Lorsch. Jetzt hat´s die „Mütze“ doch erwischt. Das hat vielleicht mancher gedacht, der in den vergangenen Tagen am Haus in der Schulstraße 25 vorbeispazierte. Im Schaukasten dort sind noch Flyer platziert, die für Kurse aus dem vorigen Jahr werben und für die Teilnahme an längst vergangenen Flohmarkt-Terminen. An der Hoftür und in den Fenstern hängen noch die Hinweisschilder auf das Mütter- und Familienzentrum „Mütze“, aber das Haus ist dunkel und im Büro arbeitet niemand mehr. Warum das so ist, ist zumindest nicht erkennbar.
500 Quadratmeter im Neubau
Sorgen muss man sich um den Lorscher Verein jedoch nicht machen. Das Haus, 25 Jahre lang Domizil der „Mütze“, ist zwar verwaist, das Mütter- und Familienzentrum aber sehr lebendig. Der Verein, der vor zwei Jahren tatsächlich um sein Überleben kämpfen musste, befindet sich im Gegenteil sogar wieder im Aufwind. Aufgegeben wurde die vertraute Adresse nur, weil den Mitgliedern ein neues Gebäude zur Verfügung steht. „Wir befinden uns gerade im Umzug“, sagt Vorsitzende Lisa Drax und freut sich.
In der Dieterswiese, direkt über dem neuen Kindergarten „Wiesenkinder“, liegen die neuen Räumlichkeiten für die „Mütze“. Der Verein, der sich vor allem um die Anliegen junger Familien kümmert, hat dort enorm viel Platz. „Rund 500 Quadratmeter, Erstbezug“, unterstreicht Drax, die dem Mütter- und Familienzentrum seit gut sechs Wochen vorsteht. „Wir sind der Stadt sehr dankbar“, betont Drax im Namen der etwa 120 Mitglieder.
Die neue „Mütze“-Adresse ist jetzt barrierefrei, verfügt über große Turnräume zum Beispiel für die Schwangerschafts- und Rückbildungsgymnastik und über ein Büro mit Ausblick auf die Bergstraße. Es gibt Waschräume, mit Wasserhähnen in unterschiedlichster Höhe, damit Kinder jeden Alters sie bequem erreichen können, ein Bistro mit angeschlossener Dachterrasse, einen Besprechungsraum, in dem unter anderem Englischkurse für Kinder angeboten werden sollen.
Die neue Unterkunft werde trotz der Lage am Stadtrand wieder mehr Interessierte anziehen, ist Drax sicher. In unmittelbarer Nähe der Aldi- und Rewe-Einkaufsmärkte ist nicht zuletzt das Parken einfacher als in der Stadtmitte.
Ideen für neue Angebote und Kurse hat das junge Team – die beiden „Mütze“-Vorstandsmitglieder Lisa Drax und ihr Stellvertreter Maximilian Walter sind beide noch keine 30 Jahre alt – sowieso eine Menge. Drax weiß schließlich auch aus eigener Erfahrung, was sich Eltern wünschen, vor allem die zugezogenen ohne helfende Großeltern am Ort.
Raum für eine Tagesmutter
Eine Tagesmutter hat sich bereits in den neuen Räumen in der Dieterswiese eingerichtet. Die vorherigen Kleinkindgruppen gibt es zwar derzeit nicht. Eine Betreuung auch für nur wenige Stunden würde der Verein aber in Zukunft grundsätzlich gerne wieder ermöglichen. Vorstellbar scheint auch, eine Kinderbetreuungsmöglichkeit für eine Zeit auszuarbeiten, für die es wohl Bedarf, aber wenig Angebote gibt: stundenweise samstags etwa.
Corona beeinträchtig natürlich auch die „Mütze“-Arbeit und das Angebot an Kursen, Vorträgen und Workshops derzeit. Bis zum Jahresende, so hofft die Vorsitzende, soll der Umzug komplett abgeschlossen sein. Wenn alles fertig ist, soll es auch eine offizielle Eröffnung der neuen „Mütze“-Adresse geben.
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