit viel Kreativität durchgeführten Renovierung des Adelher-Hauses sei 2006 vom Kuratorium ausgegangen. Das Haus habe für einen Euro pro Jahr gemietet werden können und es werde vor allem von Kindern regelmäßig genutzt. Es sei wünschenswert, dass das Darlehen noch in diesem Jahr komplett abgelöst werde.
Leichtes Spiel hatte er mit der Durchführung der Vorstandswahlen. Der Kunsthistoriker Karl Weber hatte sich bereiterklärt, für das Amt des Vorsitzenden zu kandidieren. Er wurde einstimmig gewählt. Im Amt bestätigt wurden Schriftführer Joachim Steinbiss und die beiden Kassenprüfer Brigitte Sander und Hermann Schefers.
Als Ziele für das Jahr 2019 nannte der Schriftführer die Verbesserung der Stellensituation im Bereich des Welterbes, das Projekt „Mittelalter erleben, Mittelalter berichten“ (3. Mai), den Welterbe Tag (2. Juni), das Projekt „Experimentelle Archäologie“ (12. Juni), einen Ausflug zum Kloster Heiligenberg (6. Oktober), den Neujahrsempfang (25. Oktober) und die Unterstützung der Thementage im Freilichtlabor. ml
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