Eine Freiwillige Feuerwehr im Ort zu haben, deren Mitglieder Brände löschen und im Notfall Menschenleben retten, ist ein großes Glück. In Lorsch kümmern sich die Aktiven sogar um noch viel mehr. Ohne die Feuerwehr hätte es jetzt zum Beispiel keinen großen Martinsumzug gegeben, dem sich jeder anschließen durfte. Über diesen besonderen Einsatz der Feuerwehr, die den Umzug zum zweiten Mal organisierte, freuten sich am Freitagabend unzählige junge Familien.
Rund 800 Besucher, so schätzten Beobachter, folgten der Einladung und versammelten sich mitsamt ihren Laternen am Treffpunkt am Birkengarten. Dort gab es zunächst ein Martinsspiel, inszeniert durch das Junge Ensemble der Lorscher Theaterspielgemeinschaft. Luis Helwig und Leonie Knoll, beide elf Jahre alt, spielten als Pantomimen und ausgerüstet mit Steckenpferd die berühmte Geschichte um den römischen Soldaten, der mit dem Schwert seinen Mantel teilte, um einem frierenden Bettler zu helfen. Markus Rothenheber las den Text vor. Gegenseitige Hilfe mache das Leben in der Stadt schöner, unterstrich er.
Im Gegensatz zum vorigen Jahr waren die jungen Schauspieler diesmal gut zu sehen, weil sie jetzt die Ladefläche eines Feuerwehr-Fahrzeugs als Bühne nutzen konnten. Für das Martinsspiel gab es Applaus vom Publikum.
An der Waldrandsiedlung warteten dann bereits Sonja Buchner und „Pepsi“ auf die Menge. Die erfahrene Reiterin schlüpfte ebenfalls in die Rolle des St. Martin. Gemeinsam mit ihrem 20 Jahre alten Quarter Horse, das rote Stulpen mit Lichterkette trug, setzte sie sich an die Spitze des Zugs Richtung Feuerwehrhaus. „Pepsi“ legte dabei selbst im Schritt-Tempo ordentlich Tempo vor. Manche Familie musste sich sputen, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Begleitet wurde der Martinszug vom Spielmannszug der Feuerwehr. Die 22 Musiker, auch einige Kinder wirkten mit, ließen mit Flöten, Lyra und Schlagwerk bekannte Laternenlieder erklingen. „Sonne, Mond und Sterne“ und „Rabimmel, rabammel, rabumm“ gehörten dazu.
Mitarbeiter der Ordnungspolizei sorgten gemeinsam mit der Feuerwehr dafür, dass der Weg entlang des Olympia-Geländes am Freitagabend autofrei blieb. Sie sperrten die Durchfahrt, für die Dauer des Umzugs hatten die Fußgänger Vorfahrt.
Am Feuerwehrhaus in der Nibelungenstraße wurden die Kinder mit Martinsbrezeln begrüßt. Als Spende der Stadt wurden diese zur Freude der Familien kostenlos von der Feuerwehr verteilt. Wer sich stärken wollte, konnte auf dem Gelände – dort flackerte ein großes Martinsfeuer – auch heiße Würstchen, ebensolchen Orangensaft und den ersten Glühwein bekommen.
Glühwein und Kinderpunsch wurden gestern auch in Zusammenarbeit mit dem Verein Jugend- und Sozialwerk am Lagerfeuer vor der Kirche St. Nazarius geboten. Das Wetter war zwar unfreundlich, Stockbrot und Martinsbrezeln schmeckten den Kindern aber auch bei Regen. Die Katholiken hatten zuvor zu einem Familiengottesdienst zu St. Martin eingeladen. Pfarrer Ludwig Siemes gestaltete ihn , musikalisch unterstützt von der Band Labyrinth. Auch der Gottesdienst endete mit kräftigem Applaus der Besucher.
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